Zusammenfassung
Die deutsche Vereinigung ist bekanntlich unter politischen Prämissen erfolgt, deren ökonomische Konsequenzen als nachrangig erachtet wurden. Sehr prononciert auf die gratifikationsorientierte Einkommenspolitik, die asymmetrische Währungsreform mit ihren unterschiedlichen Umtauschkursen anspielend, die auf eine Wahrung des privaten Geldvermögens bei gleichzeitiger Weigerung, die großen Verbindlichkeiten der Unternehmen zur Förderung ihrer Wettbewerbsfähigkeit abzubauen, kritisiert Helmut Wiesenthal: „Indem die vorhandenen Produktionskapazitäten durch die schlagartige Weltmarktintegration, eine 300%ige Währungsaufwertung und die anschließende Hochlohnpolitik vollständig entwertet wurden, kam es zu einer Umverteilung von ökonomischen Existenzchancen zugunsten der Individuen und zu Lasten der Unternehmen, die in der Geschichte der kapitalistischen Wirtschaften ohne Beispiel ist“ (Wiesenthal 1995: 574). Mit dieser grundsätzlichen Entscheidung, mit der die politische Akzeptanz der neuen Bürger, deren schnelle soziale Integration und die Konstanz des Institutionengefüges gesichert werden sollte, wurde nicht nur die Absatzkrise der ostdeutschen Industrie fundiert, sondern auch die Fortdauer des sich später als expansionshemmend herausstellenden großen Schuldensockels der Treuhand-Unternehmen. „Die politisch bevorzugte Subventionierung von Personen verbot aber einen ähnlich umfangreichen Mitteleinsatz zur parallelen Subventionierung der Unternehmen“ (ebda.).
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Schmidt, R. (1996). Restrukturierung und Modernisierung der industriellen Produktion. In: Lutz, B., Nickel, H.M., Schmidt, R., Sorge, A. (eds) Arbeit, Arbeitsmarkt und Betriebe. Berichte der Kommission für die Erforschung des sozialen und politischen Wandels in den neuen Bundesländern e.V. (KSPW), vol 1. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-91437-8_7
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Print ISBN: 978-3-8100-1636-2
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