Zusammenfassung
Wie werden sich die Dienstleistungen im Sozialwesen zukünftig weiter entwickeln? Um darauf eine Antwort geben zu können, wurde zunächst, ausgehend von den Ergebnissen der sozialwissenschaftlichen Funktionsanalysen (s. Kapitel 4), eine auf die Handlungsebenen der Dienstleistungen im Sozialwesen bezogene systematische Begriffsdefinition vorgeschlagen (s. Kapitel 5). Diese erweist sich zum einen deshalb als relevant, weil sie jene begriffliche Diffusion vermeidet, welche u. a. der semantischen und der etymologischen Bedeutungsvielfalt von „Dienst” und „Leistung” geschuldet ist (s. Kapitel 3) und die sich im fachlichen, rechtlichen und sozialstatistischen Diskurs vorfindet (s. Kapitel 2). Andererseits zeigte die Dimensionierung des Begriffs ihre Brauchbarkeit auch bei der Analyse innovativer Dienstleistungen (s. Kapitel 6) und hinsichtlich einer kritischen Versachlichung der aktuellen Qualitätsdebatte des Sozialwesens (s. Kapitel 7).
Access this chapter
Tax calculation will be finalised at checkout
Purchases are for personal use only
Preview
Unable to display preview. Download preview PDF.
Literatur
In der Forschung, die sich mit dem europäischen Integrationsprozess befasst, finden die personenbezogenen Sozialen Dienstleistungen bislang keine besondere, ihrer Bedeutung angemessene Beachtung. Im Mittelpunkt der Studien stehen vielmehr Fragen der politischen Theorie (s. Keohane/Hoffmann 1991), des politischen Systems der Europäischen Gemeinschaften (s. Scharpf 1999; ders. 1994; Wallace/Wallace 1996), der Rolle von Wohlfahrts-und Interessenverbänden (s. Kendall/Anheier 1998; Mazey/Richardson 1997; Falkner 1997; Kohler/Koch 1992; Bauer 1992) sowie
Zur Hilfekategorie als Stereotyp s. Matthes 1973a: 198 ff.
Siehe die Beschreibung der Kommunikationsform des „helfenden Stils“ bei Schulz von Thun (1989).
Als Kommentar zu den im Zitat genannten Beispielen von „Kundenwünschen“ sei angemerkt, dass diese Aufzählung an der Aufgabenstellung personenbezogener Sozialen Dienstleistungen vorbei zielt. Es geht dabei nicht um Drogen fier den „Kunden”, sondern z. B. um Entzugsberatung oder um drogentherapeutische Interaktion im Fall von Abhängigkeit; nicht um Sorgerechtsentzug, Fremdunterbringung oder Zwangsbehandlung, sondern z. B. um das diagnostische Gespräch mit Sorgeberechtigten, um die Begleitung einer Maßnahme der Fremdunterbringung oder um die Rehabilitation Zwangsbehandelter; nicht um die Abschaffung oder Beibehaltung der Freiheitsstrafe, sondern z. B. um Betreuung oder Entlassungsvorbereitung Strafgefangener; nicht um das Vorenthalten des Rechts auf den eigenen Tod, sondern z. B. um das Gespräch mit jemandem, der suizidgefährdet ist oder einen Suizidversuch unternommen hat. Die im Zitat gewählten Beispiele täuschen vor, dass es bei personenbezogenen Sozialen Dienstleistung um die Exekution des Drogenverbots, um unterbringungsrechtliche Entscheidungen, um das Ja oder Nein von Freiheitsstrafen, um die Gewährung bzw. Unterbindung des Freitodes geht.
Diese Kritik wird auch von der Monopolkommission gem. § 24b Abs. 5 Satz I GWB geteilt. Im Zwölften Hauptgutachten 1996/1997 ist die Forderung der Monopolkommission unter der Gutachtenüberschrift „Marktöffnung umfassend verwirklichen“ zusammengefasst.
Globalisierung der (Handels-und Finanz-)Märkte (s. Narr/Schubert 1995) sowie ökonomische Strukturkrisen infolge einer grundlegenden Veränderung der Produktionsweise durch neue Technologien zur Steigerung der Produktivität, v.a. in den traditionellen Industriebranchen.
Als Begründungen werden u.a. herangezogen: die demografische Entwicklung, wachsende Beitragslasten der Versicherten, „Kostenlawinen“.
Es handelt sich hier v.a. um die Erschließung von Zeitressourcen (in Form des „Ehrenamts“, des freiwilligen Engagements, der Bürgerarbeit etc.) und neuer Finanzierungsquellen (durch Fundraising, Spendenmailing, Sponsoring, Community-Stiftungen etc.). Zu denken ist aber auch an die Organisation und Umverteilung von Sachleistungen (Armenspeisungen, „Tafeln” etc.).
Rights and permissions
Copyright information
© 2001 Westdeutscher Verlag GmbH, Wiesbaden
About this chapter
Cite this chapter
Bauer, R. (2001). Die Zukunft der Dienstleistungen im Sozialwesen: Tendenzen, Widerstände, Perspektiven. In: Personenbezogene Soziale Dienstleistungen. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-91616-7_11
Download citation
DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-91616-7_11
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Print ISBN: 978-3-531-13599-1
Online ISBN: 978-3-322-91616-7
eBook Packages: Springer Book Archive