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Vorbemerkungen zur Entwicklung des Wachstumsdenkens

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Zusammenfassung

Nach dem Zweiten Weltkrieg standen zunächst neben den Problemen des Wiederaufbaus die der Konjunktursteuerung im Mittelpunkt des Interesses, mit dem Ziel, vor allem die Vollbeschäftigung zu sichern und eine Wiederholung der Weltwirtschaftskrisen von 1929 zu verhindern. Dabei erschien das Wirtschaftswachstum nicht als eigenständiges Problem, sondern eher als positive Nebenwirkung der Wirtschaftspolitik, insbesondere einer immer weiter verfeinerten antizyklischen Konjunkturpolitik. So ist z. B. ein „angemessenes Wirtschaftswachstum“ zwar Bestandteil der Zielkombination des gesamtwirtschaftlichen Gleichgewichts nach dem Wachstum- und Stabilitätsgesetz, das Gesetz enthält jedoch keine speziellen wachstumspolitischen Instrumente. Aus mehreren Gründen gewann das Thema Wirtschaftswachstum seither ständig an Bedeutung:

  • Die Keynes’sche Beschäftigungstheorie ließ die Frage offen, unter welchen Bedingungen ein kurzfristiges Gleichgewicht bei Vollbeschäftigung auch langfristig stabil sein kann. Theoretische Überlegungen und praktische Erfahrungen zeigten, daß in einer Marktwirtschaft eine langfristig angelegte Stabilitätspolitik zur Vermeidung von Ungleichgewichten im Wachstumsprozeß nötig ist. So ist z. B. nicht automatisch sichergestellt, daß die volle Auslastung des Kapitalstocks mit einer Vollbeschäftigung der Arbeitskräfte verbunden ist, und der technische Fortschritt ungehindert produktionssteigernd eingesetzt wird. Daher erscheint es notwendig, die kurzfristige nachfrageorientierte Konjunkturpolitik durch eine mittelfristige angebotsorientierte Wachstumspolitik zu ergänzen.

  • Die Probleme der Entwicklungsländer stellten Wirtschaftstheorie- und -politik vor die Aufgabe, diejenigen Kräfte ausfindig zu machen, die ein wirtschaftliches Wachstum in diesen Ländern einleiten und aufrechterhalten können. Im Mittelpunkt der folgenden Ausführungen steht jedoch die Wachstumsproblematik der entwickelten Volkswirtschaften mit bereits technisch hochstehendem Industrie- und Dienstleistungssektor. Dabei wird auch die Frage ausgeklammert, ob und in welchem Umfang der Wachstumsprozeß in diesen Ländern auf Kosten der Entwicklungsländer geht.

  • Aber auch für die Industrieländer hat die Wachstumszielsetzung einen hohen Stellenwert auf dem Weg zur Erreichung anderer fundamentaler Ziele. Warnungen vor den „Grenzen des Wachstums“ ließen jedoch die Wachstumszielsetzungen selbst zu einem Problem werden. Sinkende Wachstumsraten in den Industrieländern werfen die Frage auf, wie ein quantitativ und qualitativ angemessenes Wachstums in Zukunft gesichert werden kann.

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© 1980 Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH

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Hewel, B. (1980). Vorbemerkungen zur Entwicklung des Wachstumsdenkens. In: Konjunktur und Wachstum Theorie und Politik. Gabler Verlag. https://doi.org/10.1007/978-3-322-91741-6_11

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  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-91741-6_11

  • Publisher Name: Gabler Verlag

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