Zusammenfassung
Die „Österreichische Gesellschaft für Bevölkerungspolitik“ (ÖGBP) war eine wissenschaftliche Gesellschaft unter vielen anderen, aber die einzige größere Vereinigung, die sich in Österreich in der Zwischenkriegszeit auch mit bevölkerungswissenschaftlichen Themen auseinandersetzte. Bevölkerungswissenschaft wurde in Österreich damals nicht in heutiger Form betrieben. Es überwogen Bevölkerungsstatistik — institutionalisiert am Bundesamt für Statistik — und Bevölkerungspolitik. Eine demographische Forschung gab es erst in Ansätzen, eine professionelle Politikberatung durch Experten aus der Wissenschaft existierte überhaupt nicht. Diese Situation spiegelte sich auch in den Vorträgen und Diskussionen auf den jährlichen Tagungen der ÖGBP wieder. Der Schwerpunkt der Diskurses lag auf der Gesundheits- und Sozialpolitik. Bevölkerungswissenschaftliche Themen traten — trotz des im Namenstitel der Gesellschaft deklarierten Interesses — demgegenüber eher in den Hintergrund. Weshalb ist die ÖGBP dann für die historische Demographie von Interesse, wenn es den Anschein hat, daß bevölkerungswissenschaftliche Inhalte nicht im Vordergrund standen?
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Exner, G. (2002). Sozial- und Bevölkerungspolitik im „Roten Wien“ und im Ständestaat. In: Mackensen, R. (eds) Bevölkerungslehre und Bevölkerungspolitik vor 1933. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-92254-0_11
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