Zusammenfassung
Das Wintersemester 1989/90 begann am 18. 9. 1989 wie stets mit der „1. Studienwoche“, weithin die „rote Woche“ genannt. Sie wurde bis in die Details an den einzelnen Sektionen und Einrichtungen der Universität nach langjährigem Schema vorbereitet. Die erste Studienwoche 1989 sollte ganz im Zeichen des 40. Jahrestages der DDR stehen. Ein 18seitiges, von der Sektion Geschichte/Staatsbürgerkunde erarbeitetes Thesenpapier „40 Jahre DDR — Vier Jahrzehnte Herrschaft des Volkes“ wurde als Anleitung an alle Sektionen versandt Punkt 1 bildete die Frage: „Wie sich die DDR im Jahre 1989 darstellt?“ Die Antwort darauf lautete: „Ein geachteter deutscher Friedensstaat... Ein politisch und sozial stabiler Staat... Ein leistungsorientierter Staat, der in seinem 40jährigen Bestehen eine Politik zum Wohle des Volkes betrieb...“
Gestatten Sie mir eine persönliche Vorbemerkung: Von meinen Kirchengeschichtslehrern habe ich die Mahnung im Ohr, historische Vorgänge frühestens nach 50 Jahren darzustellen und zu beurteilen. Wenn ich heute dennoch auf Wunsch der Universitätsleitung über den Beginn der Wende an der Martin-Luther-Universität spreche, so tue ich dies nicht als Historiker, sondern als Zeitzeuge. Meine Ausführungen basieren auf Dokumenten der Zeit und Tagebuchaufzeichnungen. Das Material ist so umfangreich, daß nur eine Auswahl möglich war und eine Beschränkung auf einige Aspekte notwendig wurde.
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© 1994 Verlag Leske + Budrich, Opladen
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Obst, H. (1994). Der Beginn der „Wende“ an der Martin-Luther-Universität im Wintersemester 1989/90. In: Berg, G., Hartwich, HH. (eds) Martin-Luther-Universität Von der Gründung bis zur Neugestaltung nach zwei Diktaturen. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-91398-2_8
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-91398-2_8
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Print ISBN: 978-3-322-91399-9
Online ISBN: 978-3-322-91398-2
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