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Part of the book series: Studien zur Sozialwissenschaft ((SZS))

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Zusammenfassung

Er ist der Erste Sekretär des Kreises, ein praktisch denkender und umgänglicher Mann. Er arbeitet sich ab. Um alles muß er sich selbst kümmern. Unentwegt schreibt er Rapporte. Die Versorgungslage des Feriengebiets im Mecklenburgischen ist unzureichend, man muß den Rat der Stadt darauf bringen, daß er pro Kunde nur einen Beutel Kartoffeln in den Kaufhallen abgibt. Ein auswärtiger Autofahrer, dessen Kupplungsseil gerissen ist, erhält in der Werkstatt der Kreisstadt keine Hilfe, aber ein Monteur verspricht gegen Westgeld sofortige Behebung des Schadens: Anlaß der Aufregung genug für einen Kreissekretär. Zuweilen hat er ‚ideologische Schmerzen‘, die er unterdrückt, zuweilen, „nur bei Empfängen“, kommt es zu Alkoholmißbrauch. Ihn erbittern die überall sich wieder breitmachenden Hierarchien, die Leute, die ihren gesellschaftlichen Status daran messen, wieviel Wartezeit sie im Vergleich zu anderen brauchen, um an ein Liebhaberstück zu gelangen — vom Reitpferd bis zum Platz für ein Wochenendhaus an der Sonne und am See. Dennoch erfüllt er einem Arzt nach einer schwierigen Operation schon mal einen Wunsch, zumal der nicht unangemessen ist: eine Zweizimmerwohnung und ein neues Auto.

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Anmerkungen

Zu 1: Fallstudien

  1. Neutsch 79

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  2. Feyl 72

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  3. vgl. S. 287. Die Zahl der Stadtverordneten ist ihren Einflußmöglichkeiten umgekehrt proportional.

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  4. Marian Kirstein:Die Lösung, in: DDR konkret 1978

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  5. Es handelt sich um Volker Brauns „Haltung“ und „Mitteilung an die Reifere Jugend” (aus dem Gedichtband „Provokation für mich, Halle 1975) und Bertolt Brechts „Die Lösung“, Gedichte Band III, Berlin und Weimar, S. 396

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  6. Zur Erklärung der Funktionen: Parteiorganisatoren sind die ehrenamtlichen (Unter)Sekretäre der Parteiuntergruppen — Der Parteisekretär des Betriebes ist hauptamtlicher Funktionär; der Kaderleiter ist für die Personalpolitik zuständig.

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  7. Schulze-Gerlach 78

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  8. Subbotnik heißt ein freiwilliger Arbeitseinsatz z. B. am Wochenende.

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  9. Keßling 80

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  10. Kröber 80

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  11. Die Datschenbewohner in ihre Grenzen verweisen: dies Thema wird bei Lehmann 81 explizit angesprochen; dort geht es ausschließlich um den sich ausbreitenden exzessiven Eigentumstrieb, der (auch in anderen Büchern) vor allem Handwerkern angekreidet wird (Intellektuellen wie No Kippenberg scheint Datschenbesitz eher zuzustehen).

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  12. Ehlers 80

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  13. Noll 79

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  14. Solche eher platt angewandten Bezüge werden oft gebraucht, vgl. z. B. Weber 1979. An diesem freundlich-affirmativen Roman hat G. J. Glaefiner in einer dezidierten Kritik die Bibel-Verweise und die falsche Versöhnung herausgearbeitet: G. J. Glaefiner Der Prohphet im Neubauviertel. Anmerkungen zu einem Unterhaltungsroman aus der DDR, in: Literatur und Erfahrung. Zeitschrift für literarische Sozialisation, Nr. 5 (1981), S. 891–98.

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  15. Wer nichts wagt, kommt nicht nach Waldheim“ heißt es in Anspielung auf das bekannte Zuchthaus auch bei Grabner 1975 (295), die Redensart scheint geläufig, sie wird dort gegenüber dem Betriebsführer verwandt, der eine Neuerung plant, deren mögliches Scheitern in Rechnung gestellt werden muß: Mißerfolg hat harte Konsequenzen.

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  16. Porträts von Parteisekretären im Betrieb: mehrfach bei Neutsch (1972, deutlicher 1978); hier beschließt der Biologiestudent Achim Steinhauer am Schluß, Parteisekretär zu werden: „An der Veränderung der Gesellschaft wollte er teilhaben, und zwar dort, wo er sie für erregend hielt, wo sie den ganzen Mann noch forderte“ (Neutsch 78, 437). Da von dem folgenden Teil nur ein Bruchstück veröffentlicht wurde, (in: NDL (30) H. 9/1982, vgl. Anm. V, 36a) läßt sich die Beschreibung seiner Tätigkeiten erst teilweise übersehen. Bei Steinberg 77 werden zwei Betriebsparteisekretäre erwähnt (Söllerchen und Leps), wohl mit eigenständiger Biographie, doch stets im Bezug zum Haupthelden; hervorgekehrt wird die Berater-und Erziehungsfunktion: den Werkleiter den rechten Weg finden zu lassen (vgl. Steinberg 74, 78 u. 195, (Söllerchen), S. 220, S. 432 ff., 437 ff. (Leps). Bei Kleine 78 wird der Betriebsparteisekretär Merten bei seiner Arbeit nicht nailer beschrieben, auch Semrau, der Sekretär der Parteischule, wird nur mit wenigen Auftriten erwähnt. Andere Schilderungen (z. B. Schulz-Semrau 1974) bleiben im Persönlichen stecken oder fixieren einen einzelnen markanten Auftritt (wie in Fühmanns „Spiegelgeschichte”, in der dem Sekretär das Ineinssetzen von Amt und Person schon zur Selbstverständlichkeit geworden ist, der Zuspätkommende wird abgekanzelt: „Ihr traut euch ja was! Die Partei warten zu lassen!“ (Fühmann 77 56) Auch bei Strittmatter (80) werden Tätigkeiten beschrieben, sondern Verhaltensstile von Parteifunktionären kritisiert; einzig Volker Braun (1979) ist hier konkreter.

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  17. Vgl. hingegen die Kritik bei Braun 79, auf die im folgenden Abschnitt noch näher eingegangen wird.

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  18. Gerlach 78

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  19. Koch 75

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  20. Koch scheint in diesem Roman eigene Erfahrungen als Kulturfunktionär der Domowina aufzuarbeiten.

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  21. Braun 79

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  22. Der Typ der selbstbewußten Arbeiterfrau wird in der Literatur oft und mit Respekt erwähnt.

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  23. Industriesoziologisch gesehen vertreten diese Handwerker ja nicht nur eine vergangene, sondern eine durchaus fortschrittliche Arbeitsorganisation, Braun sind diese Diskussionen zweifellos geläufig gewesen. Vergl. hierzu Günter Erbe Arbeiterklasse und Intelligenz in der DDR, soziale Annäherung von Produktionsarbeiterschaft und wissenschaftlich-technischer Intelligenz im Industriebetrieb, Opladen 1982, der die entsprechenden Auseinandersetzungen in der DDR ausführlich referiert.

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  24. Das ist ein bündiger Ausdruck für die Instrumentalisierung der Mitwirkung noch des Funktionärs; sie setzt das Interesse an,Allseitigkeit`, dessentwegen Kast in den Betrieb gekommen ist, außer Kraft.

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Zu 2: Zusammenfassung: Spielräume politischen Verhaltens

  1. Volker Braun Berichte von Hinze und Kunze, Halle und Leipzig 1983, Frankfurt 1983: Falscher Ausgangspunkt, S. 17.

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  2. Art. 21 der DDR Verf. von 1974

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  3. Bei Kleine 78 findet eine,Solidaritätsaktion` junger Arbeiterinnen statt, die dem Ex-Mann einer Brigadekollegin das ihr geschuldete Geld für die Unterhaltszahlungen abnehmen.

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  4. Erwähnung von Wohnungsämtern: z. B. Schlesinger 75, Kögel 78, Weber 79, Steinberg 74, Feyl 72, Paschiller 80, u. a.

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  5. Vgl. Kapitel VI. 3: „Der Gewerkschaftssekretär regelt einen Fall“

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  6. Z. B. übernimmt bei Schlesinger 75 der Held die Werbung für Theateranrechte.

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  7. Vgl. etwa *Faust 79 und 80, *Kunze 76, *Zschorsch 77, *Brasch 77, *Fuchs 78, u. a.

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  8. Vgl. Kap. VII, 2

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  9. Das zeigt, wie hier an ein,arcanum imperli` gerührt wird, vgl. auch die Schlußzusammenfassung.

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Zu 3: Exkurs: Widersprüche und Hoffnungen sozialistischer Demokratie Am Beispiel einer Erzählung: Volker Braun, Die Tribüne

  1. Dieter Schlenstedt a. a. O. (Kap. I, 5, Anm. 102)

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  2. Vgl. S. 159

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  3. Rudolf Bahro Die Alternative, Köln 1977, S. 191 ff., insbes. S. 193. Zu den BahroParallelen wie zur Interpretation des gesamten Textes vergl. die vorzügliche Arbeit von Ian Wallace Das Dennoch und der Triumph der Selbstbehauptung. Identitätssuche und Zivilisationskrise bei Volker Braun; in: Jahrbuch zur Literatur in der DDR, Bd. 3, a. a. O. (Anm. I, 74) S. 185–208.

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  4. Vgl. S. 146: „Und nun wird nichs erst versucht. Wer sich bei uns was einfallen läßt, ist selber schuld, der hat den Laden bloß noch nicht durchschaut“. Dazu auch S. 176 die Kritik an der Konzeption des Realsozialismus: „Es ist wahr, wir denken von Planjahr zu Planjahr, und die Nahziele stehen uns stahlhart vor den Sinnen, doch worauf das mit uns hinaus soll, will dir keiner sagenChrw(133)”

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  5. Vgl. S. 183: „F., U. und einige andere waren den ganzen letzten Tag in seinem Zimmer versammelt und redeten ihm gut zu: oder sich selbst. Meister O. schenkte ihm, in einer plötzlichen Anwandlung, seine Mütze. Werkleiter B. sagte: hau du ab, von dir bleibt hier genugChrw(133)“

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  6. Vgl. Kap. V. 6, S. 210

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  7. Zur Herrschaftskritik der Literatur vom Typ des „Fürstenspiegels“ vgl. Horst Domdey; Einar Schleef, „Gertrud”. Autobiographie als Abkehr von der Fürstenaufklärung, in: Jahrbuch zur Literatur in der DDR, Bd. 3, a. a. O. (Anm. I, 74) S. 35–65

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  8. Volker Braun: Wortmeldung zum IX. Parteitag der SED. Das Programm — ein revolutionärer Plan, in: Neues Deutschland 31.1./1.2.1976, S. 3, abgedruckt in: Dokumente zur Kunst-, Literatur und Kulturpolitik der DDR, 1975–1980, hrsg. von Peter Lübbe Stuttgart 1984. S. 165

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  9. Max Weber: Einleitung in die Wirtschaftsethik der Weltreligionen, in: Gesammelte Aufsätze zur Religionssoziologie, Bd. 1, Tübingen 1920, S. 237 ff.

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  10. Anders dagegen Schädlich bei dem die Vision eines Putsches erwähnt wird (nicht die eines Arbeiteraufstandes): „Sehr kurze Zeit will er denken, das eigene Personal, bewaffnet starre ihn an: aus der Menge, die verschwunden ist, von Häuserdächern herab und aus geöffneten Fenstern, die leichten, entsicherten Waffen auf Ihn richtend; ein Bild, das er, lächelnd, winkend noch einmal, sogleich abweistChrw(133)“ (•Schädlich 77, 16)

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Hanke, I. (1987). Typen politisch-gesellschaftlicher Aktivität. In: Alltag und Politik. Zur politischen Kultur einer unpolitischen Gesellschaft. Studien zur Sozialwissenschaft. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-91618-1_6

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  • Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften

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