Zusammenfassung
Vor Dramatisierungen ist gleichwohl zu warnen. Nicht jeder Protest — und nicht jede Protestwahl — bringt die Demokratie unmittelbar in Gefahr. Der affektgeleitete und aus einem Augenblicksgefühl entstandene Entschluß zum „Denkzettel“ bedeutet ja nicht automatisch, daß auch dem politischen System als solchem die grundsätzliche Anerkennung entzogen wird. Angelehnt an angloamerikanische Begriffsbildung (Easton 1975), unterscheidet die Einstellungsforschung daher zwischen genereller und spezieller politischer Unterstützung. Spezielle Unterstützung bemißt sich demnach nach den konkreten Leistungen, die aus Sicht der Bürger von den Einrichtungen und Organen des Staates (Bundestag, Bundesregierung, Verwaltung, Gerichte, politische Parteien usf.) erbracht werden. Generelle (oder „diffuse”) Unterstützung bildet gleichsam das politisch-kulturelle Fundament eines Gemeinwesens und schließt wiederum mehrere Einstellungsdimensionen in sich ein: die prinzipielle Bejahung der Demokratie als Werte- und Verfassungsordnung, allgemeine Zufriedenheit mit dem Funktionieren der Demokratie sowie Vertrauen in die einzelnen oben genannten Kerninstitutionen des politischen Systems (Gabriel 1998).
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© 2002 Leske + Budrich, Opladen
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Holtmann, E. (2002). Deutschland: eine „Schönwetterdemokratie“? Dimensionen politischer Einstellungen. In: Die angepassten Provokateure. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-92216-8_4
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-92216-8_4
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Print ISBN: 978-3-8100-2973-7
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