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Prekäre Balancen — Liebe und Geld in Paarbeziehungen

  • Chapter
Die gesellschaftliche Macht des Geldes

Part of the book series: Leviathan ((LSOND,volume 21))

Zusammenfassung

‘Geld’ und ‘Liebe’ stehen in einem scheinbar unversöhnlichen Gegensatz zueinander. Entsprechend dem romantischen Liebesideal gilt die Liebesbeziehung, mit ihrem Anspruch auf Dauer und Wahrheit der die Liebenden als Individuen verbindenden Kräfte, bis heute als Gegenpol zu den sozialen Beziehungen zwischen Akteuren in der modernen Geldwirtschaft, wo Individuen in ihrem geldvermittelten Austausch gerade nicht in ihrer Individualität in Erscheinung treten können bzw. müssen. Diese — von der bürgerlichen Moderne bis in unsere heutige Alltagsdeutung reichende — Gegensätzlichkeit von Liebe und Geld als ‘entweder — oder’ ging einher mit der Durchsetzung des bürgerlichen Ehekonzepts, welches mit seinem Rollenmodell des männlichen Hauptverdieners und der weiblichen Hausfrauentätigkeit eine ganz eigene machtvolle Ordnung von ‘Geld und Liebe’ im Privaten etablierte. Heute stellt sich jedoch die Frage, inwieweit ein Wandel dieses Ehemodells nicht zuletzt durch die zunehmende Erwerbstätigkeit von Frauen diese private (Geschlechter-)Ordnung der Moderne möglicherweise verändert: Erlaubt die Verfügbarkeit von ‘eigenem’ Geld nun (auch) für Frauen das ‘eigene’ Leben — nicht nur außerhalb von, sondern ebenso in Paarbeziehungen? Transformiert sich dadurch das Fundament eben dieser modernen Paarbeziehung?

„Für ein Verhältnis zwischen Menschen, das seinem Wesen nach auf Dauer und Wahrheit der verbindenden Kräfte angelegt ist — wie das wirkliche Liebesverhältnis, so schnell es auch abgebrochen werde —, ist das Geld niemals der adäquate Mittler.“

Georg Simmel (1985 [1898], S. 146)

Dieser Beitrag beruht auf Arbeiten, die im Projekt „Gemeinsam leben, getrennt wirtschaften? Grenzen der Individualisierung in Paarbeziehungen“ (Teilprojekt B6 des Sonderforschungsbereich 536 „Reflexive Modernisierung“) durchgeführt werden. Wir danken Maria Haunerdinger, Riccarda Höft und Chantal Höft für ihre kontinuierliche Unterstützung, die eine wichtige Grundlage für das Zustandekommen dieses Beitrags bildete.

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Wimbauer, C., Schneider, W., Ludwig-Mayerhofer, W., Allmendinger, J., Kaesler, D. (2002). Prekäre Balancen — Liebe und Geld in Paarbeziehungen. In: Deutschmann, C. (eds) Die gesellschaftliche Macht des Geldes. Leviathan, vol 21. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-91614-3_13

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