Zusammenfassung
Die Konturen des Protestpotentials, wie es in Einstellungen und Verhaltensmerkmalen deutlich wird, lassen sich anhand der theoretischen Erklärungsansätze und empirischen Befunde der Wahl- und Einstellungsforschung genauer umreißen. Zunächst einmal ist grundsätzlich zu bemerken, daß das Vorhandensein von „Protest“ und dessen öffentliche Bekundung nicht a priori illegitim ist, sondern zu den (mit der Vereinigungs- und Demonstrationsfreiheit nach Artikel 9GG) verfassungsrechtlich verbrieften und für eine lebendige Demokratie erwünschten Grundrechten freier Bürgergesellschaften zählt. Solcher Protest kann sich in Einzelaktionen, Bürgerinitiativen oder sozialen Bewegungen äußern und sich durchaus auch „unkonventioneller“ gewaltfreier Aktionsformen bedienen (vgl. Kaase 1976). Nicht solcher Protest ist im Kontext der Motive für rechtsextreme Parteivorlieben offenbar wirksam, sondern eine pathologische Spielart, die sich, gespeist aus relativer Deprivation und einem in manchem unfertigen Demokratieverständnis, besonders in den neuen Bundesländern aufgebaut hat. Relative Deprivation wird beschrieben als „subjektives Gefühl, im Vergleich mit anderen Personen oder Gruppen benachteiligt zu sein“ (Burchardt 1998: 7).
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Holtmann, E. (2002). Konturen des Protestpotentials. In: Die angepassten Provokateure. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-92216-8_5
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Print ISBN: 978-3-8100-2973-7
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