Vom Rotgardisten zum Dozenten für Philosophie

Zusammenfassung

Als 1966 über China die Kulturrevolution hereinbrach, die dem Land verheerenden Schaden zufügte, wurde vor allem die studentische Jugend mobilisiert, um als Stoßtrupp Angriffe auf alles durchzuführen, was auch nur im entferntesten mit Tradition zu tun hatte. Angetan mit einer roten Armbinde, nannten sich diese politisch naiven jungen Menschen „Rote Garden“. Die Ultra-Linken stilisierten sie zum „revolutionären Element“ schlechthin hoch. Ihre kleinen roten Bücher mit den Worten des Vorsitzenden Mao schwingend, denunzierten sie von der Staatsführung mit Liu Shaoqi und Parteisekretär Deng Xiaoping bis hinunter zur Basis fast jeden, der eine verantwortliche Funktion hatte. Sie formierten sich auf den Straßen und versuchten, überall jede Spur „Bürgerlicher Extravaganz“ auszulöschen, zum Beispiel, indem sie jungen Frauen und Mädchen die Zöpfe oder Dauerwellen abschnitten. Sie stürmten die Privatwohnungen von Menschen, die als „Klassenfeinde“ verdächtigt wurden, und verwüsteten auf der Suche nach potentiellem Beweismaterial für „konterrevolutionäres Verbrechen“ deren Häuser. Mit der Zeit jedoch erkannten viele, daß man sie nur benutzt oder gar betrogen hatte. Und ein paar Übereifrige gingen sogar zu weit. Sie wurden selbst als „Klassenfeinde“ abgestempelt und verfolgt.

Chinas Zukunft steht zur Disposition. Eine modernisierte Wirtschaft wird ihm eine bessere Stellung in der internationalen Gemeinschaft sichern. Derweil ist eine Änderung im Denken seiner Menschen unumgänglich. Die Philosophie kann dazu einen Beitrag leisten.