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Zusammenfassung

Die historische Antisemitismusforschung arbeitet in der Analyse des Kaiserreichs und der Weimarer Republik mit einem Krisenmodell, wonach es die sozial absteigenden bzw. die von einem Statusverlust bedrohten Gruppen waren, die sich für den politischen Antisemitismus empfänglich erwiesen. Dieses Modell hat seine Erklärungskraft für eine gesellschaftliche Umbruchphase mit einem raschen sozialen Wandel, in dem sich die moderne Berufsstruktur, das System sozialer Sicherung und politisch-demokratischer Interessenvertretung erst ausbildeten. Den Verwerfungen in der Wirtschafts-und Berufsstruktur stand noch kein wirtschafts- und sozialpolitisches Instrumentarium zum Krisenmanagement gegenüber, so daß politische Radikalisierung und der Rückgang auf vormoderne, ständische Gesellschaftsmodelle als plausible Lösungen für die Krise erscheinen konnten. Die Ursachen der Krise wurden in den Juden personalisiert, die als Gewinner der Modernisierung erschienen (Jochmann 1988, Stölzl 1975). Der Antisemitismus gewann eine Funktion als Integrationsideologie, in der völlig Widersprüchliches amalgamiert werden konnte: als moderne, internationalistische Gesellschaftsformen wurden Kapitalismus wie Sozialismus gleichermaßen als „jüdische Erfindungen“ abgelehnt.

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© 1991 Leske + Budrich, Opladen

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Bergmann, W., Erb, R. (1991). Subjektive Deprivation und Antisemitismus. In: Antisemitismus in der Bundesrepublik Deutschland. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-91415-6_10

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  • Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften

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