Zusammenfassung
Oevermanns Konzeptualisierung der sozialen Wirklichkeit und die theoretische Begründung der Methodologie einer strukturalen ‘objektiven Hermeneutik’ gehen von der Regelgeleitetheit sozialen Handelns und der darin implizierten Sinnstrukturiertheit von sozialen Abläufen und Objektivationen aus.141 Sozialem Handeln liegt eine objektiv latente Sinnstruktur zugrunde, die durch bedeutungsgenerierende Regeln konstituiert wird.142 Deren sozialwissenschaftliche Rekonstruktion ist auf die Inanspruchnahme allgemein geltender bedeutungsgenerierender Regeln verwiesen und kann nicht ein vorgängiges Wissen um den subjektiven Sinn, den die beteiligten Akteure ihrer Handlung zuschreiben (würden), unterstellen. Auch das Verständnis dessen, was die Akteure ihren Handlungen und den Handlungen anderer zuschreiben, setzt de facto eine sukzessive Entschlüsselung der objektiven Sinnstrukturen ihrer Äußerungen und Handlungspraxis voraus. Dies gilt für die Alltagspraxis ebenso wie für die sozialwissenschaftliche und damit methodisch kontrollierte hermeneutische Rekonstruktion sozialer Handlungen.143
Access this chapter
Tax calculation will be finalised at checkout
Purchases are for personal use only
Rights and permissions
Copyright information
© 1997 Westdeutscher Verlag GmbH, Opladen
About this chapter
Cite this chapter
Sutter, H. (1997). Das methodologische Erklärungsproblem. In: Bildungsprozesse des Subjekts. Studien zur Sozialwissenschaft, vol 194. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-91670-9_6
Download citation
DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-91670-9_6
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Print ISBN: 978-3-531-13082-8
Online ISBN: 978-3-322-91670-9
eBook Packages: Springer Book Archive