Zusammenfassung
Wie das gesamte Parteiensystem der Bundesrepublik gegenüber dem der Weimarer Zeit auf weniger Organisationen konzentriert ist, so ist es auch bei den Liberalen. Bis 1933 ist die Geschichte des Liberalismus in Deutschland durch permanente Spaltungen und Abspaltungen gekennzeichnet. Insofern stellt es etwas Neues dar, daß in der Bundesrepublik mit der FDP das liberale Schisma zwischen Links- und Rechtsliberalen, zwischen Demokraten und Nationalliberalen, zwischen Großbürgertum und Mittelstand, zwischen norddeutschen und süddeutschen Liberalen in eine einzige Parteiorganisation projiziert wurde. Unmittelbar nach 1945 war es noch die traumatische Erfahrung mit dem Nationalsozialismus und seiner bedingungslosen Niederlage gewesen, die es den liberalen Zirkeln und Gruppierungen landauf, landab nahelegte, die alten Streitigkeiten nicht wieder aufleben zu lassen. Auch in den folgenden Jahrzehnten hat dieser innere Zusammenhalt, diese Kohärenz, nur vorübergehend in den Krisen an Kraft eingebüßt, ist aber im übrigen wirksam geblieben. Zurückzuführen ist das auf die immer wieder sich aufdrängende Erkenntnis, daß die Partei sich in einer permanenten Grenzlage zwischen Etabliertsein und Gefährdung durch die Fünfprozentgrenze befindet.
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Literatur
Heino Kaack, Zur Geschichte und Programmatik der Freien Demokratischen Partei. Grundriß und Materialien, Meisenheim am Glan 1976, S. 82 f.
Siehe Ossip K. Flechtheim, Dokumente zur parteipolitischen Entwicklung in Deutschland seit 1945, Zweiter Band, Programmatik der deutschen Parteien, Erster Teil, Berlin 1963, S. 274ff.
Berliner Programm der Freien Demokratischen Partei. Beschlossen und verkündet durch den VIII. Ordentlichen Parteitag vom 26. Januar 1957 in der ehem. Reichshauptstadt, Bonn 1957, abgedr. bei Kaack, a.a.O., S. 77 ff.
Ziele des Fortschritts. Aktionsprogramm der Freien Demokratischen Partei 1967 (107 Thesen), hrsg. v. Bundesvorstand der FDP, Bonn o. J., abgedr. bei Kaack, a.a.O., S. 88 ff.
Karl-Hermann Flach/Werner Maihofer/Walter Scheel, Die Freiburger Thesen der Liberalen, Reinbek bei Hamburg 1972.
Kieler Thesen zur Wirtschaft im sozialen Rechtsstaat, zu Bürger, Staat, Demokratie, zu Bildung und Beschäftigung der jungen Generation, beschlossen auf dem 28. Ordentlichen Bundesparteitag der FDP vom 6. bis 8. November 1977 in Kiel, S. 27.
Siehe Karsten Schröder, Zur Programm- und Standortdiskussion der FDP, Parteitagsauseinandersetzungen Ende der siebziger Jahre; in: Heino Kaack und Reinhard Roth (Hrsg.), Handbuch des deutschen Parteiensystems, Bd. 2, Opladen 1980, S. 155.
Abgedr. bei Heino Kaack, Zur Geschichte und Programmatik der Freien Demokratischen Partei, a.a.O., S. 153.
Karl-Hermann Flach/Werner Maihofer/Walter Scheel, a.a.O., S. 65.
Siehe dazu Jürgen Dittberner, Die Freie Demokratische Partei; in: Richard Stöss (Hrsg.), Parteien-Handbuch, Die Parteien der Bundesrepublik Deutschland 1945–1980, Bd. II: FDP bis WAV, Opladen 1984, S. 1337.
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Dittberner, J. (1987). Programm. In: FDP — Partei der zweiten Wahl. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-91925-0_2
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