Zusammenfassung
Ausgehend vom Grundgedanken, daß das Finanzierungsproblem der nuklearen Entsorgung im Kern ein Problem der Risikowahrnehmung und -bewertung ist, soll mit Hilfe der folgenden Modelldarstellung der Versuch unternommen werden aufzuzeigen, in welcher Weise das ‘Risiko der nuklearen Entsorgung’, abhängig von ebensolcher gesellschaftlichen Risikoperzeption und Risikobewertung, Entsor-gungsfinanzierungsbedingungen und -entscheidungen bestimmt. Es geht dabei u. a. um die modelltheoretische Erörterung der Frage, wer wann, wie und warum finanziellen Aufwand für Zwecke der nuklearen Entsorgung realisiert bzw. trägt.
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Literatur
W. Straßburg, Nukleare Entsorgung — Stand der Debatte in der Bundesrepublik Deutschland, in: Energiewirtschaftliche Tagesfragen, 37. Jg., 1987, S. 382.
Etwa mit Hilfe von Meinungsumfragen in Bezug zu spezifisch relevanten Aktionen von Bevölkerungsgruppen; zu dieser Problematik vgl. H. Otway, M. Fischbein, Public Attitudes and Decision Making, Iiasa — Research Memorandum 77-54, Laxenburg 1977; G. Frederichs, Ursachen und Entwicklungstendezen der Opposition gegen die Kernenergie, in: Zeitschrift für Umweltpolitik, 3. Jg., 1980, S.681–705 oder G. Beker, Zumutbarkeit von Kernernergierisiken, Diss. Heidelberg 1978, S. 118 ff.
R. May, Simple Mathematical Models with Very Complicate Dynamics, in: Nature, Vol.261, 1976, S. 459–467.
Zur ökonomischen Interpretation des Begriffs Irreversibilität S. A. Fisher, J. Krutilla, Valueing Long-Run Ecological Consequences and Irreversibilities, in: Journal of Environmental Economics and Management, Vol. 1, 1974, S.96–108.
Bemerkenswert aufschlußreich in diesem Zusammenhang ist eine Äußerung von E. Merz-Kf A Julien anläßlich des ‘Falles Transnuklear’: “... eine Stabilisierung(!) der öffentlichen Meinung in Sachen Kernenergie (ist) in absehbarer Zeit wohl nicht zu erreichen... Der eingetretene Vertrauensverlust ist groß. Die Kunst der Bundesregierung muß darin liegen, auch unter solchen Schwankun-gen(!) kontinuierliche Energiepolitik zu treiben und Kurzschlüsse zu verhindern, die aus momentanen Meinungsausschlägen(!) resultieren...” E. Merz, Praxis der radioaktiven Abfallbehandlung im Zwielicht, in: Atomwirtschaft-Atomtechnik, 33. Jg., 1988, S. 174.
R.M. Bowen, R.P. Castanias, L.A. Daley, Intra-Industry Effects of the Accident at Three Mile Island, in: Journal of Financial and Quantitative Analysis, Vol. 18, No. 1, 1983, S. 87–107.
Zur grundsätzlichen Problematik der empirischen Testbarkeit der Implikationen des Capm vgl. R. Roll, A Critique of the Asset Pricing Theory’s Tests, in: Journal of Financial Economics, Vol. 3, 1977, S. 129–176.
R.H. Coase, The Problem of Social Cost, in: Journal of Law and Economics, Vol. 3, 1960, S. 1–44.
Siehe J.M. Buchanan, Public Finance in Democratic Process: Fiscal Institutions and Individual Choice, Chapell Hill N.C., 1967, insbesondere Kapitel 2.
Im Hinblick etwa auf die Frage einer nuklearen Entsorgung mit oder ohne Wiederaufarbeitung käme zur Aufdeckung der diesbezüglichen gesellschaftlichen Gruppenpräferenzen jedoch auch die Erhebung einer Clarke-Steuer in Betracht; vgl. E.H. Clarke, Multipart-Pricing of Public Goods, in: Public Choice, Vol. 11, 1971, S. 17–33.
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© 1989 Betriebswirtschaftlicher Verlag Dr. Th. Gabler GmbH, Wiesbaden
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Reich, J. (1989). Gesellschaftliche Risikobewertung Als Finanzierungsdeterminante Der Nuklearen Entsorgung — Ein Modell. In: Finanzierung der nuklearen Entsorgung. Neue Betriebswirtschaftliche Forschung. Gabler Verlag, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-91699-0_5
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