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Vom Nutzen und Schaden der Eitelkeit in Organisationen

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Zusammenfassung

Die Eitelkeit wird im allgemeinen den schlechten menschlichen Verhaltensweisen zugerechnet; niemand würde so ganz unbefangen von sich sagen wollen, er sei eitel; man lehnt diese schäbig-kleinliche „Eigenschaft“ ab, schiebt sie von sich weg, bemerkt sie aber um so intensiver an fast allen anderen Menschen. Sicher, in Minuten der Ehrlichkeit gibt man es sich insgeheim zu, manchmal auch nicht ganz frei von Eitelkeit zu sein. Es gehört aber offenbar zur Eitelkeit, daß sie sich gerade dort, wo sie am wirksamsten agiert, am wenigsten bemerkt. Ich habe noch niemanden sagen hören: „Jetzt tue ich etwas für meine Eitelkeit; auch sie muß befriedigt werden.“ Ist daher der Schluß erlaubt, daß es gar nicht um Eitelkeit selbst geht, daß sie vielmehr ein Mittel ist, das einem anderen Zweck dient? Ist es überhaupt sinnvoll und weiterführend, von guten und schlechten Eigenschaften, die ein Mensch eben „hat“, zu sprechen? Sind nicht Verhaltensmuster dieser Art eher „Medien“, vorübergehender Zustände, die etwas ausgleichen, befördern, erreichen, wieder herstellen wollen? Sollte dies der Fall sein, ändert sich der übliche Betrachtungswinkel. Man müßte sich aufmachen zu beobachten, von wo nach wohin das Medium führt, in unserem Fall: Wo, wann, bei welcher Gelegenheit stellt sich Eitelkeit ein, was will mit ihr erreicht werden, zu welchem Ziel soll sie führen?

„Ist nicht verletze Eitelkeit die Mutter aller trauerspiele? Wo aber Stolz verletzte wird, da wächst wolh etwas Besseres noch, als Stolz ist. Damit das Leben gut anzuschaun sei, muß sein Spiel gutgespielt werden: dazu aber bedarf es guter Schauspieler. Gute Schauspieler fand ich alle Eitlen: sie spielen und wollten, daß ihnen gern zugeschaut werde, - all ihr Geist ist bei diesem Willen. Sie führen sich auf, sie erfinden sich; in ihrer Nähe liebe ich’s, dem Leben zuzuschaun, - es heilt von der Schwermut. Darum schone ich die Eitlen, weil sie mir Ärzte sind meiner Schwermut und mich am Menschen fest halten als an einem Schauspiele.“

Friedrich Nietzsche

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Ewald E. Krainz Horst Groß

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© 1998 Betriebswirtschaftlicher Verlag Dr. Th. Gabler GmbH, Wiesbaden

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Heintel, P. (1998). Vom Nutzen und Schaden der Eitelkeit in Organisationen. In: Krainz, E.E., Groß, H. (eds) Eitelkeit im Management. Gabler Verlag. https://doi.org/10.1007/978-3-322-91990-8_4

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