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Umgang mit der Vergangenheit

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Politik und Gedächtnis
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Zusammenfassung

Die Diskussionen um den Umgang mit der NS-Vergangenheit zeichnen sich vor allem durch schillernde, schwer faßbare Begriffe aus: Vergangenheitsbewältigung ist einer, der tiefe Spuren hinterlassen hat. Der Begriff wird meist auf Theodor Heuss zurückgeführt102, und eine Betrachtung des Begriffs eröffnet interessante Perspektiven auf die geführten Diskussionen, denn Vergangenheitsbewältigung ist durch vielfältige Assoziationen und politische Ritualisierungen belastet.

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Literatur

  1. So z.B. Fritz Bauer in Hammerschmidt 1965:.301fí Peter Dudek (1992:46) schreibt den Begriff Herrmann Heimpel zu.

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  2. Jesse 1987; Kittel 1993; Dudek 1992.

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  3. Die Tagespresse oder auch die Frankfurter Hefte haben kontinuierlich thematisiert, daß die Deutschen lieber schwiegen, als sich an ihre Vergangenheit zu erinnem (vgl. auch Kittel 1993: 14ff.).

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  4. Vgl. hierzu die Autoren FN 103.

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  5. Auf den aus vielen Zitaten immer wieder herauslesbaren zeitmodalen Charakter von ‘Vergangenheit’ (`diese’ oder `jene’), werde ich weiter unten eingehen.

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  6. Wie jeder geschichtswissenschaftliche Begriff, der nicht als Bewegungskategorie konzipiert ist, dies tun muß, um die Paradoxie der Zeit in der Zeit zu kontrollieren.

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  7. Umfassend ausgearbeitet von Nassehi 1993, siehe auch Luhmann 1997: 997 ff.

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  8. Zu „Erinnerung“ und „Gedächtnis” vgl. Kapitel 2.3.

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  9. „Es handelt sich um selektive Reproduktion, weil die je gegenwärtige Erinnerung kontingent ist, d.h. auch andere Unterscheidungen anwenden könnte; und es handelt sich nicht nur um Ereignisse, die erinnert werden, sondern auch um die Selektivität von Ereignissen“ (Nassehi 1993: 202.).

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  10. Zu den Folgen, die sich hieraus für die Geschichtswissenschaft ergeben, siehe Kapitel 4.2.

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  11. Ein besonders abstruses Beispiel: „Jetzt wird den noch vor kurzem von der Politik getörderten Rindern ein Kainszeichen vergleichbar dem `gelben Stern’ aufgedrückt: ihre Herkunft und Rasse soll ihnen zum Todesurteil werden.“ Verlautbarung des Bundesverbandes Deutscher Galloway-Züchter, die gegen die Tötung von Galloway-Rinder, die aus England stammen und daher als BSE-gefahrdet gelten, sind (FR v. 27.2.1995). Solche Konstruktionen haben insofern mit Vergangenheitsbewältigung zu tun, als sich immer die Frage aufdrängt, ob solche Sätze möglich sind, weil zuviel, zuwenig, falsch bewältigt wurde?!

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  12. Papcke 1994 hat auf die Deutungsherrschaft der Historiker, den Zeitgeist betreffend, hingewiesen.

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  13. Zuletzt hatte der Politologe Daniel Goldhagen das `Sakrileg’ begangen, sich einem Thema zuzuwenden, dem sich in Deutschland zumeist nur Historiker `ungestraft nähern dürfen’. Mit dem Vorwurf, er habe geschichtswissenschaftlich nicht `sauber’ gearbeitet, wurde die gesamte These vom eliminatorischen Antisemitismus verworfen. Der Moderator einer ZDF-Fernsehdiskussion über Goldhagens Buch `Hitlers willige Vollstrecker’ leitete die Diskussion denn auch folgendermaßen ein: „Die Deutschen wollen jetzt von ihren Historikern wissen, ob die Goldhagen-These stimmt!“ - Und daß das Buch den geschichtswissenschaftlichen Standards angeblich nicht genügte, schlug auf die These zurück, vgl. Kapitel 4.2.6.

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  14. Ich beziehe mich auf einen Vortrag von Peter Steinbach im Rahmen eines Seminars der Landeszentrale für politische Bildung NRW zum Thema „Vergangenheitsbewältigung“ und „Erinnerungskultur” in Essen, Januar 1998.

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  15. Dieses Dilemma wurde mit dem theoretischen Argument gelöst, `Relativität’ und `Wahrheit’ schlössen sich nicht aus: „Jede geschichtliche Erkenntnis ist standortbedingt und insofern relativ. Mit diesem Wissen läßt sich die Geschichte kritisch und verstehend anverwandeln, und das fihrt zu wahren Aussagen über sie“ (Koselleck 1985: 178) Zur `Standortbindung’ siehe exemplarisch Faber 1978 und Koselleck 1985 und 1987.

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  16. Vgl. Koselleck 1985: 188 ff.

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  17. In diesem Fall ist es die Geschichtswissenschaft als Teil des Wissenschaftssystems - aber: der Paradoxie der Selbstbezüglichkeit setzen sich alle autopoietischen Systeme aus, wenn sie sich selbst beschreiben.

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  18. Auf andere Paradoxiekontrollen, wie z.B. intersubjektive Kontrolle durch die scientific community (Quellenkritik, Nachvollzug der Recherche etc.) weist Nassehi (1993: 204) hin - genau an dieser Methodenkontrolle ist Goldhagens Buch „Hitlers willige Vollstrecker“ `gescheitert’.

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  19. Reinhardt (1996: 92f.) weist darauf hin, daß diktatorische Regime zumeist mit einer ideologisierten Neugewichtung und Neudeutung der Vergangenheit verfahren, die den Überlegenheitsanspruch des totalitären Regimes legitimieren soll. Das ist sicher richtig. Der oben dargelegte Sachverhalt erweitert allerdings die Dimension: nicht nur diktatorische Regime verfahren so, sondern auch Demokratien legitimieren ihren Überlegenheitsanspruch (`besser als…’) im Rückgriff auf Geschichte. Auf den Punkt gebracht könnte man sagen: `besser-als’, oder `anders-als’ ist Geschichte.

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  20. In der BRD hat die Mehrheit der Bevölkerung seit Anfang der 80er Jahre keinen eigenen biographischen Zugang zur NS-Zeit, sie verfügt nur über deren Interpretationen.

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  21. Damit sollen keinesfalls die Leistungen der Geschichtswissenschaft geschmälert werden. Denn sicher haben Historiker dazu beigetragen, Vereinfachungen und Schematisierungen aufzudecken, die Frage ist nur, zu welchem Zeitpunkt?

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  22. Was zu ganz eigenen Latenzen im Wissenschaftssystem geführt hat, die hier allerdings nicht behandelt werden können.

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  23. Gedenkreden zu spezifischen Jahrestagen, die mit dem Mord an den europäischen Juden in Zusammenhang stehen, werden in Kapitel 5.2 behandelt.

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  24. Dieser Ausschnitt erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit.

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  25. Siehe zu allen angeführten Punkten exemplarisch: Bracher 1955; Broszat 1960; Buchheim 1962; 25 Jahre Institut für Zeitgeschichte. Statt einer Festschrift, München 1975; Faulenbach 1974.

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  26. Titel der Rundfunkansprache Adenauers zum 5.Mai 1955; Bulletin Nr.85/S.70I. 1m folgenden wird das Bulletin der Bundesregierung mit BL gekennzeichnet werden.

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  27. So wußte Theodor Heuss in der Volkstrauertagsrede von 1952 genau, daß „de[m] ernsten Soldaten das hysterische Zivilistengeschrei nach dem totalen Krieg zutiefst zuwider war“ und daß „er aufs schwerste daran trug, daß er nicht nur den Boden der Heimat zu schirmen hatte -das tat er gem-, sondern daß auf diesem Boden die Verdrängung von Redlichkeit und Recht durch Zynismus und plumpe Gewalt den inneren Sinn des gerechten Krieges ausgehöhlt hatte, der doch den Schutz des Mensch-Sein will” (BL 181/159).

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  28. Als erschreckendes Beispiel, wohin die Nichtbehandlung des Faschismus in den Schulen geführt hat, siehe Boßmann 1977. „Was ich über Adolf Hitler gehört habe“ lautete das Aufsatzthema, das bundesweit 3050 Schüler und Schülerinnen gestellt wurde. In den Aufsätzen wird hauptsächlich entweder Nichtwissen bekundet, oder oberflächliche aber leidenschaftlich vertretene Vorurteile. Ursachen und Entstehung des Zweiten Weltkrieges müssen im Geschichtsunterricht ebenso im Dunkeln geblieben sein, wie auch der Holocaust ein weißer Fleck ist. Daß Hitler selbst Jude war und aus Selbsthaß etwa 1000 Juden töten ließ, aber Kinder, Schäferhunde und Autobahnen liebte, ist nur eine der erschreckend kruden Antworten.

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  29. Noch mehr gilt das für die Wirtschaft, in der es kaum um die Frage der politischen Integrität ging, was aus systemheoretischer Perspektive nicht verwundert.

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  30. Hanno Loewy hat sich mit der Rezeptionsgeschichte des Tagebuchs befaßt und stellt u.a. hochinteressante Ergebnisse von Alwin H. Rosenfeld vor, der die Änderungen und Auslassungen in den Ausgaben und Übersetzungen des Tagebuchs analysiert hat. Siehe Loewy 1997.

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  31. Zitiert n. Loewy 1997: 18.

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  32. Mühlen, zit n. Loewy 1997: 26

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  33. Siehe zum Komplex Verwaltung/öffentlicher Dienst seit 1945:BIeek 1983.

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  34. Siehe hierzu Friedrich 1988.

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  35. Die APO begriff die BRD als „Nachfolgestaat“ des Dritten Reiches und analysierte Kontinuitäten. Der Vorwurf des „strukturellen Faschismus” (angelehnt an die marxistische Faschismustheorie, die die kapitalistischen Verhältnisse als Träger des Faschismus benennt), begann hier seine Karriere. Nicht selten ist der Faschismus-Vorwurf auch als Totschlagargument gebraucht worden, eine Gewohnheit, die noch heute bei Linken zu finden ist. Vgl. zu „Kampfbegriffen“: Jeismann 1987.

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  36. Vor allem Ralf Dahrendorfs Buch Gesellschaft und Demokratie in Deutschland von 1965 regte die Diskussion um die „partielle Modernisierung“, ausgelöst durch den Nationalsozialismus, an. Der NS war aus dieser Sicht ein Ergebnis der ambivalent verlaufenen Modemisierung in Deutschland - eine Modernisierung, die sich auf die Fortdauer der alten Eliten, Werte und Normen stützte.

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  37. Ein Hinweis darauf, wie sehr ein solcher Veränderungsprozeß auch von den politischen Gegebenheiten abhängig ist, sind die neuerlichen revisionistischen Tendenzen seit der `Wende’ 1982, deren Diktum die „Gnade der späten Geburt“ ist.

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  38. Vgl. hierzu und zu der tendenziösen Darstellung der deutsch-polnischen Geschichte in deutschen Schulbüchern: Berndt/ Strecker 1971.

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  39. Siehe hierzu auch die Oral-history-Beispiele bei Hochstein 1984, bes. 292–298. Hier wird sehr deutlich, daß als Täter nur die in den Konzentrationslagern gesehen werden. Kriegshandlungen, sowie Alltagshandlungen (Plünderungen, Denunziationen etc.) gehören nicht ins Täterspektrum.

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  40. Vgl. aus Historikersicht: Broszat 1986, besonders S.42–49, S. 230–233 und S.271–286.

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  41. Im Windschatten entwickelte der Volksbund der Vertriebenen seine eigenen Wahrheiten. War es für viele Menschen üblich, das Unrecht des Hitler-Regimes dadurch abzuwehren, daß man auf die schrecklichen Ereignisse/ Folgen der Vertreibung hinwies, so gilt das Gegenteil für den Volksbund: „Diese Vertreibung war und ist Unrecht, ein Akt der Willkür und eine schwere Verletzung der Menschenwürde. Diese Feststellung müssen wir auch im Hinblick auf das Unrecht aufrechterhalten, das auf Geheiß der nationalsozialistischen Führung in Deutschland und in vielen europäischen Ländern geschehen ist. Wer das eine mit dem anderen entschuldigt oder gar rechtfertigt, verläßt den Boden des Rechts“ (BL 133/1076). Diese Problematik ist ein eigener Punkt, der hier nicht behandelt werden kann. Interessanterweise sind die Vertriebenen die einzige deutsche Gruppe, die ihren (hart umkämpften) Opferbonus auf die offizielle politische Bühne hieven konnte, obwohl und gerade weil die wenigsten die Wahrheit aushielten, „daß sie wegen Beihilfe zur größten Vertreibung der Geschichte und zum Völkermord vertrieben worden waren…. Es kam zu verkehrter Frontstellung: Die Partei der Globke, Oberländer, Eckardt, Kiesinger, Filbinger gewann die Sympathien derer, die Opfer dessen waren, dem die Genannten so aufopfernd gedient hatten” (Bedürftig 1995).

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  42. Dies war natürlich nicht nur das Verdienst der APO, sondern hatte auch mit anderen Faktoren zu tun. Einige Schlagworte: Die Wende zur Entspannung der Eisenhower-Regierung machte den harten antikommunistischen Kurs der Bundesrepublik obsolet. Der Berliner Mauerbau offenbarte am deutlichsten, daß die USA nicht militärisch zum Schutz westdeutscher Interessen intervenieren würden. Das starre Festhalten an der „Hallstein-Doktrin“ manöverierte die BRD in die außenpolitische Isolation und erschwerte wirtschaftliche Kontakte zu sogenannten Drittweltländern. Der CDU/CSU mangelte es an Flexibilität, die weltpolitische Wende zur Entspannung mitzuvollziehen. Das Wirtschaftswunder verblaßte, Erhard trat zurück, die SPD wurde in die Große Koalition integriert. Die `Spiegel-Affäre’ machte den autoritären Charakter der Adenauer-Ordnung besonders deutlich und führte zum Zerwürfnis der Regierungsparteien. Dies alles löste einen innenpolitischen Umschwung aus.

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  43. Komprimiert zu lesen bei Bachmeier u.a. 1989: 80–103.

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  44. stimmten 50% der Befragten für ein Mehrparteiensystem und davon 39% für drei, vier und mehr Parteien. 1979 waren es insgesamt sogar 86%, von denen 66% drei, vier und mehr Parteien für gut befanden. Siehe Noelle-Neumann 1983: 201.

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  45. Es ist wohl kein Zufall, daß diese Debatte zu einem Zeitpunkt aufkommt, als der Kurswechsel in der Ostpolitik offensichtlich macht, was unter Adenauer noch eindeutig mit Latenz belegt war: Daß die aktiv betriebene Westintegrationspolitik in krassem Widerspruch zu der (nur deklamatorisch) geforderten Wiedervereinigung beider deutscher Staaten stand. Die Ostpolitik Brandts, die diesen Widerspruch anerkannte, stieß denn auch vor allem im Innern der BRD auf Widerspruch. Vgl. Sontheimer 1971. Siehe auch Erziehung zum Nationalismus, in: Kuby 1970: 157–222.

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  46. Ulrich Chaussy berichtet von dem „Gewissen des Berliner SDS“, dem Studenten Reinhard Strekker, der hier beispielhaft genannt wird. Strecker baute in mühevoller Kleinarbeit ein Archiv über Nazigrößen auf, die in der BRD wieder zu Amt und Würden gekommen waren. Immer, wenn er sich sicher war, einen heute wieder honorigen Alt-Nazi aufgespürt zu haben, organisierte er mit Hilfe von SDS-Genossen Protestaktionen (Chaussy 1983: 82ff.).

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  47. Diese Pauschalisierung läßt sich kommunikationstheoretisch leicht verstehen: Läßt sich ein Thema begrifflich entdifferenzieren, dann läßt sich leichter darüber kommunizieren. So wird ein komplexer Themenzusammenhang auf den begrifflichen Punkt gebracht, Aufmerksamkeit konzentriert und Kommunikation über das Thema vereinfacht. (vgl. Gerhards 1994: 310).

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  48. Lübbe hielt der APO-Generation vor, sie hätten bereit sein sollen „die Vergangenheit der Väter als eigene Vergangenheit politisch zu übernehmen“ (zit. n. Leggewie 1987: 218). Das taten sie insofern nicht, als Lübbe sich einen solchen Generationenpakt als „fortdauernde Einftihlung ins Miteinander-Beschweigen vorstellte” (ebd.).Nur so ist `Erbschaftsverweigerung’ zu verstehen.

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  49. So ist denn Demokratie (oder besser: Parlamentarismus) vermutlich das Thema, welches mit beinahe undurchdringlichem Latenzschutz versehen ist - Demokratie ist nicht hinterfragbar, zumindest nicht in der Demokratie: ein Paradox, ohne das Demokratien nicht bestehen könnten. Siehe hierzu auch die Karriere des Begriffs „Verfassungsfeind“ bei Greiffenhagen 1979: 85ff.

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  50. „Intuitiv wußten wir, daß die Ehe zwischen (praktiziertem) Sozialismus und Unfreiheit keine zufällige Mesalliance ist. Die Machthaber in Moskau waren uns eher noch unheimlicher als die in Bonn. Die Starre der sozialistischen Despotien war uns ein Greuel, und in der Meinungsfreiheit waren wir kompromißlos…. Wir wollten aus dem Mief, aber erst einmal nicht aus der Westbindung heraus:auch das ist `68 (Baier 1988: 19).

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  51. Wie sehr die Formel Antikommunismus dazu diente dem politischen System den nötigen Latenzschutz zu gewähren, macht ein Beispiel deutlich: Die als ‘Hakenkreuzschmierereien’ bekannt gewordenen antisemitischen Ausschreitungen nötigten die Bundesrepublik zu offiziellen Kundgebungen und Distanzierungen. Bei einer solchen Veranstaltung in Berlin, auf der der Innensenator Lipschitz sprach, trugen FU-Studenten ein Transparent mit den Namen von Oberländer, Globke und Schröder auf den Veranstaltungsplatz. Lipschitz verdächtigte die Studenten -aus seiner Rede heraus-als „kommunistische Demonstranten“, die „nach Hause in den Ostsektor” geschickt gehörten, nur um zwei Stunden später von der Polizeipressestelle zu erfahren, es handele sich „nicht um kommunistische Provokateure“, sondern um immatrikulierte Studenten der FU. Abends erklärte Lipschitz: ”Was die Studenten haben ausdrücken wollen, hat meine volle Sympathie“. Zitate aus Fichter/Lonnendönker 1979: 168.

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  52. Eine solche Sicht der Dinge muß sich aber, nicht erst seit dem Historikerstreit Mitte der 80er Jahre, vorhalten lassen, Lübbes „kommunikatives Beschweigen“ in gut antifaschistischer Manier der Sowjetunion anzuempfehlen, „um ihr [und sich! 1.K.] die schmerzliche Prozedur der Vergangenheitsbewältigung zu ersparen” (Leggewie 1987: 221).

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  53. Was verständlich wird, wenn man sich Analysen zum NPD-Wahlerfolg ansieht: „Untersuchungen haben einen frappierend engen Zusammenhang zwischen der Wirtschaftskrise und den Wahlerfolgen der NPD ergeben. Die Kurven der Wirtschaftserwartungen und des Anhängerpotentials der

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  54. Die Attraktivität des SDS unter den Studenten beruhte ja auf dem Umstand, „daß er nicht nur keine Fäden mehr zu den etablierten Parteien hatte, sondern daß diese gerade von der Partei zerschnitten worden war, die der entscheidende politische Benefiziar und Stimulator des Aufbruchs junger Leute in die Politik gewesen ist“ (Sack 1984: 206).

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  55. Ein gewisses Aufnehmen, bei gleichzeitiger `Verwässerung’ der Themen, hat die SPD versucht, indem sie den Sozialistischen Hochschulbund (SHB) statt des SDS als ihre studentische Organisation offiziell machte und unterstütze.

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  56. Die Rote Armee Fraktion ist das extremste (und vermutlich auch sinnloseste) Beispiel, das den Kreislauf von „Opposition-Repression-Isolation“ auf eine neue Ebene hob. An der RAF wurde schließlich das Exempel statuiert, wie mit Gegnern der bürgerlichen Ordnung umzugehen sei. Sie diente auch als Anlaß, die gesamte Linke zu kriminalisieren. Vgl. Bachmeier u.a. 1989: 94ff.

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  57. Wie im Falle der Studentenbewegung und später natürlich des deutschen Terrorismus geschehen.

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  58. Wobei eines der Hauptprobleme (nicht nur der APO) im Sichtbarmachen des teils offenen Gewaltcharakters des Staates war, daß die Akzeptanz der von Staatswegen ausgeübten Gewalt in

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  59. „Die Durchsetzung öffentlicher Definitionen von Problemen und Problemlösungen ist nicht irgendein Bestandteil von Protestbewegungen…; es handelt sich insofern um einen zentralen Bestandteil von Bewegungen, als die Mobilisierung von öffentlicher Meinung der wichtigste Weg ist, der Bewegungen offensteht, Einfluß auf die Gesellschaft nehmen zu können“ (Gerhards 1992: 308). Vgl. hierzu auch Neidhardt 1994, der den Zusammenhang von politischen Entscheidungen und öffentlicher Meinung diskutiert und Rucht 1994, der besonders auf den Mobilisierungfaktor der Massenmedien für Protestbewegungen hinweist.

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  60. Siehe vor allem die Presse zum 2.Juni 1967 im Kursbuch 12 und die Leitartikel zum Dutschke-Attentat 1968 und Dutschkes Todestag 1979 in Chaussy 1983, sowie SDS/KU-Autorenkollektiv (o.J): Der Untergang der Bild-Zeitung, Berlin.

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  61. Beinahe natürlich scheint zu sein, daß die Presse im Zuge der Auseinandersetzung mit der Studentenbewegung auch das Thema Nationalismus `wiederentdeckte’ und die Auseinandersetzungen mit der APO dafür instrumentalisierte, gleich mit der gesamten Vergangenheit ins Reine zu kommen. Die Themen-Schwerpunkte:“1. Unser Verhältnis zur Vergangenheit muß revidiert werden. Deutschland muß endlich aus dem Zustand des Büßers herauskommen; 2. Die Bundesrepublik braucht ein neues national orientiertes Machtbewußtsein. Sie muß lemen, wie eine Nation ersten Ranges zu handeln hat; 3. Das deutsche Volk braucht einen gemeinsamen Glauben an gemeinsame Werte; 4. Das deutsche Volk muß seine Staatsverdrossenheit überwinden, insbesondere ist denjenigen zu wehren, die diese Staatsverdrossenheit durch ihre zersetzende Kritik am Staat erzeugen, nämlich den Linksintellektuellen und ihren Helfershelfern; 5. Demokratie kann nicht als Selbstzweck gesehen werden. Auch der demokratische Staat ist ein Staat, der mit Autorität und Macht ausgestattet ist, um sich gegen seine Feinde zu behaupten” (Müller, zit. n. Sontheimer 1971:145).

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  62. Siehe zu den komplizierten Ereignissen im Vorfeld und zu den Folgen dieses `Traumas’ der Studentenbewegung das Kursbuch 12/68.

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  63. Systemvertrauen, also das Vertrauen gegenüber dem Funktionieren des Systems muß ständig bestätigt und stabilisiert werden. Dies wird über Konsensentscheidung, Normen, Symbole, aber eben auch durch SanktionsmÖglichkeiten erreicht (vgl. Luhmann 1989b: 67).

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  64. Siehe dazu Claessens/de Ahna 1982: 72ff.

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  65. Hierbei fällt auf, daß es scheinbar auf kultureller Ebene leichter’ zu Veränderungen kommt. Schon nach 1945 wurde ja auf kultureller Ebene durchaus kommuniziert, was im politischen System kommunikationslatent war. Zweierlei ist hier zu vermuten: es könnte sein, daß andere Teilsysteme nicht so ausgeprägte Latenzstrukturen für die Bearbeitung von Themen des Faschismus benötigen. Und zweitens ist das ein Hinweis darauf, daß andere Teilsysteme durch die oben angesprochene Verlagerung der Risiken und Gefahren des politischen Systems in seine Umwelt irritiert werden und diese Themen jetzt qua systemeigener Struktur bearbeiten.

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  66. Die Ironisierung der demokratischen Würdenträger über die einfache Satire hinaus war mehr als eine `Karnevalsszene’. Die andauernden Provokationen mußten Saktionen gegen die `kleine Minderheit’ hervorbringen, wenn nicht nur das Selbstverständnis, sondem auch die Funktion des politischen Systems bedroht war.

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  67. Neben den gezielten ‘Anti-APO-Kampagnen’ der konservativen Presse führten auch theoretische Grundlagen der APO ins gesellschaftliche Abseits. Marcuses `Traum’ beförderte ungewollt und unabhängig von der theoretischen Richtigkeit durch sein Diktum der Leistungsabweisung die Kommunikationsschwierigkeiten zwischen Studierenden und Arbeiterschaft. Die von Marcuse (1965) nahegelegte Avantgarde-Perspektive vergrößerte die Distanz zwischen Protestbewegung und breiten Kreisen der Bevölkerung.

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  68. Vor allem natürlich was Musik, Kultur, Sexualmoral etc. betrifft. Der Begriff `Erfolg’ soll hier keine Wertung enthalten, sondern wird im Sinne von Resonanz erfahren gebraucht. Gerade am Thema Sexualität sieht man, daß es bei Latenzbrüchen zunächst zu `hysterischen’ Überreaktionen kommt. Der Slogan „Wer zweimal mit derselben pennt, gehört schon zum Establishment“ bezeichnet ein extremes Gegengewicht zur herrschenden Sexualmoral. Anscheinend dauert es seine Zeit, bis sich die Extreme einpendeln. Andererseits handelt es sich dabei eindeutig auch um eine Phrase, die das in der APO kommunikationslatente Thema der Gleichberechtigung verdeckt. Die patriarchale `Verbrüderung’ mit alten Machismen ist nicht zu übersehen.

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  69. Faschismus hier benutzt im weitesten Sinne: der Begriff bezieht sich auf das nationalsozialistische Regime und - so könnte man auch hier formulieren - seine Folgeprobleme für die BRD.

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  70. Vor allem für das Erziehungssystem und das Rechtssystem, wo politische Entscheidungen zu Strukturreformen benötigt werden, traf das zu.

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  71. Siehe hierzu vor allem den Bericht des Club of Rome Grenzen des Wachstums von 1972.

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  72. Freilich muß bei dem löblichen Projekt, Geschichte `von unten’ beschreiben zu wollen, auch angemerkt werden, daß die Alltagsgeschichts-Bewegung dort Gegensteuerung braucht. wo sie vor lauter Konkretheit die Strukturen vernachlässigt oder mißachtet. Vgl. Wehler 1988.

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  73. Siehe: Schmädeke/ Steinbach 1985.

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  74. Vgl. die in Kapitel 1.2 und 1.3 genannten Autoren.

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  75. Zur Serie Holocaust und ihrer Enstehungs-und Wirkungsgeschichte vgl. die beeindruckende Studie von Knilli/Zielinski (1982); zu Zuschauerreaktionen Lichtenstein/Schmid-Ospach 1982.

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  76. Knilli/Zielinski (1982) weisen darauf hin, daß die ungeheuren Zuschauerreaktionen auf die Serie wohl durch die andauernden flankierenden Promotion-Aktionen zu erklären sind. Vgl. dort S.129.

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  77. Natürlich gibt es Unterschiede zwischen `Holocaust’ und `Schindlers Liste’, die aber hier vernachlässigt werden müssen.

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  78. A propós Selbstbeobachtung des politischen Systems über die Medien - die BILD-Zeitung titelte nach Ausstrahlung von Holocaust: „Scheel weinte“…

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  79. Aber auch Rechte standen und stehen da nicht nach: Karin Struck bezeichnet Abtreibungen als „Babycaust“ (vgl. van den Bruck/Schmitz in Kellershohn 1994: 247).

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  80. Wehler weist darauf hin, daß, vor allem durch Lübbes „Pragmatismusthese“ (vgl. Exkurs in die neuere Zeit: Die Zweite Schuld in dieser Arbeit) „damals bereits jener Frontverlauf markiert wurde, der 1986 beim `Historikerstreit’ vollends klar hervortreten sollte” (1988: 304).

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  81. Siehe zu Fests Film den gesamten Band von Berlin (1978), der Analysen und Dokumente liefert.

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  82. Getragen vor allem von den jüdischen Gemeinden und anderen Opfergruppen. Das politische System der BRD war bis dahin - wenn überhaupt - lediglich mit Grußbotschaften oder auf Einladung der jüdischen Gruppen (und dann auch nicht als Hauptredner) vertreten. Siehe zur Differenzierung von Erinnerung und Gedenken Platt/Dabag 1995.

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  83. In diesem Punkt wird es zunächst um Hintergründe des Gedenkens gehen, genauere Analysen, auch der 78er Gedenkrede, finden sich in Kapitel 5.

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  84. Allerdings war das Gedenken an die `Kristallnacht’ 1978 noch kein verstaatlichtes Gedenken. Schmidt hielt seine Rede auf Einladung des Zentralrats der Juden in der Kölner Synagoge. Erst 1988 gibt es das erste Gedenken im Parlament des Deutschen Bundestages, vgl. Kapitel 5.1.2).

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  85. Ich verstehe die folgenden Ausführungen als einen (bisher völlig vernachlässigten) Grund für das Umschlagen von (jüdischer) Erinnerung zu (deutschem) Gedenken. Andere Gründe, besonders die Konstellationen des sog. jüdisch-deutschen Verhältnisses werden in 4.3 und 5 angesprochen.

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  86. Dabei handelt es sich nicht um ein Ereignis, sondern viel mehr um eine `Eskalationskette’. Wichtig im Zusammenhang dieser Arbeit ist vor allem der Herbst 1977, die Entführung und Ermordung des Arbeitgeberpräsidenten Hanns Martin Schleyer.

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  87. Es geht mir hier nicht um eine dezidierte Analyse dieser Auseinandersetzung, oder um eine Aneinanderreihung der `Fakten’. Ich beschränke mich auf einige Aspekte, die für das Thema Vergangenheitsaneignung wichtig sind.

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  88. Über die erstaunlicherweise bis heute kein differenzierter Diskurs geführt worden ist. Das Thema Terrorismus ist in der BRD mit Latenzen belegt, die genug Stoff für eine eigene Arbeit liefern.

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  89. Verftinffachung des Etats und der Planstellen des BKA, weitgehende Vollmachten für den Verfassungsschutz, Antiterrorgesetze und computergestützte Fahndung - sieben Jahre nach der Formulierung des Konzeptes `Stadtguerilla’, schien eingetreten zu sein, was die RAF stets beschworen hatte: die Allgegenwart des Staates. „Wenn man die ganze Zeit der Konfrontation, der Gegenerschaft betrachtet, war eigentlich die RAF für das BKA eine Antriebsrakete zum Ausbau des Amtes“ (Wolfgang Steinke, Kriminaldirektor a.D., BKA, 1997 in der ARD-Dokumantion „Im Fadenkreuz. Deutschland und die RAF”).

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  90. Und daß das bis heute noch der Fall ist, ist sicher einer der Gründe für die absolute Stille um dieses Thema. Die Taten der RAF-Terroristen werden noch immer ausschließlich als fehlgeleitete fanatische feige Verbrechen kommuniziert - kein Wunder also, daß niemand die Zusammenhänge der Terrorjahre für das Thema Vergangenheitsaneignung nutzbar macht.

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  91. “Aus den Fehlern der Väter im Dritten Reich müssen wir lernen… und ich werde mich niemals damit abfinden, daß man nichts tut” (Gudrun Ensslin, 1968, ARD-Dokumentation „Im Fadenkreuz. Deutschland und die RAF“. 1997).

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  92. Luzemer Neueste Nachrichten v. 18.9.1977.

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  93. Schleyer 1938(!) über sich selbst, Brief an den Reichsminister des Inneren, bei Schneider 1978: B.

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  94. Die Leugnung jeglicher politischer Motivation der RAF und damit einhergehend die Ausblendung historischer Zusammenhänge, machte es möglich, den Terrorismus aus seiner gesellschaftlichen Bedingtheit herauszulösen. Stellvertretend für die politische und mediale Öffentlichkeit sei hier Herbert Wehner genannt, der ausdrücklich darauf hinwies, daß es sich bei der RAF um eine rein kriminelle Vereinigung handelt, die nicht einzuordnen sei, da die Terroristen „weder eine politische Richtung noch Strömung“ seien (zit. n. Adamo 1977: 1437). Beim Thema Nationalsozialismus hatte sich diese Beschreibungsform schon bewährt.

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  95. Klaus Croissant, zit. n. Schneider 1978: 10. Natürlich ging die RAF - wie die APO - mit ganz eigenen Latenzen um. Das RAF-Mitglied Knut Folkerts drückte es so aus: „Mit den Leichenbergen, die der Nationalsozialismus produziert hatte, ließ sich das Töten zu jeder Gelegenheit bestens erklären“ (zit. n. FR v. 22.4.1998). Bis heute reicht das offensichtlich aus, die eigenen Befindlichkeiten nicht mit der Realität abgleichen zu müssen. Vgl. Selbstauflösungserklärung der RAF, abgedruckt in die tageszeitung, 22.4.1998.

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  96. In einem Interview erklärte Helmut Schmidt: „Mir wird manchmal vorgehalten, ich müsse die Dinge wegen der politischen Motivation der Terroristen anders beurteilen. Aber waren Stalin und Hitler nicht auch politisch motivierte Verbrecher?“ (Die ZEIT, 4.7.1997).

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  97. Bundespräsident Scheel z.B. ließ in einem Artikel des Tagesspiegel vom 26.10.1977 Schleyers Biographie einfach im Jahr 1951 beginnen.

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  98. So ein Kommentar in der FR v. 22.4.1998.

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  99. Selbstauflösungserklärung der RAF.

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  100. Helmut Schmidt findet diesen Aspekt schon deshalb nicht bedauerlich, weil Liberale immer geneigt seien „ihren Liberalismus zu übertreiben. Die konnten sich ja auch den tödlichen Ernst der Sache nicht richtig vorstellen“ (ZEIT, 4.7.1997).

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  101. Volkes Stimme in der ARD-Dokumentation „Im Fadenkreuz“: „Auf der Flucht erschießen”, „Beim nächsten Hungerstreik abkratzen lassen“, „Kurzen Prozess machen!”, „Sofort aufknüpfen“, „Vernichten, einfach vernichten”.

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  102. Nur zwei Beispiele für die Sorge, die die Vorfälle um Stammheim und um die Ermordung Schleyers im Ausland auslöste: „Trotz ihrer Verbrechen sind die 16 Terroristen nicht die größte Bedrohung einer schwachen deutschen Demokratie, sondern das offizielle Deutschland selbst. Für diejenigen, die an ein demokratisches Deutschland glauben und darauf hoffen, sind die Tage nicht schön“ (Kopenhagener `Ekstrabladet’ v. 23.10.1977). „Aus dem Rechtsstaat droht ein Auf-und Abrechnungsstaat zu werden. Der Abwehrkampf gegen den Terrorismus hat die Bundesrepublik in einen geistigen Belagerungszustand versetzt.… Die Deutschen sind auf gesellschaftliche Anpassungsdrücke ohnehin anfällig” (Züricher `Tagesanzeiger’ v. 5.10.1977).

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  103. Siehe hierzu den Aufsatz „`Werte’ contra Demokratie?“ von Holz (1978).

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  104. Die Diskurse um die Nation erleben einen Höhepunkt in den 80er und, bedingt durch den Mauerfall eine Veränderung in den 90er Jahren. Vgl. Kapitel 4.2.5 und 4.2.6.

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  105. Die „Tendenzwende“ aus Sicht Intellektueller kann man schön verfolgen an den zwei Bänden Stichworte zur ‘Geistigen Situation der Zeit’,herausgegeben von Jürgen Habermas 1979.

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  106. Für die Notwendigkeit einer Historisierung des NS plädierte zuerst Broszat (1985) - unter dem Signum `Historisierung’ wurde aber, vor allem in den 80er Jahren auf eine Art und Weise kommuniziert, die nicht im Sinne Brozsats war, vgl. Kapitel 4.2.5.

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  107. Und wird erst in den 80er Jahren problematisch, Beispiel `Bitburg’, vgl. Kapitel 4.2.5.

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  108. Und so muß man denn den Präsidentenwechsel auch als Zäsur in der sozialliberalen Koalition sehen, vor allem im unterschiedlichen Geschichtsverständnis von Heinemann und Scheel.

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  109. “Während der Entführungszeit Hanns Martin Schleyers und aus Anlaß seiner Ermordung war die Bundesrepublik zum ersten Mal ein Staat im Vollsinn des Wortes” (Nolte zit. n. Delius 1997: 3).

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  110. Sicher ein Grund dafür, daß es in der BRD, im Gegensatz zu anderen Ländern, die sich ebenfalls mit Terrorismus auseinandersetzen mußten und müssen (Spanien, Irland.), zu Überreaktionen kam.

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  111. Guardian, 3.10.77

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  112. Niederländisches Handesblad, 2.10.77

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  113. Le Monde, 15.9.1977

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  114. In einem Vortrag (Essen 1998) stellte er verwundert fest, der Diskurs um `Vergangenheitsbewältigung’ habe erst erneut begonnen, als das „vergangenheitspolitische Bedürfnis relevanter Gruppen“ längst befriedigt war und argumentiert ebenfalls mit der Serie `Holocaust’ als Auslöser.

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  115. Damit ist nicht gemeint, daß man NS-Terror und RAF-Terror nicht vergleichen dürfe, um Unterschiede und Gemeinsamkeiten herauszuarbeiten; ich beziehe mich hier auf Gleichsetzung.

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  116. Zudem haben deutsche Juden in der BRD eine wichtige Demokratie-Legitimationsfunktion. deshalb verwundert es auch nicht, daß das Gedenken an die ‘Kristallnacht’ Ende der 70er Jahre hilft. die durch den Terrorismus ausgelöste `Staatskrise’ abzufedern.

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  117. Verweigern sich Redner diesen Latenzbedürfnissen, wie Jenninger im November 1988. dann kommt es zum Skandal, vgl. Kapitel 5.1.2.

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  118. Die Hoch-Zeit der Gedenkinszenierungen sind die 80er Jahre.

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  119. Außer natürlich, man unterstellt, daß alle kulturelle Überlieferung dieser Entlastung dient. Aber auch dann ist diese spezifische Entlastungsfunktion nur schwer greifbar, da sie latent bleibt.

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  120. Für eine Übersicht über den Begriff Ritus siehe Sigrist o.J.: 1054–1059.

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  121. Z.B. der Dreischritt Trauer-Gedenken-Erinnerung, der in sämtlichen Gedenkreden absolviert wird.

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  122. Vgl. zu einer Übersicht der soziologischen Theorien zum Ritual Wiedenmann 1991.

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  123. Durkheim, Malinowski, Homans, Parsons etc. Vgl. Wiedenmann 1991: 89–105.

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  124. Die Systemtheorie denkt hier stattdessen z.B. an symbolisch generalisierte Kommunikationsmedien als funktionale Äquivalente (vgl. Luhmann 1984: 222ff.).

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  125. Und dabei geht es letztlich nicht um Sozialintegration, sondern um die Autopoiesis von Systemen.

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  126. Das Lernen aus der NS-Geschichte wird ja als „Fundament“ der BRD kommuniziert!

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  127. Und auch als erhöhte Komplexität kommuniziert wird.

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  128. „Kontingenzformeln „leisten eine Rekonstruktion beliebiger Komplexität und Kontingenz in Form von Reduktionen, die fir das System bestimmbar sind und Selektionen von Mschlußmöglichkeiten ermöglichen…“ (Luhmann 1977: 82). Das Prinzip der politischen Legitimität bezeichnet Luhmann als die Kontigenzformel für das politische System (ebd.).

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  129. Unter „Gedenkkommunikation“ verstehe ich in diesem Kontext sämtliche Kommunikationen, die sich darauf beziehen, daß man die Folgen des Nationalsozialismus nicht vergessen darf.

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  130. Vgl. in Kapitel 2.4, „Politische Öffentlichkeit“.

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  131. Wie wichtig auch in den 90er Jahren die Frage sein kann, wann die Verjährungsfrist einsetzt, und ob das Verbrechen auch zur Tatzeit verfolgt worden wäre, zeigt der Fall von Leutnant LehnigkEmden, der für die Ermordung von 22 Menschen in der süditalienischen Stadt Monte Carmignano verantwortlich sein soll. Ein Koblenzer Gericht befand. daß die Taten auch von der 1943 herr-schenden Gerichtsbarkeit verfogt worden wären, die Verjährungsfrist also von diesem Datum an zu rechnen sei und verfolgte den Fall nicht weiter.

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  132. Im folgenden zitiert als VNV.

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  133. Die Formel „Antikommunismus“ taucht hier in verdeckter Form wieder auf. Richtig ist zwar, daß die Sowjetunion Material zurückgehalten hat, aber „Antikommunismus” wird in diesen Debatten auch häufig als Kampfbegriff genutzt - so zum Beispiel, wenn die sachliche Argumentation Herbert Wehners mit dem Zwischenruf bedacht wird `und das sagt einer, der Stalin gedient hat’.

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  134. Genannt wurden mit Vorliebe `Kindsmord’ und `Taximord’ (sic!).

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  135. Es soll hier nicht verschleiert werden, daß es tatsächlich eine schwierige Situation für viele Zeugen war. Aber nicht, weil sie nichts mehr wußten oder wissen wollten - im Gegenteil, viele begleitet die Erinnerung bis heute -, sondern weil in den meisten Prozessen peinlich genau Details abgefragt wurden, die angesichts der furchtbaren Umstände geradezu lächerlich scheinen (’Welche Farbe hatte seine Krawatte?’, `Wie hieß der Hund, den er auf die Häftlinge hetzte?’ etc.). Erschwerend kam hinzu, daß vielen Tätern eine aktive Teilnahme an z.B. Morden nicht nachgewiesen werden konnte, eben weil die Zeugen noch lebten: „Was er hinter der Wand genau getan hat kann ich nicht sagen, sonst säße ich heute nicht hier - ich weiß aber, er hat es getan, ich habe all die Leichen wegräumen müssen“ (Zeugenaussage im Majdanek-Prozeß, 1979 in Düsseldorf mit Freisprüchen für fast alle Haupttäter beendet. Zit. n. Chronik der Deutschen, Dortmund 1983: 1101.)Weltmeinung als ein mit Opportunismus belasteter politischer Akt geschehe. Das ist eine unsinnige Behauptung.” (VNV: 154).

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  136. Wie schon in Kapitel 2.4 beschrieben, benutze ich den Begriff „Öffentlichkeit“ im systemtheoretischen Sinne als Selbstbeobachtungsinstrument des politischen Systems (und aller anderen Teilsysteme). Vgl. Gerhards 1994, Luhmann 1981 und 1990.

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  137. Für bereits aufgenommene Fälle gilt, daß die richterliche Intervention die Verjährung unterbricht.

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  138. Die Praxis der Rechtsprechung ist dort hervorragend abzulesen (in VNV) - nach Lektüre müßte man sich wundern, daß es erst Ende der 70er Jahre zu einem empörten öffentlichen Aufschrei angesichts der Urteile im Majdanek-Prozeß kam: Einstellung des Verfahren bzw. Freisprüche waren zu jeder Zeit gängige Praxis. Man müßte sich wundem, wäre nicht klar, daß bis zu den 70er Jahren Bedingungen herrschten, die auch diese Prozesse nur am Rande erscheinen ließen. Die Verurteilung von Nazitätern war ein Komplex, der lange Zeit mit Latenz belegt war.

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  139. Beinahe alle Problembereiche im Zusammenhang mit dem Nationalsozialismus sind Beispiele für eine solche symbolische Politik.

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  140. Die Wertigkeit des Problems läßt sich wohl daran ablesen, wie sehr man sich gegen die Geste einer Gesetzesänderung gesperrt hatte.

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  141. Zit. n. Dubiel 1995: 10.

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  142. Der Historikerstreit wird hier nicht umfassend ausgebreitet werden. Ich werde einige signifikante Beispiele nennen. Siehe hierzu systematisch zusammenfassend „Historikerstreit“ 1987.

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  143. Weitere Anzeichen für die „aggressive Harmlosigkeit“ sieht Funke darin, daß Peter Boenisch die Israelis darauf hingewiesen hat, „den Deutschen nicht schon wieder mit Auschwitz zu kommen”, oder daß Kurt Ziesel, Chef der rechtslastigen „Deutschland-Stiftung“ in der Kanzler-Maschine mit nach Israel geflogen ist, oder „auch ‘nur’, wenn Hannelore Kohl fragt, als ihr ein Band mit den Namen von drei Millionen ermordeten Juden gezeigt wird, ob diese Namen ihre alphabetische Ordnung per Computer erhalten hätten” (Funke 1988: 20).

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  144. Die kategorische Forderung Israels zu `besonderen Beziehungen’ zu Deutschland ‘beeinträchtigt’ nicht nur eine traditionelle deutsch-arabische Freundschaft, sondern auch handfeste wirtschaftliche Interessen im arabischen Raum (vgl. Seligman 1991: 219).

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  145. Geplant war, daß Kohl und Reagan sich über den Kriegsgräbern die Hände reichen.

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  146. Ich werde nur wichtige Stichpunkte nennen, die ganze Geschichte ist nachzulesen bei Funke 1988.

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  147. Deren Höhepunkt Elie Wiesels Aufruf an Reagan war: „An diesen Ort, Herr Präsident, gehören sie nicht hin. Ihr Platz ist bei den Opfern der SS“.

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  148. Der CDU-Fraktionsvorsitzende Alfred Dregger schrieb z.B. im April 1985 einen Brief an Präsident Reagan und die 53 US-Senatoren, die gegen den Besuch von Bitburg protestiert hatten. Dregger, der „noch am letzten Tag mit [s]einem Batallion die Stadt Marklissa in Schlesien gegen Angriffe der Roten Armee verteidigt“ hatte, warf den Senatoren „Beleidigung meines Bruders” vor, der 1944 gefallen war (zit.n. Funke 1988: 25).

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  149. Zitiert n. Funke 1988: 26, Hervorh. J.K.

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  150. Das spiegelt sich auch in Gedenkreden wieder, vgl. Kapitel 5.

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  151. Der besseren Lesbarkeit wegen sind die Anführungsstriche im Zitat durch Kursivdruck ersetzt.

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  152. Daß das auch geht, in dem man die NS-Geschichte ganz aus dem Diskurs nimmt, zeigt Ludolf Herrman (1983: 13ff): „Hitler haben wir, wenn auch vielleicht nicht endgültig, bewältigt. Nicht bewältigt aber haben wir die Bewältigung Hitlers, wie sie zur Studentenrebellion von 1968 und zu den fundamentalen Umwertungen der Folgezeit geführt hat. 50 Jahre nach der Machtergreifung ist Hitler für uns ein Gegenstand der Geschichte. unser Problem aber ist die Antwort auf ihn, wie sie in den Sechzigern gegeben wurde. Die Wende, die wir benötigen. besteht nicht darin, daß wir ein weiteres Mal 1933 oder 1945 verdauen, sondern daß wir den nachträglichen Ungehorsam gegen Hitler überwinden. Wir haben uns geschichtlich von uns selbst entfremdet und müssen nun versuchen, diese Entfremdung aufzuheben.…Die Rebellion von 1968 hat mehr Werte zerstört als das Dritte Reich. Sie zu bewältigen ist daher wichtiger, als ein weiteres Mal Hitler zu überwinden“.

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  153. Es ist schon erstaunlich, wie anschlußfähig Nation seit den 80er Jahren ist. In den 50er Jahren hatte Kurt Schumacher ja versucht, aus der SPD eine `nationale Partei’ zu machen („Das andere Deutschland“) - allerdings mit dem eindeutigen Hinweis darauf, man müsse sich der schrecklichen Vergangenheit stellen. Dieser Kurs führte ins Abseits - man zog es allgemein vor, sich in eine Europa-Identität zu flüchten (vgl. Potthoff 1995: 131).

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  154. Die FAZ hatte schon im April die Sowjetunion als den eigenlichen Nutznießer von Bitburg ausfindig gemacht: „Gerade ist es ihr gelungen, gegen Präsident Reagan so starken Druck aus Teilen der Öffentlichkeit in Europa und den Vereinigten Staaten zu entfesseln, daß er - entgegen seiner wohlbegründeten ursprünglichen Absicht -… ein ehemaliges Konzentrationslager besuchen muß“ (zit. n. Kühnl 1987: 222).

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  155. In Deutschland gilt die Rede seitdem als das Vorbild für eine politische Rede. Kaum eine Politikerrede ist so weit verbreitet worden. Daß es auch harsche Kritik gegeben hat, erinnern die wenigsten. Ich komme darauf zurück.

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  156. Fragt man Menschen, woran sie sich erinnern, wissen die wenigsten, was Weiszäcker genau gesagt hat. `Befreiung statt Niederlage’ wird erinnert, und daß die Rede `toll’ und `integer’ war usw.

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  157. Die bisherigen theoretischen Ausführungen sollten das deutlich gemacht haben. Meine These geht dahin, daß öffentliche Rede unter den Bedingungen der Moderne nicht deshalb obsolet wird, weil sie an dem Modus `Legitimation durch Überzeugung’ festhalten muß, sondern sie ist paradoxerweise genau dafür Ausdruck, daß Legitimation nicht (mehr) durch Überzeugung erreicht wird. Siehe zur genaueren Diskussion dieser These Kapitel 5. Im übrigen unterläuft Kopperschmidt (1989: 220ff.) mit dieser Diagnose die von ihm benutzte Theorie autopoietischer Systeme.

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  158. Und dann kommt man zu den Fragen, die in dieser Arbeit immer wieder gestellt werden: Warum braucht man in Deutschland eine `Sprachregelung’ für Reden über den NS? Wem oder was ist es geschuldet, daß die politische Bewertung des B. Mai 1945 scheinbar ebenso problematisch ist, wie das zur Sprache bringen der `vielfältigen Erfahrungen’? Wie wird dieses Problem gelöst?

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  159. Vgl. zur deutschen Opferperspektive bzw. Opfersyndrom auch Kapitel 4.2.6.

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  160. Der Topos der `Versöhnung’ kommt in allen Gedenkreden vor. Mit dem ‘Apell’ an die Opfer, die Versöhnung anbieten müßten, verschieben sich oft die `Lasten’ auf die Seite der Opfer.

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  161. Sämtliche Gedenreden, in denen deutlich politische Forderungen als Konsequenzen aus den NS-Verbrechen gefordert wurden, wurden `Skandalreden’, vgl. Kapitel 5.

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  162. Der Historikerstreit ist sicher nicht nur durch diese Rede ausgelöst worden, aber die FAZ veröffentlichte ab Mai 1986 mehrere Artikel von Autoren, die ausdrücklich als Gegenpol zu Weizsäcker präsentiert wurden (vgl. Kühnl 1987: 225). Schließlich sorgte die FAZ auch für die richtige Bühne: „Das Gespenst von Bitburg führt ein zähes Leben. Dafür sorgt schon die FAZ. Für das Ereignis von Bitburg hatte die `Zeitung für Deutschland’ ungleich viel mehr Sympathie und folglich auch Raum als für die Rede, die der Bundespräsident am 8.Mai 1985 im Deutschen Bundestag hielt. Viele Artikel der Frankfurter Allgemeinen lesen sich wie indirekte Antworten auf Richard von Weizsäcker“ (Winkler 1986: 257).

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  163. Die Geschichtswissenschaft unterliegt dem code des Wissenschaftssystems (wahr/unwahr), d.h. ihre Beschreibungen werden nur als `Wahrheit’ anschlußfahig und nicht als z.B. Interessen zur Legitimation politischen Handelns.

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  164. Obwohl er mehr oder minder nur am Rande beteiligt war, wird Stürmers Rolle im Historikerstreit hier als federführend bezeichnet. Seine Arbeiten haben mit dem Dritten Reich direkt nichts zu tun (vgl. Kershaw 1988: 329), seine Funktion im Historikerstreit ist aber deshalb fundamental, weil er als Fürsprecher einer sinn-und identitätsstiftenden Geschichte fungierte, ohne die die BRD möglicherweise in ihrem Fortbestand gefährdet sei: „Das gab ihm die Funktion eines Katalysators, der die Geschichtsrevision mit der Aufgabe der politischen Bildung verknüpfte und im ‘Historikerstreit’ die unterschiedlichen `neokonservativen’ Positionen einte“ (Kershaw 1988: 330).

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  165. Der Untertitel der Dokumentation „Historikerstreit“ z.B. lautet: „Die Dokumentation der Kontroverse um die Einzigartigkeit der nationalsozialistischen Judenvernichtung”.

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  166. Die CSU hatte bereits 1985 einen solchen Versuch unternommen: In einer eigens angesetzten Pressekonferenz feierte sie Ernst Topitschs Buch „Stalins Krieg. Die sowjetische Langzeitstrategie gegen den Westen als rationale Machtpolitik“ (München 1985) als geschichtswissenschaftliche Wende. Die Resonanz blieb allerdings gering. (Vgl. Kühnl 1987: 230 f.). Bei Ernst Nolte (1987c) taucht die Präventivkriegthese, allerdings in versteckter Form, wieder auf (s.u.).

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  167. Evans hat auf die sprachliche Unterschiedlichkeit, die sich im Untertitel schon ankündigt, hingewiesen. So ist der erste Teil in einem „leidenschaftlichen, engagierten und streitbaren Stil“ verfaßt. kontrastiert von einer „neutralen Redeweise des zweiten Teils”. Evans’ Fazit: „Hillgrubers Schilderung der Ostfront bei Kriegsende läßt eine persönliche Betroffenheit erkennen. Auschwitz hingegen scheint für ihn etwas zu sein, das weit weg ist und zu dem man eine große Distanz hat“ (1989: 102 f.). Maier weist darauf ebenfalls hin: „Wenn diese beiden Erfahrungen tatsächlich zwei Formen des Untergangs sein sollten, dann wird die eine gleichsam in Farbe und die andere in Schwarzweiß gezeigt” (1992: 33).

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  168. Für Hillgruber war es das extreme Ausmaß, für Nolte ist es die verwendete Methode (vgl. Nolte 1980: 15 und Nolte 1987).

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  169. hat Habermas argumentiert, er hätte auf Nolte deshalb geantwortet, weil der Artikel in der FAZ erschienen sei, sonst hätte er „die Debatte gar nicht zu Gesicht bekommen“. Für ihn markierte die Tatsache, daß die FAZ Noltes Artikel veröffentlicht hatte, „einen Einschnitt in der politischen Kultur und im Selbstverständnis der Bundesrepublik” (Habermas 1987b: 253).Tatsächlich hätte er Noltes Artikel schon 1980 zu Gesicht bekommen können, der ist nämlich ebenfalls in der FAZ erschienen.

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  170. Plötzlich fragt also Fest, der das zuvor noch für eine „elende Praxis“ hielt, nach den Motiven und operiert mit einer Sprache, die den Kontrahenten in `Faschismus’-Nähe rückt.

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  171. Klaus Hildebrand meinte gar, „jeder Studierende, der Literatur im ‘Habermas-Verfahren’ traktierte, fiele durchs Examen“ (Hildebrand 1986: 287). Siehe auch Hillgruber 1986b.

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  172. Und dabei Positionen veröffentlichten, die sonst den rechtsradikalen Zeitschriften vorbehalten waren: „`Mut zur Heimat/ Mut zur Geschichte/ Mut zur Nation’ - im Februar 1981 ist dies der Titel der damals noch rechtsextremistischen Monatsschrift `Mut’ - sind konservative Allgemeinplätze geworden“ (Henning 1988).

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  173. Leggewie (1987) zeigt die Themendiffussion von „Kriegsschuld“, „Auschwitz-Leugnung”, „Ostfront“ von den 60er-80er Jahren auf.

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  174. Die erstaunliche Wut und Schärfe, mit der sich mancher konservative Historiker zu Wort meldete, mochte auch daher kommen, daß Habermas implizit eine Art politische Kampagne, eine konservative Verschwörung zur Wiederbelebung nationaler Identität unterstellt hatte (vgl. ders. 1986: 73)- und damit reichlich übertrieb. Im gesellschaftspolitischen Klima der ‘Wendezeit’ bedurfte es keiner ’Verschwörung’, um die Frage nach der Einzigartigkeit der NS-Verbrechen aufzuwerfen: „Ganz ohne Konspiration verbreitete sich unter Konservativen die Überzeugung, daß ihre Zeit gekommen und die der `falschen Propheten’ der Linken vorbei sei. 40 Jahre nach der Niederlage, mit einer CDU-Regierung an der Macht und einer allgemein verbreiteten Stimmung, daß die Deutschen auf den größten Teil ihrer Geschichte stolz sein könnten, konnten sich Historiker auf der Rechten nun endlich jener Beschränkung entledigen, die bestimmte Formulierungen bisher tabuisiert hatten“ (Maier 1992: 57).

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  175. Klaus Kinkel hat noch 1998 in der ARD-Talkshow „Christiansen“ zum Thema ‘50 Jahre Israel’ den Vorwurf, es gebe einen weiterhin bemerkbaren schwelenden Antisemitismus in der BRD, zurückgewiesen, in dem er auf 100 Milliarden Mark verwies, die Deutschland bisher schon an Wiedergutmachung geleistet habe und hinzugefügt, das müsse man auch mal sagen dürfen..

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  176. Oder mit Hitlers persönlichen psychischen und ideologischen ‘Abartigkeiten’ - eine geschichtswissenschaftliche Richtung, die alles von 1933–45 als `Hitlerismus’ kommuniziert.

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  177. Noch 1984 verwarf z.B. der Historiker Hildebrand, der im Historikerstreit Nolte so vehement verteidigte, das Vorhaben von Kollegen (Broszat, Mommsen), den Nationalsozialismus zu historisieren und in einem größeren gesellschaftlichen Zusammenhang zu verstehen. Der Antisemitismus der Nationalsozialisten sei nicht vergleichbar mit anderen Phänomenen vor und nach 1933, und die Suche nach strukturellen Ursachen trivialisierte nur die Ungeheuerlichkeit der Naziverbrechen (vgl. Hildebrand in Michalka 1984: 392).

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  178. Die in diesem Geschichtsverständnis sichtbar werdende politische Folgenlosigkeit der Erfahrung mit dem NS faßte Bundeskanzler Helmut Kohl in der Formel von der `Gnade der späten Geburt’.

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  179. Keineswegs gelähmt zeigte man sich z.B. im „Asylanten-Wahlkampf“ (vgl. Hobrecht/Schneider in Funke 1988: 60–73) 1987, und besonders „beweglich” war die Regierung in der Wiedergutmachungsdebatte 1985–1988, deren Ergebnis die Minimalanforderungen von Verfolgtenverbänden weit unterbot (vgl. Hartung 1988, Surmann 1986 und Ferencz 1981).

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  180. Der Titel seines Buches “Hitler, Bonn und die Wende” (1983) ist Ausdruck der speziellen Verschränkung des deutschen Diskurses um die `Nation’.

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  181. Exemplarisch: „Angesichts der Rolle, die Deutschland bei der Entstehung der beiden Weltkriege gespielt hat, kann Europa und sollten auch die Deutschen ein neues Deutsches Reich, einen souveränen Nationalstaat, nicht mehr wollen. Das ist die Logik der Geschichte“ (Winkler 1986: 263).

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  182. Vertreter der `Bi-Nationalisierung’ sind u.a. Mommsen, Sontheimer, Niethammer, Lepsius, Kocka, sowie, in etwas anderer Ausprägung, Gaus, Bahr, Bölling, vgl. Hacker 1997.

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  183. Zudem war sich die fragmentierte `Linke’ keineswegs einig, wenn es um das Thema Identität ging. Mochte sich Habermas mit einem Verfassungspatriotismus zufriedengeben, so waren längst nicht alle Kritiker im Historikerstreit Verfechter eines abstrakten Konstitutionalismus. Im Wahlkampfjahr 1986 wollte vor allem die SPD das Thema `Identität’ nicht allein den Konservativen überlassen: „Ich frage beispielsweise, ob die Suche nach der eigenen Identität nur Hokuspokus ist? Hier beginnt mein Dissens mit Jürgen Habermas. Ich bezweifle, daß es genügt. wenn sich die Demokratie auf eine universalistische Moral, auf logische Argumentationsketten, beispielsweise auf den Text der Verfassung bezieht. Das Bedürfnis, Orientierung, Selbsterkenntnis, aber auch Selbstvertrauen und Stolz aus der eigenen Geschichte zu ziehen, ist nicht automatisch rechts“ (SPD-Generalsekretär Peter Glotz, zit. n. Eley 1991: 320, Hervorh. J.K.).

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  184. Vgl. fur die USA James Kurth bei Menzel 1995: 12.

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  185. Wie sinnvoll ein solcher Rückgriff sein kann diskutiert Pampel 1995.

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  186. Siehe die Chronik rechtsextremer Gewalt seit 1990 von Amtz in Leier 1993: 247–277.

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  187. Siehe zu Hintergründen der PC-Debatte in den USA: Kurthen/Losey 1995, Maller-Sievers 1993 und Knobloch 1995.

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  188. Die PC-Debatte in den USA ist nur vor dem Hintergrund des Universitätssystems verständlich. 1m Gegensatz zu Deutschland sind amerikanische Unis Dienstleistungsunternehmen, die wie Privatunternehmen geführt werden. Die teuren Universitäten dürfen schon aus wirtschaftlichen Gründen den Kontakt zur Umwelt nicht verlieren und versuchen daher der kulturellen Diversität Rechnung zu tragen, um konkurrenzfähig zu bleiben. Schon deshalb ist die PC-Debatte in der BRD nicht mit der in den USA zu vergleichen (vgl. Müller-Sievers 1993 und Kurthen/Losey 1995).

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  189. Ich beschränke mich auf das Phänomen political correctness in Deutschland. Die Debatte läßt sich europaweit finden, vor allem in Großbritannien und Frankreich (vgl. Bonder 1995).

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  190. “Selbst das reichsdeutsche Staatsangehörigkeitsrecht von 1913 bzw. der Artikel 116 GG können schwer mit Rassismus in Verbindung gebracht werden, weil sie fir die Ausgrenzung und selektive Assimilation nicht die biologischen Merkmale der verwertbaren Fremden voraussetzen, sondern die kulturellen Fähigkeiten oder Zugehörigkeiten” (Mert: FR v. 29.8.1998).

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  191. Alle Seitenzahlen, die im folgenden in Klammem angegeben werden, beziehen sich auf Schwilk/Schacht 1994. Ich werde allerdings nur einige der Aufsätze berücksichtigen.

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  192. Apropos Selbstreflexion: um mich durch solch sarkastische Kommentare nicht wissenschaftlich zu disqualifizieren oder theoretisch unsauber zu werden, sei hier angemerkt, daß ich mir über solche Beobachtungen erster Ordnung die Möglichkeit erhalte, „parteiisch“ und wertend vorzugehen. An dieser Stelle allerdings ist es mehr als mein eigener Meinungsausdruck. Es dient vielmehr der Illustration des komplexen Zusammenhangs von Latenzschutz und -bruch: Ich versuche, zu formulieren, was Stern nicht sagt und immunisiere mich durch Ironie meinerseits gegen jedwede Kritik - und schütze dadurch wieder Latenz. Für all das gilt natürlich, daß ich es nicht sagen darfl unserer Zeit” (Hartung, Kursbuch 116/94: 89).

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  193. “Nationale Identität ist übrigens eine relativ wichtige Identität, weil sie die Schnittstelle ist, wo sich Zusammengehörigkeitsgefühl mit dem Gewaltmonopol des Staates verbindet” (Schäuble, Süddeutsche Zeitung v. 28.12.1994).

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  194. Cora Stephans Buch Der Betroffenheitskult zeigt, wie das gehen kann (vgl. Bonder 1995: 141 ff.).

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  195. Nassehi (1995: 460) weist darauf hin, daß man, „genau besehen“, auch dann in Teilsysteme inkludiert ist, wenn man kein Recht bekommt, nicht zahlen kann usw. Nur so ist möglich, daß man sich als Opfer der Justiz, der Medizin etc. beschreiben kann.

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  196. Und nicht, wie es allgemein heißt, zu den `Opfern des Nationalsozialismus’ - tatsächlich bezog sich diese Anbindung auf die jüdischen Opfer. Andere Opfergruppen kämpfen, mehr oder weniger erfolgreich seit Jahrzehnten um Anerkennung. Siehe dazu genauer Kapitel 4.3.

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  197. Zumindest semantisch. Seither bekennt man sich zumeist zu `Verantwortung’ - über die faktischen Ergebnisse ist damit nicht geurteilt.

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  198. “Das hat zwangsläufig dazu geführt, daß die Erinnerungssymbole unscharf blieben: So beschränken sich viele der nach 1945 errichteten Mahnmale auf die Formulierung pazifistischer Allgemeinplätze. Indem sich Denkmäler einer Aussage über Schuldige enthalten, verschleiern und verleugnen sie - spiegelbildlich zur Seelenlage weiter Bevölkerungskreise - Ursachen und Hintergründe der Kriegskatastrophe” (Korn 1998: 8).

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  199. Nach den `erprobten’ Versöhnungsgesten von Verdun 1983 (Kohl - Mitterand) und Bitburg 1985 (Kohl - Reagan), lud man 1995 den israelischen Staatspräsidenten Ezer Weizmann nach Berlin ein.

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  200. Die Unterzeichner des Aufrufs und die vorgesehenen Redner lesen sich wie aus dem Vademekum der Neuen Rechten: Alfred Dregger sollte der Hauptredner sein, die Podiumsdiskussion sollte von Bruno Bandelet, Manfred Brunner, Rainer Zitelmann, Ernst Nolte, Klaus Rainer Röhl, Heimo Schwilk, Alexander von Stahl und Karlheinz Weißmann geführt werden. Auf der Liste der Unterzeichner stehen Autoren und Mitarbeiter rechter und reaktionärer Publikationen sowie Funktionäre der Republikaner und der DSU, aber auch der Bundesminister für wirtschaftliche Zusammenarbeit, Carl-Dieter Spranger, Peter Gauweiler und Friedrich Zimmermann aus der CSU, Heinrich Lummer und Erika Steinbach und andere prominente Landespolitiker aus der CDU. Die FDP ist durch zahlreiche Berliner Funktionäre vertreten und die SPD durch den früheren Bundesminister Apel. Schäuble beeilte sich nachzutragen, er hätte auch unterschrieben, hätte man ihn denn gefragt.

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  201. Er stehe voll hinter dem Appell, „auch wenn einige Dummdreiste und Irregeleitete glauben, sich dieses in seiner Formulierung und Botschaft untadeligen Aufrufs bemächtigen zu können“ (Dregger. FR v. 20.4.1995).

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  202. Ich übemehme diese Bezeichnung von Helle (1997: 253), da sie, im Unterschied zu der geläufigen Bezeichnung `Sozialliberale’, am ehesten den kleinsten gemeinsamen Nenner der heterogenen Guppe der Kritiker trifft.

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  203. Goldhagens Kategorie Kultur als geschlossene Einheit, untermauert die Behauptung einer antisemitisch geprägten kollektiven deutschen Identität und stützt sich auf eine reduktionistische und ethnisierte Vorstellung von Kultur mit der schon Huntington den ‘clash of the cultures’ unterfütterte. Die Deutschen vor und während der NS-Zeit waren, so Goldhagen, nicht wie „wir“. nichts rechtfertige die Meinung, daß „uns” die Deutschen vor und während der NS-Zeit ähnlich waren (Goldhagen 1996: 45). Seinem Unterfangen, Deutschland aus dem Blickwinkel eines Anthropologen zu betrachten, „der sich mit der Welt eines Volkes beschäftigt, über das nur wenig bekannt ist“ (Goldhagen 1996: 46), dient eine idealisierte amerikanische Kultur als Referenzpunkt.

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  204. m Hinblick auf seine heuristischen Modelle ist es erstaunlich, daß in dieser ‘Debatte’ Historiker und nicht Soziologen diskutierten.

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  205. Auf die problematische Art und Weise wie Goldhagen die Kategorien Identität, Individualität und Mentalität verwendet, um den Holocaust als nationales Projekt und die Deutschen als gemeinsam den Völkermord planendes Kollektiv zu beschreiben, hat Helle 1997 hingewiesen. Rüsen (1996) bemerkt ebenfalls, daß Goldhagen Identität durch eine klare Unterscheidung von Innen und Außen, von `wir’ und ‘anderen’, von `vertraut’ und ’fremd’ konzipiert. Der Holocaust ist dann da, wo die anderen sind, er steht für das, was wir nicht sind. Vgl. zu `vertraut’ und ’fremd’ Nassehi 1995.

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  206. ZDF-Podiumsdiskussion v. 8.9.1996.

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  207. Deren Auffassung von der entscheidenden Bedingung für den Holocaust pointiert so wiederzugeben ist: Der Holocaust war nicht die Folge einer genozidalen Mentalität, sondern Folge einer zuletzt nicht mehr steuerbaren Dynamik, einer kumulativen Radikalisierung unter den Bedingungen des NS-Staates. Ihnen gegenüber stehen Intentionalisten’, deren zentrales Erklärungsmodell Hitlers Antisemitismus ist. Daß Hitlers antisemitisches `Ideal’ in der deutschen Bevölkerung weit verbreitet gewesen sei, wie Goldhagen behauptet, lehnen allerdings beide Forschungsrichtungen ab. Vgl. Wippermann 1997: 9, Mommsen 1996 und die Kritik an Goldhagen von Wehler 1996

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  208. Vor allem Wehler 1996.

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  209. Interdependenzen zwischen `wissenschaftlichem’ Ergebnis und ‘abfragbarer’ Meinung sind nicht zu übersehen. 1995 votieren 69% der Befragten auf die Frage, wer die Hauptverantwortung fir die NS-Verbrechen trägt, fir Hitler und 15% für die `kleine Nazi-Clique’, vgl. Emnid-Umfrage über die Ansichten der Deutschen zum Ende des Zweiten Weltkrieges 1995, in: Der SPIEGEL 19/95.

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  210. Nach der ZDF-Diskussion mit Goldhagen am 8.6.1996 zieht der Moderator Knopp das Fazit: „Es gibt keine Einigkeit darüber, wie es möglich wurde: das bleibt unsere offene Wunde“.

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  211. In Zuschauerfragen an Goldhagen im Rahmen der ARD-Fernsehdiskussion (5.9.1996) wird deutlich, an welche Latenzen das rührt: Wie hätten Sie sich während des NS verhalten? Was ist mit

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  212. Extra für die Goldhagen-Debatte startete das ZDF eine repräsentative Umfrage unter Bürgern über 65 Jahre. 6% hatten Massenerschießungen an Juden selbst miterlebt, 19% hatten davon gewußt, 76% hatten erst nach dem Krieg davon erfahren. 8% hatten Morde in den KZ miterlebt, 19% davon gewußt und 70% nach 1945 davon erfahren (ZDF-Diskussion v. 8.9.96). Gut 27% der Befragten wußten vor 1945 danach von den Verbrechen an Juden. Allensbach hatte 1988 dieselbe Frage gestellt, mit dem Ergebnis, daß 34% der Befragten vor 1945 von der Massenvernichtung wußten (Allensbacher Jahrbuch 1993: 383). „`Konzertlager sagte das Volk, nicht etwa Schutzhaftlager, wie die amtliche nationalsozialistische Bezeichnung war. Warum sprach keiner in Deutschland von `Schutzhaft’? Nun, weil jeder wußte, daß es keine Schutzhaft war! Warum sprach keiner von Erziehungslager, Straflager, Zwangsarbeiterlager? Nun, weil jeder genau wußte, daß `Konzentrationslager’ noch etwas Schlimmeres war!“ (Walter Poller 1947, zit. n. Brackmann/Birkenhauer 1988: 4). Ein offenes kollektives `Geheimnis’ war auch, daß wenn irgendwo eine Familie ausgebombt war, sie anschließend in Möbeln jüdischer Deportierter saß. Wie „raffgierig und schamlos die deutsche Bevölkerung über die Besitztümer ihrer deportierten Nachbarn” herfiel, belegen Akten, die bei den Finanzämter lagern und von Dreßen untersucht werden. Der Kassensturz des Düsseldorfer Oberfinanzdirektors von 1945 beweist: Man hatte in der Region genau 117 715 455 Mark und 26 Pfennig aus jüdischem Besitz kassiert (FR v. 30.10.1998).

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  213. Vgl. zu den Kategorien `vertraut’ und `fremd’ Nassehi 1995.

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  214. Siehe Hauer 1994, die sich für die Psychologie des Mitläufers interessiert hat und tiefenpsychologische Interviews mit den Nachfahren von Mitläufern geführt hat.

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  215. Quelle: Allensbacher Jahrbuch der Demoskopie 1997: 517.

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  216. Ein (nicht repräsentatives) zynisches Beispiel für die Divergenz: Während Goldhagen in Hamburg am 4.9.1996 sagt, der Antisemitismus sei in Deutschland zurückgegangen, entrollen deutsche Fans beim Länderspiel Polen-Deutschland ein Transparent mit der Aufschrift „Schindler-Juden, wir grüßen Euch!“.

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  217. Dies gilt mehr oder minder nur fur die BRD. Die DDR legte aus Gründen, auf die hier nicht näher eingegangen werden kann, keinen besonderen Wert auf jüdische Opfer, vgl. Burgauer 1993: 137ff.

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  218. Als eine jüdische Jugendgruppe Bundespräsident Roman Herzog dafür dankte, daß er mit in Yad va Shem gewesen sei, antwortete er: „Das ist keine Frage des Dankes. Ich habe ja schließlich irgendwo mal gelemt, was sich gehört“ (ARD-Sendung zur Befreiung von Auschwitz, 27.1.1995).

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  219. Antisemitismus allerdings nur in Zusammenhang mit den Kommunikationen des politischen Systems nach 1945. Es geht mir nicht um eine Diskussion von Antisemitismustheorien.

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  220. Henryk Broder (1986: 204ff.) hat auf die „Funkstille“ hingewiesen, die das Thema umgibt. Er stellt fest, daß zu Anfang gar keine, später nur wenig deutsche Studien über Antisemitismus verfaßt wurden: „Das Thema war noch nicht mal tabu, es war nicht existent”.

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  221. Darauf lassen auch die Hetz-und Schmähbriefe schließen, die säckeweise (1993 waren es 9000) beim Zentralrat der Juden an den „Oberjuden“ Bubis eingehen: „Jetzt muß endlich Schluß sein mit dem Auschwitzgequatsche, sonst werde ich wirklich Antisemit!” (aus SPIEGEL-TV über Ignatz Bubis, 1994). In dieselbe Richtung weisen auch Ergebnisse einer Umfrage von 1994, nach der 32% der Deutschen meinen, die Juden seien mitschuldig, wenn sie gehaßt und verfolgt werden (vgl. Benz 1995: 117). In Zuschauerreaktion auf die Goldhagen-Debatte kommt das ebenfalls zum Ausdruck. Häufig wurde die Meinung vertreten, das Buch trage dazu bei, den untergründig vorhandenen Antisemitismus virulent werden zu lassen.

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  222. Siehe dazu für Österreich Bunzl/Marin 1983, bes. S. 187f.

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  223. Rensmann (1998: 231 ff.) unterstreicht und diskutiert die Tragweite der Unterscheidung.

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  224. Offener Antisemitismus herrschte oft genug auch unter den Alliierten vor. Der typische Vertreter der jüdischen Displaced Persons, sei eine Art „Untermensch“ - „ein menschliches Wesen…, das es aber nicht ist…, die noch niedriger als Tiere stehen” so US-General Patton 1945 (zit. n. Bodemann 1996: 25). In Washington stellte ein von Truman in Auftrag gegebener Report über die DP-Lager fest: „[W]ir scheinen die Juden so zu behandeln, wie die Nazis sie behandelt haben, nur daß wir sie nicht vernichten. Sie sind in großer Zahl in Konzentrationslagern untergebracht und werden anstelle der SS-Truppen von unseren Soldaten bewacht. Man muß sich fragen, ob die Deutschen, wenn sie dies sehen, nicht meinen, daß wir die Nazi-Politik fortsetzen oder sie zumindest tolerieren“ (zit.n. Bodemann 1996: 25f).

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  225. Daß die Konstruktion dieser Rolle auch in Wechselwirkung mit der Situation der jüdischen Gemeinden, Kräftekonstellationen und Interessen steht, laßt sich nachvollziehen bei Burgauer 1993 und Bodemann 1996. Daß diese, durch die in Deutschland herrschenden politischen und gesellschaftlichen Kräfte definierte Rolle von Juden wie z.B. Galinski oder Bubis aus freien Stücken übernommen wurde, nennt Bodemann „ideologische Arbeit“ (1996: 50).

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  226. Vgl. Kap. 4.2.2.1 über den Latenzbruch der APO. Die Reaktionen auf diesen Latenzbruch gelten natürlich auch für einen Latenzbruch mit umgekehrtem Vorzeichen: Die veröffentlichte Meinung skandalisiert antisemitische Kommunikationen, Politiker müssen zurücktreten etc.

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  227. Die Linke selbst hat die Schwierigkeiten des Latenzschutzes um das Thema Antisemitismus mit der Ersatzkommunikation Antizionismus abgefedert und sich lange Zeit ihren blinden Fleck erhalten, in dem sie sich immer wieder versichert hat: „Linke Antisemiten gibt es nicht“ (Zwerenz).

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  228. Das führte dazu, daß in jüdischen Gemeinden das Thema `Wachsamkeit’ durch `Verständigung’ ersetzt wurde: „Für ein jüdisch konservatives Establishment in enger Tuchfühlung mit den Regierenden in Bonn hätten hier Initiativen parallel zu denen der Studenten unangenehme Assoziationen geweckt“ (Bodemann 1996: 38).

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  229. Die Schwelle der Skandalisierung hat sich über Jahrzehnte gesenkt: Was heute einen Konflikt auslöst (Bitburg, Jenninger, Heitmann etc.), hätte in den 50er/60er Jahren kaum Beachtung gefunden (vgl. Bergmann 1995: 87).

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  230. In Österreich ist nicht einmal das der Fall. Auf die Frage „Wenn ein hoher Politiker fordert. Juden sollten hier im Land keine wichtigen Positionen bekommen: Finden Sie, der muß dann zurücktreten oder diese Aussage wenigstens zurücknehmen, oder kann ein Politiker das ruhig sagen?“ antworteten 40% der Österreicher, der könne das ruhig sagen, nur 12% plädierten für einen Rücktritt. Zum Vergleich: 15% Deutsche fanden, der Politiker könne das ruhig sagen, 28% waren für Rücktritt. Die weitaus meistens allerdings, 43%, gäben sich damit zufrieden, wenn die Aussage zurückgenommen würde. Quelle: Der Stem, zit. n. Weil in Bergmann/Erb 1990: 166.

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  231. Zit. n. Rensmann 1998: 221.

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  232. Zit. n. Bergmann 1995: 83.

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  233. Die Sitzung vom 27.2.1986 ist dokumentiert in den Verhandlungen des Deutschen Bundestages 1986/1, S.15413ff. und wird im folgenden als VDB zitiert.

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  234. Henryk Broder (1986) hat klargestellt, daß deutsche Kritik an Israel sich meist auf antijüdische Dynamiken stützt. Die Motive der Kritiker lassen sich für ihn unter dem Stichwort „Entschuldung der Täter“ subsumieren. Die Deutlichkeit, mit der Kritiker oft israelische Politik mit deutschem Nationalsozialismus gleichgestellen, spricht tatsächlich dafür.

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  235. Der Einigungsvertrag erforderte die Zustimmung vom Bundestag und Volkskammer. Es waren also die Stimmen der SPD nötig, um den Vertrag so festzuschreiben. Lafontaine zumindest hatte bewiesen, daß er sich von Kohl nicht instrumentalisieren lassen wollte und erzwang Verhandlungen über die Vertragsmodalitäten und den Wahltermin. „Die Verantwortlichkeit Deutschlands für seine Vergangenheit und gegenüber den Opfern gehörte [aber] offenbar nicht zu den Essentials der Opposition“ (Seligman 1991: 284).

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  236. Der deutschen Einigung hätte es für viele (nicht nur deutsche) Juden auch den Schrecken genommen (vgl. Burgauer 1993: 273ff. und Seligmann 1991: 287ff.).

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  237. Die entscheidende Passage, in eckigen Klammem die von Galinski geforderte Ergänzung (zit. n. Burgauer 1993: 279), der Präambel lautet: „Im Bewußtsein der Kontinuität deutscher Geschichte und [besonders] eingedenk [der zwischen 1933 bis 1945 in ihrer Einmaligkeit begangenen Gewalttaten mit] der sich [daraus ergebenden Verpflichtung gegenüber allen Opfern und] aus unserer Vergangenheit ergebenden besonderen Verantwortung für eine demokratische Entwicklung in Deutschland, die der Achtung der Menschenrechte und dem Frieden verpflichtet bleibt… “. Verträge zur deutschen Einheit, Bonn 1991: 41.

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  238. Angaben des Innenministeriums bei Rensmann 1998: 7. Ganz oben auf der Liste stehen Schän- dungen von KZ-Gedenkstätten, jüdischen Friedhöfen und Mahnmalen, vgl. Neiss in Benz 1995.

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  239. Der SPIEGEL über Gregor Gysi, 15.1.1990.

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  240. Ihre wahre Heimat sei „der Staat Israel, wo sie mit offenen Armen empfangen werden“ so Israels Botschafter in Bonn weiter (zit. n. Seligman 1991: 296f.).

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  241. Der SPD-Kanzlerkandidat Lafontaine nahm von seiner liberalen Haltung in der Einwanderungspolitik Abstand, als sich im Saarland Unmut und Fremdenfeindlichkeit gegen Sinti und Roma äußerte (vgl. Seligman 1991: 300).

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  242. Baden-Württembergs Innenminister Schlee befürwortete eine begrenzte Erhöhung des Zuzugs sowjetischer Juden, wenn man im Gegenzug weniger Asylanten aufnehmen müsse (Der Spiegel 50/1990).

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  243. Galinski, zit. n. Burgauer 1993: 272.

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  244. Schäuble, zit. n. Seligmann 1991: 308.

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  245. „Wenn 20 000 im Jahr kämen, bräuchten wir 25 Jahre, bis die Zahl der jüdischen Menschen wieder erreicht wäre, die es mal in Deutschland gab“ (Broder, Tagesanzeiger v. 22.11.1990).

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  246. Vgl. Seligmann 1991: 305 und Burgauer 1993: 270. Erst nach dem Regierungswechsel in Hannover bestätigte der grüne Minister für Bundesangelegenheiten Trittin dem Beklagten aus „politisch-moralischen und rechtlichen Gründen“ dessen „Zugehörigkeit zum deutschen Volkstum”. Dem Beklagten stand der Rechtsweg offen, da er schon 10 Jahre in der BRD lebte, anders als den sowjetischen Juden, die in der SU auf Ausreise hoffen.

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  247. Siehe auch von `Jud’ bis `Jüdlein’ im NS-„Wörterbuch” (Brackmann/Birkenhauer 1988).

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  248. „Aus den zusammengesetzten Adjektiven wird das Wort `jüdisch’ gestrichen, der Rest bleibt der jeweiligen Verfügbarkeit anheimgestellt“ (Stern 1990: 195). Insbesondere für antiksemitische Semantiken traf/trifft das zu. Im alltäglichen Sprachgebrauch finden sich immer noch, ohne Juden oder KZ o.ä. zu erwähnen, die ganz und gar nicht philosemitischen pervertierten ‘Redewendungen’ wie: „Das hab ich schon bis zur Vergasung gemacht” oder „Den kann man auch durch den Schornstein jagen“.

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  249. Adenauer brachte es in einem Atemzug auf drei Benennungen: Israel und das `israelische Volk’ zusammen mit dem `jüdischen Volk’ und den `jüdischen Mitbürgern’ (vgl. Bodemann 1996: 157).

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  250. In der Regierungserklärung Adenauers von 1951 zur „Haltung der Bundesrepublik gegenüber den Juden“ lehnt er jede Form der Diskriminierung ab und wies der Erziehung und den Kirchen die Aufgabe zu, das Volk im Geist menschlicher und religiöser Toleranz zu erziehen. Unbelehrbaren antisemitischen Hetzern drohte er Strafverfolgung an. Die Deutschen wußten um das Leid, daß in der NS-Zeit über die Juden gebracht worden sei; in seiner überwiegenden Mehrheit habe das deutsche Volk die an den Juden begangenen Verbrechen verabscheut und sich nicht an ihnen beteiligt (bei Bergmann 1990: 163).

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  251. Die Gründe dafür kann ich hier nur andeuten: wichtig ist wohl, daß jüdische Menschen, die nach 1945 im „Hause des Henkers“ blieben, (bis heute) Israel gegenüber eine Legitimation brauchen, warum sie in Deutschland leben (vgl. Burgauer 1993: 115, Seligman 1991: 58ff.) Broder (1994: 168) fiihrt dazu noch an: ”Was die Juden dazu bewegt, in diesem Spiel den ihnen zugedachten Part des Erlösers zu übernehmen, ist eindeutig:… sie haben jede Schlacht seit 1933 verloren und doch den Krieg moralisch gewonnen.“

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  252. Vgl. Kapitel 5. Am Gedenken an den 9. November wird das besonders nach 1989/90 deutlich.

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  253. Siehe dazu Bodek 1991.

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  254. Das sagt zunächst tatsächlich nichts darüber aus, ob und wie antisemitisch die Deutschen sind - oder wie leicht sie durch politischen Antisemitismus zu mobilisieren wären. Das macht Antisemitismusforschung in ihrer heutigen Ausprägung auch keinesfalls unnötig - es heißt nur, daß ich in dieser Arbeit das Hauptaugenmerk auf Antisemitismus nach 1945 in Verbindung mit Latenz lege.

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  255. Im sogenannten „Kopftuchstreit“ ging es um ein deutsche Lehrerin, die als Muslimin auch im Unterricht nicht auf ihr Kopftuch verzichten wollte. Mit der Begründung, das Kopftuch sei ein Symbol kultureller Abgrenzung wurde ihr die Anstellung im staatlichen Schuldienst verweigert. In einer Talkshow fragte Daniel Cohn-Bendit: „Wenn ich mit der Kippa an einer Grundschule unterrichte, wer in Deutschland würde sagen, der darf nicht Grundschullehrer sein?”. Spontan rief Schönbohm (CDU): „Ich bitte Sie! Das ist doch ganz was anderes!“, während Talkmaster Böhme darauf bestand, im Gegensatz zum Kopftuch sei die Kippa kein „aggresives Zeichen der Religion” (Sat I, 19.7.1998). Dem Präsidiumsmitglied des Zentralrats Michel Friedman, der sich ob der Entscheidung des Stuttgarter Kultusministeriums „irritiert“ gezeigt hatte, beschied man von dort, die Entscheidung habe keinerlei Folgen für Menschen jüdischen Glaubens (FR v. 22.7.1998).

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Kölsch, J. (2000). Umgang mit der Vergangenheit. In: Politik und Gedächtnis. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-91617-4_5

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