Zusammenfassung
Die Bemühungen um eine Beilegung der über Jahre hinweg andauernden Auseinandersetzungen zwischen Tschad und Libyen sowie um eine Lösung des Angola/Namibia-Problems standen im Mittelpunkt der außenpolitischen Aktivitäten in der Region. Der vom Ad-hoc-Komitee der OAU für den Grenzkonflikt Tschad/Libyen (Mitglieder: Algerien, Gabun, Kamerun, Moçambique, Nigeria, Senegal; Vorsitz: Präsident Omar Bongo von Gabun) eingesetzte Expertenausschuß zur Überprüfung der rechtlichen und kartographischen Aspekte des Streits um den Aouzou-Streifen legte im April einen Abschlußbericht vor, der auf der anschließenden Sitzung der Außenminister der Mitgliedsstaaten des Ad-hoc-Komitees erörtert, über dessen Inhalt jedoch strengstes Stillschweigen bewahrt wurde. Die Außenminister waren sich zwar darüber einig, daß eine politische Lösung des Problems herbeigeführt werden müsse, doch da die mehrmals angesetzte, aber immer wieder verschobene Konferenz der Staatschefs des Ad-hocKomitees schließlich nicht stattfand, blieben konkrete Vorschläge aus. Dafür ergriff Revolutionsführer Khadhafi eine neue Initiative, indem er sich überraschend bereit erklärte, das Regime von Präsident Habré in Tschad anzuerkennen, zur innertschadischen Versöhnung und zum Wiederaufbau des Landes beitragen und die tschadischen Kriegsgefangenen freilassen zu wollen. Dies bedeutete zwar keine Lösung des Grenzkonflikts, der hiermit lediglich ins Abseits gedrängt wurde, führte jedoch, nachdem es Präsident Bongo gelungen war, wenigstens die Außenminister Libyens und Tschads an den Verhandlungstisch zu bringen, im Oktober zur Wiederaufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen den beiden Staaten.
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Weiss, M. (1989). Zentralafrika. In: Hofmeier, R. (eds) Afrika Jahrbuch 1988. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-91501-6_27
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