Entwicklung und Stand der Soziologie des Alter(n)s

Zusammenfassung

Unter „Alter“ wird in der Soziologie die Lebensphase verstanden, die sich soziohistorisch in der Moderne durch eine „Institutionalisierung des Lebenslaufs“ (Kohli 1985) als Phase nach dem Erwerbsleben herausgebildet hat (zur historischen Entwicklung vgl. Ehmer 1990). Zugrunde liegt ein Modell der Dreiteilung des Lebenslaufs in eine Vorbereitungs-, Aktivitäts- und Ruhestandsphase, ebenso einer Arbeitsteilung im Lebenszyklus und mittelbar über die Gestaltung von Lebensphasen (Rosenmayr 1991, S. 225). Die Lebensphase „Alter” prägt sich soziokulturell und soziohistorisch unterschiedlich aus und wird gesellschaftlich stark von sozioökonomisch beeinflußten Werten und Normen bestimmt. In der heutigen Soziologie wird Alter zunehmend als gesellschaftliches Strukturmerkmal verstanden (Kohli 1985). Das sich das „Alter” als Phase — beginnend etwa um das 60. Lebensjahr — in den letzten Jahrzehnten zunehmend ausgeweitet und ausdifferenziert hat, hängt mit gestiegener Lebenserwartung und einer Entwicklung zusammen, die bereits als „demographische Revolution“ (Pifer, Bronte 1986) bezeichnet wird. Ebenso tragen sozialstrukturelle Veränderungsprozesse zu dieser Entwicklung bei, die seit Mitte der 80er Jahre als „Strukturwandel des Alters“ (Tews 1990) thematisiert wird.