Zusammenfassung
Die Rote Insel kam politisch noch nicht zur Ruhe. Die Konflikte zwischen Parlament, Regierung und Präsident Albert Zafy erreichten einen neuen Höhepunkt. Die Dritte Republik stolperte von einer politischen Krise zur nächsten. Zafys zauderhafte, schlecht orientierte Politik beschränkte sich immer mehr darauf, Ministerpräsidenten und Kabinettsmitgieder auszuwechseln, wenn ihm dies vom Parlament aufgezwungen wurde. Die Forces Vives, die den politischen Machtwechsel einst so beeindruckend organisiert hatten, fielen endgültig in unterschiedliche Fraktionen auseinander. Der Traum eines anderen Madagaskar war längst ausgeträumt, war der Wechsel doch nur halbherzig vollzogen und wesentlich von Teilen der alten politischen Elite vollzogen worden, die damit primär persönliche Interessenwahrung verbanden. Doch erprobt im friedlichen Machtwechsel, vollzog sich auch die demokratische Amtsenthebung des gewählten Präsidenten friedlich. Ein Übergangspräsident wurde bestimmt, der die Periode bis zur Neuwahl eines Präsidenten überbrücken sollte und dabei eine glückliche Hand hatte. Es kam zu einer Neuauflage des Diadochenkampfes zwischen Zafy auf der einen und dem Ex-Präsidenten Didier Ratsiraka auf der anderen Seite, den letzterer für sich entscheiden konnte. Wirtschaftliche Reformprogramme, so sie denn überhaupt konzipiert waren, blieben liegen. Reformunwillen kennzeichnete die Wirtschaftspolitik des gesamten Jahres. Außenpolitisch vollzog das Land aufgrund der innenpolitischen Krise eine Volte in die Isolation.
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© 1997 Leske + Budrich, Opladen
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Leffler-Franke, U. (1997). Madagaskar. In: Hofmeier, R. (eds) Afrika Jahrbuch 1996. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-91428-6_42
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