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Die Ränder der Hauptstadt — gemessen und kartographiert

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An den Rändern der deutschen Hauptstadt
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Zusammenfassung

Stadtentwicklungsprozesse in Ostdeutschland zeichnen sich durch besondere Pfadstrukturen aus, die sich teilweise auch an den Rändern der Hauptstadt beobachten lassen (vgl. II.2). In mancher Hinsicht handelt es sich beim Verflechtungsprozess von Berlin mit Brandenburg dagegen eher um eine idiosynkratische Variante dieses Entwicklungspfades. Hieraus lassen sich zwei Thesen ableiten:

  • Erstens kann die Entwicklung der Berliner Peripherie nicht umstandslos bestimmten Erklärungsmustern subsumiert werden — und zwar weder solchen, die in der Suburbani- sierungsforschung seit Jahrzehnten diskutiert werden, noch solchen, die während der vergangenen Dekade am Beispiel anderer ostdeutscher Städte gewonnen wurden.

  • Aus dem gleichen Grunde sollte man zweitens mit generalisierenden Aussagen oder gar Prognosen zur aktuellen und zur künftigen Entwicklung der Ränder der Hauptstadt noch vorsichtiger sein, als ohnehin angezeigt ist.

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Literatur

  1. Die folgenden Ausführungen beruhen im wesentlichen auf der Fortschreibung einer umfangreicheren Datenanalyse, die zwischen 1995 und 1997 durchgeführt wurde. Weitere Ergebnisse dieser Analyse sind andernorts bereits beschrieben worden (Nuissl/Joerk 1997; Nuissl 1997; Nuissl 1999).

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  2. Der vorliegende Beitrag verfolgt im Kontext des gesamten Ränder-Projekts neben den quantitativempirischen auch zwei untersuchungssystematische Absichten: Zum einen und vor allem liefern die an den Rändern der Hauptstadt ‘quantitativ messbaren’ strukturen und Entwicklungen wichtige Hintergrundinformationen für die Einzelfallanalysen (Auswahlkriterien, Lesarten-Generierung). Zum anderen können sie zusätzlich plausibel machen, warum für die Untersuchung der Ränder der Hauptstadt hier ein heuristischer Milieuansatz, und zwar in Verbindung mit einem‘cultural turn ‘in der Suburbanisie-rungsforschung (II. 1) eingesetzt wird. Denn schon die quantifizierbaren Spezifika der Stadt-Umland-Entwicklungen in der Region Berlin/Brandenburg erzwingen eine differenzierte Analyse dessen, was an den Rändern der Hauptstadt vor sich geht — sowohl auf der Ebene der’ soft structures ‘wie der ‘hard structures‘. Eingedenk der Tatsache, dass gerade die Entwicklungen an den Rändern der Städte Ausdruck der Wechselwirkungen zwischen globalen Prozessen und lokalen Antworten auf die mit ersteren verbundenen Herausforderungen sind, dass also die „Zwischenstadt“ zwischen Ort und Welt vermittelt (Sieverts 1997) — muss diese Analyse gerade auch die vermittelnde Ebene der Lokal-und Regionalkulturen an zentraler Stelle berücksichtigen.

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  3. Vor allem in der Geographie wird die schrittweise Verselbstständigung des städtischen Umlandes häufig in Phasenmodelle der städtischen Entwicklung eingebettet (vgl. z.B. Schwanzer 1987); besonders beliebt ist nach wie vor der Drei-bzw. Viertakt von ‘Urbanisierung‘,’ suburbanisierung‘, ‘Desurbanisierung ‘und — in manchen Fällen — ‘Reurbanisierung ‘(vgl. Friedrichs 1995: 33ff.; siehe ausführlicher II. 2).

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  4. Die Berliner Peripherie ist nirgends als eigenständige Einheit repräsentiert. Sie wird — weil die Berliner Stadtgrenze, anders als die Demarkationslinien vieler anderer Millionenstädte, seit dem Groß-Berlin-Gesetz von 1920 auch große Bereiche umschließt, die bis heute als städtische Peripherie zu bezeichnen sind-nicht nur von einer Landesgrenze geteilt, sondern sie wird auch weder in Berlin noch in Brandenburg als räumliche Einheit mit eigenständiger Problematik behandelt. Der ‘engere Verflechtungsraum ‘— als räumliche Einheit, für die sich die Länder Berlin und Brandenburg auf eine gemeinsame Landesplanung geeinigt haben, um der faktischen Umlandverflechtung der deutschen Hauptstadt gerecht zu werden-, dessen ‘planerische Bearbeitung ‘am ehesten eine Berücksichtigung ‘peripherieorientierter Positionen ‘naheleg-te, reicht zum einen über den als Metropolenrand im engeren Sinne zu verstehenden Raum weit hinaus und umfasst zum anderen das gesamte Berliner Stadtgebiet, also auch die innerstädtischen Bereiche. Außerdem verfügt der engere Verflechtungsraum nicht über einen rechtlichen Status, der ihm als Gebietskörperschaft bestimmte Kompetenzen einräumen würde; bei ihm handelt es sich zunächst ausschließlich um eine regionalplanerische Kategorie.

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  5. Gemeinden und Bezirke sind die kleinsten Gebietseinheiten, für die einigermaßen gehaltvolles Datenmaterial erhältlich ist. Diese Untersuchungseinheiten sind jedoch zum Teil noch immer recht groß und oft sehr heterogen. Trotz der Grobmaschigkeit der Unterschungsanlage sind die Datensätze für die drei Teilbereiche des Untersuchungsgebiets (West-Berlin, Ost-Berlin und Brandenburg), die von der amtlichen Statistik bereitgehalten werden, insbesondere was die ersten Jahre nach 1989 angeht nur in Teilen kompatibel. Hinzu kommt, dass manche für die räumliche Entwicklung zentrale Parameter auf einer hinreichend kleinräumigen Ebene (etwa Gemeinden und Bezirken) gar nicht erfasst werden; das betrifft insbesondere die Wirtschafts-und Sozialstatistik.

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  6. Die Dominanz von kleinen und sehr kleinen Gemeinden im unmittelbaren Berliner Umland darf freilich nicht darüber hinwegsehen lassen, dass auch dort die Verstädterung schon weit vorangeschritten ist (vgl. dazu II.2 sowie II.5).

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  7. Es ist einzuräumen, dass die über-bzw. unterdurchschnittliche Abnahme der Zahl junger Frauen in einzelnen Untersuchungseinheiten zum Teil auch auf die natürliche Bevölkerungsentwicklung in unterschiedlich aufgebauten ‘kommunalen Alterspyramiden ‘zurückgeht. Damit kann aber nicht die gesamte Varianz erklärt werden, die die Untersuchungseinheiten im Hinblick auf die Variable ‘Entwicklung der weiblichen Bevölkerung zwischen 20 und 30 Jahren ‘aufweisen.

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  8. Dargestellt wird nicht die Arbeitslosenquote, wie sie die amtliche Statistik ausweist, denn auf der Ebene von Kommunen und Bezirken wird die Zahl der Erwerbspersonen (auf deren Grundlage die Arbeitslosenquote errechnet wird) nicht ermittelt. Ebenso gut wie die jeweilige Arbeitslosenquote vermag aber die örtliche Arbeitslosenrate auf das Ausmaß hinzuweisen, in dem lokale Milieus von Arbeitslosigkeit betroffen sind.

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  9. Die Realsteuer ergibt sich aus Grund-und Gewerbesteuer. Der Gemeindeanteil an der Einkommensteuer geht nicht in sie ein. Sie gibt damit in erster Linie Auskunft über die gewerbliche Entwicklung in einer Gemeinde.

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  10. Wie in den alten Bundesländern ist auch im Fall von Berlin und Brandenburg die gewerbliche Entwicklung im städtischen Umland freilich nur in eingeschränktem Maße eine Folge von Stadt-Umland-Wanderungen (vgl. Brückner/Schmitt 1988: insbes. 257ff.). Sie ist vielmehr auch Ausdruck einer ökonomischen Eigendynamik des Umlandes und geht zu großen Teilen auf‘exogene Investitionen ‘zurück (vgl. Nowossadeck 1997: 32), die nicht ursächlich mit dem Stellenabbau im produzierenden Sektor in der Kernstadt in Zusammenhang stehen, gemeinsam mit diesem aber die zu beobachtenden markanten Suburbanisierungseffekte hervorbringen (siehe auch II.2).

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Ulf Matthiesen

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© 2002 Leske + Budrich, Opladen

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Nuissl, H., Joerk, C. (2002). Die Ränder der Hauptstadt — gemessen und kartographiert. In: Matthiesen, U. (eds) An den Rändern der deutschen Hauptstadt. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-92261-8_7

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  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-92261-8_7

  • Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften

  • Print ISBN: 978-3-8100-3105-1

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