Botswana

Zusammenfassung

Das Erscheinungsbild eines der wenigen Mehrparteiensysteme in Afrika, noch dazu mit solider wirtschaftlicher Basis, blieb weitgehend ungetrübt. Die relative Wohlhabenheit des Landes infolge des Diamentenbooms der letzten Jahre überdeckte jedoch soziale Spannungsfelder mit innenpolitischem Konfliktpotential. Gerade weil es ein beachtliches Finanzpolster des Staates gibt, bot die immer noch restriktive Ausgabenpolitik der Regierung weiterhin Angriffspunkte. Kritisiert wurden insbesondere das Ausbleiben von wirkungsvollen Maßnahmen sowohl gegen das Auseinanderdriften von Arm und Reich einschließlich der unausgewogenen Landverteilung als auch gegen die erhebliche Arbeitslosigkeit und zunehmende Konzentration in den dafür nur schlecht gerüsteten wenigen städtischen Zentren und zusätzlich gegen die Engpässe im Bildungswesen. In den höheren Bildungsinstitutionen manifestierte sich der Unmut in zunehmender Unruhe, die im September/Oktober zur vorläufigen Suspendierung von über 3000 Lernenden führte. Aber auch Einzelvorkommnisse wie die von zwei Soldaten auf Bergbauminister A. Mogwe abgegebenen Schüsse (12.3.) ließen erahnen, daß die Popularität der Regierung durchaus Grenzen hat. Aus der offenbar gesundheitsbedingten Amtsniederlegung des langjährigen Ministers für Öffentliche Arbeiten, C. Blackbird, am 28.4. ließen sich allerdings keine Anzeichen für einen Dissens im Regierungslager über den künftigen Kurs herleiten.