Deutsch-afrikanische Beziehungen

Zusammenfassung

Das im letzten Quartal 1987 durch Afrikabesuche des Bundeskanzlers und des Außenministers angefachte besondere Interesse der bundesdeutschen Politik an Afrika hielt nur während des ersten Halbjahres 1988 an, machte dann aber — wie vorhersehbar — schnell wieder einem Rückfall in die übliche weitgehende Nichtbeachtung Platz. Nach den zeitweilig breite Aufmerksamkeit erheischenden Afrikareisen von Bayerns Ministerpräsident Strauß im Januar und Bundespräsident von Weizsäcker im März gab es keine weiteren besonders herausgehobenen Ereignisse mehr. Mit dem plötzlichen Tod von Strauß Anfang Oktober hatte der Hauptexponent einer bestimmten dezidierten Linie einer deutschen Afrikapolitik, der in den vergangenen Jahren immer wieder die innenpolitischen Auseinandersetzungen über afrikanische Fragen mit Andersdenkenden innerhalb und außerhalb der Regierungskoalition geprägt hatte, die politische Bühne verlassen. Dieser Abgang machte umso deutlicher bewußt, daß es eine profilierte bundesdeutsche Afrikapolitik bisher nie gab und auch weiterhin nicht gibt. Von den sehr wenigen Afrikaspezialisten in allen Parteien wie auch von einigen afrikanischen Botschaftern in Bonn und von Staatsmännern aus Afrika, die die Bundesrepublik besuchten, wurden hin und wieder vage Forderungen nach einer aktiveren deutschen Afrikapolitik erhoben, doch bleibt dies habituell ohne ersichtliche Resonanz. Das politische Interesse ist hauptsächlich auf Südafrika und in einem schon geringeren Maße auf Namibia fixiert, wobei tagespolitische Auseinandersetzungen über damit zusammenhängende Probleme vorwiegend als Teil des innenpolitischen Schlagabtauschs anzusehen sind; darüber hinaus ist kaum politische Aufmerksamkeit für afrikanische Fragen zu erwecken. Die außenwirtschaftliche Bedeutung des subsaharischen Afrika ist seit Jahren verschwindend gering.