Zusammenfassung
„Recht ist, was dem Volke nützt“ — auf diesen bekannten Ausspruch reduzierte Reichsminister Hans Frank den Anspruch des Rechts im „Dritten Reich“, dem damit eine ausschließlich den Interessen des NS-Staates dienende Funktion zugeschrieben wurde. Von dieser Zweckorientierung war auch die Wehrmachtjustiz beseelt. Für sie war — wie es 1941 in der maßgeblichen Zeitschrift für Wehrrecht hieß — „Recht, was der Truppe nützt“. Immer die „Kriegsnotwendigkeiten“ und die „Schlagkraft der Wehrmacht“ im Blick und vom Willen zu abschreckenden Strafen geleitet, richteten sich die deutschen Kriegsgerichte im Zweiten Weltkrieg bedingungslos an dieser Formel aus. Die Bilanz: Wehrmachtgerichte verhängten weit mehr Todesurteile als der berüchtigte Volksgerichtshof und die zahlreichen Sondergerichte.
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Garbe, D. (2000). Von „Furchtbaren Juristen“ und ihrer Sorge um die „Schlagkraft der Truppe“. In: Greven, M.T., von Wrochem, O. (eds) Der Krieg in der Nachkriegszeit. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-92232-8_4
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Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften
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Online ISBN: 978-3-322-92232-8
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