Zusammenfassung
Als Ursache für das Phänomen Politik- und Parteiverdruß wird immer wieder die Zunahme von politischen Skandalen genannt (vgl. Wiesendahl 1990; von Armin 1993; Starke 1993; Rüttgers 1993). Nach Wiesendahl (1990: 11) ist mit Vertrauensstörungen im Verhältnis von Bürgern und Parteien schon deshalb zu rechnen, weil die Skandalchronik der letzten Jahre und der Integritätsverlust der politischen Klasse (beispielsweise Flick- und Barschel-Affäre) immens dazu beitrugen, den natürlichen Vertrauenskredit zu verspielen. Dabei wird den Medien eine zentrale Rolle zugesprochen (vgl. Kepplinger 1993; Wiesheu 1993; Meyer u.a. 1994). Natürlich hat es Korruption und Skandale schon immer gegeben, aber die Berichterstattung darüber nimmt heute einen ungleich größeren Raum ein. Ob dies an einer Zunahme der Berichterstatttung oder am wirklichen Anstieg der Mißstände liegt, ist zunächst einmal unbedeutend, denn für den Rezipienten und den Wähler zählt die Skandalmeldung als solche.
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Friedrichsen, M. (1996). Politik- und Parteiverdruß durch Skandalberichterstattung?. In: Jarren, O., Schatz, H., Weßler, H. (eds) Medien und politischer Prozeß. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-91675-4_4
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