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Defizite der Streitkultur in der Parteiendemokratie

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Demokratische Streitkultur

Zusammenfassung

»Kultur« hat sich in Deutschland sicher nicht vermehrt, wohl aber der populäre Gebrauch dieses Begriffs. Früher genügte es für ein Auto, einen Motor zu besitzen, nach Möglichkeit leistungsstark und leise; heute muß es sich schon durch »Laufkultur« auszeichnen. Der Kulturbegriff legitimiert, er tabuisiert vielleicht sogar. Als ob nicht auch über vieles gestritten werden könnte, was sich Kultur nennt. Alltagssprachliche Popularisierung der politischen Kultur hat diesem sozialwissenschaftlichen Konzept im letzten Jahrzehnt gänzlich seine ohnehin nur marginale Trennschärfe geraubt. Inzwischen wird auf Podien an die politische Kultur von Gesprächspartnern appelliert, und die Antwort, man habe gar keine, sondern sei ein Teil davon, löst Unverständnis aus. Ein wissenschaftlicher Ansatz, der, grob gesprochen, Systemprofile durch Analyse politisch relevanter kollektiver Bewußtseinsinhalte zu klären sucht, ist längst auf die Ebene der Individuen transferiert und mit Konnotationen aufgeladen worden, die im allgemeinen für positiv gehalten werden. Gemeint ist in aller Regel politischer Stil. Was aber im allgemeinen als guter politischer Stil gilt, stimmt nicht immer ohne weiteres mit demokratisch-partizipatorischer Kultur überein, so wie die wissenschaftliche Diskussion sie versteht.

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Literatur

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Ulrich Sarcinelli

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Oberreuter, H. (1990). Defizite der Streitkultur in der Parteiendemokratie. In: Sarcinelli, U. (eds) Demokratische Streitkultur. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-92130-7_5

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