Zusammenfassung
Die Demokratie war seit dem 18. bis zum Ende des 20. Jahrhundert ein politisches Projekt, das im Rahmen des Nationalstaates erkämpft und entwickelt wurde. Das Ziel dieses Projektes bestand zunächst darin, die politische Herrschaftsgewalt, die sich in den modernen Flächenstaaten zentralisiert und konzentriert hatte, an den Willen der Herrschaftsunterworfenen zu binden. Dieses Projekt einer demokratischen Bändigung der Politik sieht sich derzeit vor eine Reihe von Herausforderungen gestellt.
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Literatur
Zur Geschichte der Demokratie in der Bundesrepublik vgl. Michael Th. Greven: Pha-sen der Demokratieentwicklung in Deutschland seit 1945. Methodische und inhaltliche Vorüberlegungen. In: Ulrich Willems (Hrsg.): Demokratie und Politik in der Bundesrepublik 1949–1999. Opladen 2001, S. 21–43.
So etwa von Robert A. Dahl: Democracy and its critics. New Haven/London 1989, S.233: zu den unterschiedlichen Ansätzen und Kriterien bei der Messung demokratischer Staatsverfassungen vgl. Manfred G. Schmidt: Demokratietheorien
Aufl. Opladen 2000, Kap. 3. 6.
Fritz W. Scharpf: Demokratie in der transnationalen Politik. In: Wolfgang Streeck(Hrsg.): Internationale Wirtschaft, nationale Demokratie. Frankfurt am Main/New York 1998, S. 151–174, hier S. 164. Zur Kritik einer Beschränkung demokratischer Legitimation auf die ergebnisorientierte Komponente vgl. Michael Th. Greven: Output-Legitimation.,Der Zweck heiligt die Mittel’ — in der Demokratie nicht. In: Ders.: Kontingenz und Dezision. Beiträge zur Analyse der politischen Gesellschaft. Opladen 2000, S. 191–202.
Vgl. Michael Th. Greven: Die politische Gesellschaft. Opladen 1999, Kap. 1. 3.
Vgl. zum Folgenden Franz-Xaver Kaufmann: Diskurse über Staatsaufgaben. In: Die-ter Grimm (Hrsg.): Staatsaufgaben. Frankfurt am Main 1996, S. 15–41, sowie Dieter Grimm: Der Staat in der kontinentaleuropäischen Tradition. In: Rüdiger Voigt (Hrsg.): Abschied vom Staat — Rückkehr zum Staat? Baden-Baden 1993, S. 27–50.
Politik selbst wird aufgrund der Nebenwirkungen ihres Steuerungshandelns selbst zueinem Problemerzeuger ersten Ranges. Da auch Nicht-Handeln Folgen zeitigt und diese der Politik zugeschrieben werden können, befindet sich die Politik zusehends in einer dilemmatischen Situation. Vgl. Wolfgang Streeck: Vielfalt und Interdependenz. Überlegungen zur Rolle von intermediären Organisationen in sich ändernden Umwelten. Kölner Zeitschrift för Soziologie und Sozialpsychologie 39 (1987), S. 471–495.
Vgl. John Gerard Ruggie: Globalization and the Embedded Liberalism Compromise:The End of an Era? In: W. Streeck (wie Anm. 4), S. 79–97, hier S. 82.
Vgl. zum Folgenden F. W. Scharpf (wie Anm. 4), S. 166–168; J. G. Ruggie (wie Anm. 8 ), S. 85.
Vgl. hierzu Zürn (wie Anm. 3), Kap VI.
Vgl. hierzu sowie zum Folgenden Markus Jachtenfuchs/Michèle Knodt: Regieren in internationalen Institutionen. In: Dies. (Hrsg.): Regieren in internationalen Institutionen. Opladen 2002, S. 9–28, hier Kap. 1.
Vgl. Wolfgang Streeck: Einleitung: Internationale Wirtschaft, nationale Demokratie? In: W. Streeck (wie Anm. 4), S. 11–58, hier S. 36.
Vgl. W. Streeck (wie Anm. 12 ), S. 35.
Vgl. dazu Klaus Dieter Wolf: Die neue Staatsräson. Zwischenstaatliche Kooperation als Demokratieproblem in der Weltgesellschaft, Baden-Baden 2000.
Vgl. zum Folgenden Arthur Benz: Kooperativer Staat. Gesellschaftliche Einflussnahme auf staatliche Steuerung. In: Ansgar Klein/Rainer Schmalz-Bruns ( Hrsg. ): Politische Beteiligung und Bürgerengagement in Deutschland. Bonn 1997, S. 88–113.
Vgl. Philipp Manow: Informalisierung und Parteipolitisierung — Zum Wandel exekutiver Entscheidungsprozesse in der Bundesrepublik. Zeitschrift Parlamentsfragen 27 (1996), S. 96–107.
Vgl. zum Folgenden auch Burkhard Wehner: Organisierter Generalismus oder demokratische Expertenkultur? Bürgerbeteiligung in der Endzeit des politischen Generalismus. In: A. Klein/R. Schmalz-Bruns (wie Anm. 15), S. 252–276; Thomas Saretzki: Demokratisierung von Expertise? Zur politischen Dynamik der Wissensgesellschaft. In: A. Klein/R. Schmalz-Bruns (wie Anm. 15 ), S. 277–313.
Claus Offe hat ein einprägsames Kriterium für die mangelnde Demokratiequalität der EU formuliert: „Wenn die Europäische Union ein Staat wäre, so wäre sie wegen des mangelnden demokratischen Gehalts ihrer Verfassung nicht dazu qualifiziert, Mitglied der Europäischen Union zu sein.“ Claus Offe: Bewährungsproben. Über einige Beweislasten bei der Verteidigung der liberalen Demokratie. In: Werner Weidenfeld (Hrsg.): Demokratie am Wendepunkt. Die demokratische Frage als Projekt des 21. Jahrhunderts. Berlin 1996, S. 141–157, hier S. 145.
Vgl. u.a. F. W. Scharpf (wie Anm. 4), S. 155, sowie Claus Offe: Demokratie und Wohlfahrtsstaat: Eine europäische Regimeform unter dem Streß der europäischen Integration. In: W. Streeck (wie Anm. 4), S. 99–136, hier S. 100f. Vgl. auch Peter Graf Kielmansegg: Integration und Demokratie. In: Markus Jachtenfuchs/Beate Kohler-Koch (Hrsg.): Europäische Integration. Opladen 1996, S. 47–71.
Jeder Blick in die europäischen Verträge oder ein Lehrbuch des europäischen Regierungssystem vermag dies eindrucksvoll zu demonstrieren. Vgl. etwa Elke Thiel: Die Europäische Union. 3. Aufl. München 1999; Simon Hix: The Political System of the European Union. Reprinted Basingstoke. 2000.
Vgl. Annette Töller: Komitologie. Theoretische Bedeutung und praktische Funktionsweise von Durchführungsausschüssen der Europäische Union am Beispiel der Umweltpolitik. Opladen 2002, sowie Christian Joerges/Jürgen Neyer: Von intergouvernementalem Verhandeln zur deliberativen Politik: Gründe und Chancen für eine Konstitutionalisierung der europäischen Komitologie. In: Beate Kohler-Koch (Hrsg.): Regieren in entgrenzten Räumen. Opladen 1998 (Politische Vierteljahresschrift, Sonderheft 29/1998), S. 207–233.
Vgl. zum Folgenden W. Streeck (wie Anm. 12), S. 37f.
Vgl. W. Streeck (wie Anm. 12 ), S. 12.
Vgl. W. Streeck (wie Anm. 12 ), S. 17.
Vgl. W. Streeck (wie Anm. 12 ), S. 19.
Vgl. W. Streeck (wie Anm. 12 ), S. 19.
Vgl. Jean-Marie Guéhenno: From Territorial Communities to Communities of Choice: Implications for Democracy. In: W. Streeck (wie Anm. 4), S. 137–150, hier S. 144.
Vgl. Michael Th. Greven: Politisierung ohne Citoyens. Über die Kluft zwischen politischer Gesellschaft und gesellschaftlicher Individualisierung. In: A. Klein/R. Schmalz-Bruns (wie Anm. 15 ), S. 231–251.
Vgl. J.-M. Guéhenno (wie Anm. 27), S. 147. Vgl. auch Claus Offe (wie Anm. 20), S. 111, der mit Blick auf die Europäische Union von einer „Wahl… zwischen der Pest negativer ökonomischer Drittwirkung des Voluntarismus und der Cholera einer politischen Fremdbestimmung seitens europäischer Institutionen, gegen deren Souveränitätsanspruch aus der Sicht der Nationalstaaten kein demokratisches Kraut gewachsen ist“, spricht.
Vgl. M. Zürn (wie Anm. 3), S. 239f; vgl. auch Michael Th. Greven: Mitgliedschaft, Grenzen und politischer Raum: Problemdimensionen der Demokratisierung der Europäischen Union. In: B. Kohler-Koch (wie Anm. 22 ), S. 249–270.
Vgl. Robert A. Dahl: A Democratic Dilemma. System Effectiveness versus Citizen Participation. Political Science Quarterly 10 (1994), S. 23–34.
Vgl. W. Streeck (wie Anm. 12 ), S. 39.
Vgl. Rainer Schmalz-Bruns: Reflexive Demokratie. Die demokratische Transformation moderner Politik. Baden-Baden 1995.
Vgl. Fritz W. Scharpf: Optionen des Föderalismus in Deutschland und Europa. Frankfurt am Main/New York 1994, S. 131–155.
David Held: Rethinking Democracy. Globalization and Democratic Theory. In: W. Streeck (wie Anm. 4 ), S. 59–78.
Vgl. M. G. Schmidt (wie Anm. 2), Kap. 3. 4.
Vgl. F. W. Scharpf (wie Anm. 4 ), S. 155.
Fur eine kritische Betrachtung der Mobilisierungsaktivitäten von Nichtregierungsorganisationen vgl. Hans J. Lietzmann:,Greenpeace’ als politischer Akteur. In: Ulrich Willems/Thomas von Winter: Politische Repräsentation schwacher Interessen. Opladen 2000, S. 261–281.
Vgl. M. Jachtenfuchs/M. Knodt (wie Anm. 11 ), S. 26.
Zu einer skeptischen Einschätzung hinsichtlich möglicher Trägergruppen für ihr Konzept der Einführung direktdemokratischer Elemente in das politische System der Europäischen Union kommt auch Heidrun Abromeit: Democracy in Europe. How to Legitimise Politics in a Non-State Polity. Oxford 1998, S. 161–162.
Vgl. J. G. Ruggie (wie Anm. 8 ), S. 93–94.
So der Titel eines von Hauke Brunkhorst herausgegebenen Sammelbandes. Hauke Brunkhorst: Demokratischer Experimentalismus. Politik in der komplexen Gesellschaft. Frankfurt am Main 1998.
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© 2002 Leske + Budrich, Opladen
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Willems, U. (2002). Aktuelle Probleme der Demokratie. In: Willems, U. (eds) Demokratie auf dem Prüfstand. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-92248-9_2
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-92248-9_2
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