Ergebnisse III: Informationskomplexität und Rezeptionsklüfte

Zusammenfassung

In diesem Kapitel beantworten wir die Hypothesen 4a und 4b, die die Wahrscheinlichkeit für Wissensklüfte in Abhängigkeit vom Komplexitätsniveau des Medienangebots behandelt. Die Forschungsfrage lautete: Gibt es Interaktionseffekte zwischen Informationskomplexität und Schulbildung? Zur Analyse teilten wir das Gesamtsample entlang des Komplexitätsmaßes³²⁷ in drei annähernd gleich große Gruppen ein. In der Gruppe der komplexitätsärmsten Medienstimuli wurden die Beiträge “Nestlé”, “Polizeidienst”, “Mainzer Straße”, “Chemnitz” und “Cuba” zusammengefaßt. Der mittlere Komplexitätsindex dieser Gruppe betrug 6,6% (s=4,88%, n=163) des maximal gemessenen Komplexitätsgrades. Die zweite Gruppe enthielt die Beiträge “Minister”, “Wismut”, “Skinheads” und “Barschel” (m=17,7%, s=2,32%, n=131). Die Gruppe mit der höchsten Beitragskomplexität variierte gruppenintern etwas stärker von 38% bis 100% und wurde mit den Beiträgen “Thatcher”, “Seiters”, “Weltuntergang”, “Mercedes” gebildet (m=64,l%, s=23,l%, n=130). Für jede der drei Komplexitäts-gruppen wurden identische LISREL-Analysen berechnet. Die Analysen unterscheiden sich von den im letzten Kapitel vorgestellten nur insofern, als die Komplexität nicht mehr in Form zweier Dummyvariablen (mittlere und hohe Komplexität), sondern als Intervallvariable einbezogen wurde. Damit repräsentiert diese Variable die gruppeninterne Komplexität. Auf den ersten Blick mag es verwundern, daß die Komplexität sowohl zur Segmentierung des Samples als auch als unabhängige Variable berücksichtigt wird.