Zusammenfassung
Man sollte der Literatur nicht einfach die Sprüche abnehmen, die sie macht. Alfred Andersch war ein gebildeter Mann, ein Meister der provokanten Formulierung und der Sentenz. Die Lektüre seiner Bücher kann mit ihren Leitsprüchen beginnen, aber sie sollte nicht damit enden. „Das Vergangene ist nie tot; es ist nichteinmal vergangen“. Das von Faulkner bezogene Motto für Winterspelt ist ein Glaubenssatz, ein Memento des Unerledigten, Auftrag und Vermächtnis („die Enkel fechten’s besser aus“). Der Satz entspricht der Wirklichkeit nicht. Das Vergangene ist immer tot. Davon lebt die Literatur über die Vergangenheit.
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Anmerkungen
Seitenangaben im Text nach Alfred Andersch: Win terspelt Taschenbuchausgabe. Zürich 1977.
Alfred Andersch: Wie man widersteht. In: Andersch: Öffentlicher Brief an einen sowjetischen Schriftsteller, das Überholte betreffend Zürich 1977, S. 151 f.
Peter Weiss: Die Ästhetik des Widerstands Bd. 3. Frankfurt a.M. 1981, S. 268.
Walter Benjamin: Gesammelte Schriften, Bd. I,2 (wa 2). Frankfurt a.M. 1980, S. 697.
Kurt W. Forster: Monstrum mirabile et audex. In: Kirstin Freireiss (Hg.): Daniel Libeskind. Erweiterung des Berlin Museums mit Abteilung Jüdisches Museum Berlin 1992, S. 19.
Daniel Libeskind: Between the Lines. In: Freireiss, Libeskind. o.J. (S. 60).
Alfred Andersch: Graphische Thesen. In: Andersch: Einige Zeichnungen Zürich 1977, S. 58 f.
Max Frisch: Tagebuch 1946–1949 Frankfurt a.M. (1950) 1958, S. 42.
Wolfgang Koeppen: Die Leute von Winterspelt. In: Merkur 28 (1974), H. 12, S. 1178.
Ich beziehe mich hier auf die Ermittlungen des britischen Germanisten Rhys W. Williams: Deutsche Literatur in der Entscheidung. Alfred Andersch und die Anfänge der Gruppe 47. In: Justus Fetscher, Eberhard Lämmert und Jürgen Schutte (Hg.): Die Gruppe 47 in der Geschichte der Bundesrepublik Würzburg 1991, S. 24.
Alfred Andersch: „Der Seesack. Aus einer Autobiographie.“ In: Gerd Haffmans (Hg.): Das Alfred Andersch Lesebuch Zürich 1979, S. 93; diese Passage erinnert an die Szene vor dem von der SA besetzten Gewerkschaftshaus in Anderschs Die Kirschen der Freiheit
Nach einem Bericht von Stephan Reinhardt (Alfred Andersch Zürich 1990, S. 544).
In: Der Ruf 1 (1946/47), Nr. 14, S. 1.
Umberto Eco: Das offene Kunstwerk Frankfurt a.M. 1977, S. 154.
In: Uwe Timm und Gerd Fuchs (Hg.): Kontext 1 Literatur und Wirklichkeit München 1976, S. 14.
Zur Geltung der beschreibenden Literatur und der Poetik der Beschreibung in der traditionellen und der modernen Literatur vgl. Klaus R. Scherpe: Die rekonstruierte Moderne. Studien zur deutschen Literatur nach 1945. Köln und Weimar 1992, S. 121–128.
Vgl. Alfred Andersch: Der Anti-Symbolist. In: Frankfurter Hefte 3 (1948), S. 1145.
Alfred Andersch: Mein Lesebuch oder Lehrbuch der Beschreibungen Frankfurt am Main. Frankfurt 1978.
Andersch schickte mir als dem für ein Andersch-Seminar an der FU Berlin verantwortlichen Dozenten eine Kopie seines Schreibens an Senator Glotz vom 27.1.1982, aus der ich zitiere.
Mein Lesebuch, S. 8; zur Problematik vgl. Josef Quack: Alfred Andersch. Ein literarischer Nominalist. In: Neue deutsche Hefte 32 (1985), S. 717–732.
Vgl. hierzu: Volker Wehdeking: „Erinnerte Gestalten“. In: Sprache im technischen Zeitalter 27 (1989), S. 295.
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Scherpe, K.R. (1994). Alfred Anderschs Roman „Winterspelt“ — deutscher Militarismus und ästhetische Militanz. In: Heidelberger-Leonard, I., Wehdeking, V. (eds) Alfred Andersch. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-91663-1_11
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