Zusammenfassung
Modelle sind vereinfachende, nicht alle Objekteigenschaften erfassende Beschreibungen von Untersuchungsobjekten. Ihr Einsatz ist dort unverzichtbar, wo die Komplexität des Objektes es unmöglich macht, das Objekt vollständig abzubilden1). Modellhafte Analyse löst also das Komplexitätsproblem, indem sie weniger relevante Objekteigenschaften vernachlässigt und dafür Eigenschaften hervorhebt, die „an sich“ oder bei gegebenem Erkenntniszweck in besonderem Maße die Struktur des Objektes bestimmen. Auf diese Weise machen Modelle die fundierte Analyse komplexer Sachverhalte erst möglich. Dafür bringen sie ein subjektives — letzlich willkürliches — Element in den Erkenntnisprozeß und in die Ergebnisse: Über die Berücksichtigung einzelner Aspekte und Eigenschaften des Objektes oder ihre Vernachlässigung ist vorweg — vor der Formulierung des Modells — zu befinden. Diese Vorentscheidung bestimmt die Struktur des Modells und die aus ihm herleitbaren Ergebnisse.
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Literatur
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Vgl. Fama, E.F.; Fisher, L.; Jensen, M.; Roll, R., The Adjustment of Stock Prices to New Information, in: International Economic Review, Vol.10, (1969), S.1–21.
Vgl. Schmidt, R.H., Rechnungslegung als Informationsproduktion auf nahezu effizienten Kapitalmärkten, in: ZfbF, Jg. 34 (1982), S. 728–748, hier S. 734-743. Zum Nachweis der logischen Konsistenz des Effizienzmodells beim Postulat annähernd informationseffizienter Märkte s.
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Einen umfassenderen Überblick über Vorgehens weise, Inhalt, Ergebnisse, Aussagekraft neuerer deutscher Untersuchungen zum Aktienmarkt bietet Möller, H.P., Die Informationseffizienz des deutschen Aktienmarktes-eine Zusammenfassung und Analyse empirischer Untersuchungen, in: ZfbF, Jg. 37 (1985), S. 500–518, hier S. 505-506.
Vgl. Schmidt, R.H., Eine Widerlegung der Effizienzthese?, in: ZfbF, Jg. 33 (1981), S. 36–46
Hauschild, K.; Winkelmann. M., Kapitalmarkteffizienz und Point and Figure-Analyse, in: Kredit und Kapital, Jg. 18 (1985), S. 240–263.
Zum Zusammenhang von Strukturwissen und Handlungswissen (Fähigkeit zu rationalem Handeln) s. Wurdack, E., Problemgefüge einer Didaktik der Wirtschaftswissenschaften, in: Wirtschaft und Erziehung, Jg. 26 (1974), S. 1–9 und S. 31-38.
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© 1987 Betriebswirtschaftlicher Verlag Dr. Th. Gabler GmbH, Wiesbaden
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Ball, H. (1987). Modelle zur rationalen Anlage am Aktienmarkt. In: Schmidt, R.H., Schor, G. (eds) Modelle in der Betriebswirtschaftslehre. Neue betriebswirtschaftliche Forschung. Gabler Verlag, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-91691-4_5
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