Zusammenfassung
In diesem Kapitel wird nun zu zeigen sein, wie mit Hilfe der Wert-Erwartungstheorie ein Modell individueller Entscheidung für oder gegen Bewegungsteilnahme entworfen werden kann, ohne dass diejenigen Erklärungslücken entstehen müssen, die im vorangegangenen Kapitel aufgezeigt wurden. Ein solches Entscheidungsmodell impliziert keinesfalls, dass Menschen Entscheidungen im wirklichen Leben auf der Basis der hier ausgeführten Entscheidungsregeln fällen würden. Es soll lediglich unterstellt werden, sie handelten, ‘als ob’ sie dies täten. Es geht hier also zimächst um die Entwicklung eines kongruenten, logisch geschlossenen und vollständigen Modells zur Prognose individueller Entscheidungen. Aus der Grundannahme, dass Menschen in konkreten Situationen versuchen, durch ihre Handlungswahl ihren subjektiv erwarteten Nutzen zu maximieren, lässt sich nun ableiten, dass sich Menschen in einer Welt rationaler Akteure aus ihrer konkreten Lebenssituation heraus dann, und nur dann, für das Engagement in einer sozialen Bewegung entscheiden werden, wenn eine Nichtteilnahme sie in ihren Augen nicht besser stellt. Für die sich ausschließenden Alternativen der Teilnahme und Nichtteilnahme lässt sich dies folgendermaßen formalisieren (wobei die konkreten Werte individuell variieren):
“Wenn die Integration einer institutionalen Ordnung nur auf der Grundlage des “Wissens”, das ihre Mitglieder über sie haben, verstanden werden kann, so folgt daraus, daß die Analyse dieses “Wissens” für die Analyse der betreffenden institutionalen Ordnung entscheidend ist.”
Berger und Luckmann (1987 [1969]: 69)
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Schnabel, A. (2003). Soziale Bewegungen und das Kollektivgut-Problem. In: Die Rationalität der Emotionen. Studien zur Sozialwissenschaft. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-91639-6_4
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-91639-6_4
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Print ISBN: 978-3-531-14080-3
Online ISBN: 978-3-322-91639-6
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