Resümee und Ausblick

Zusammenfassung

Ein Semester lang öffentlich Universitätsgeschichte chronologisch in „handlichen Portionen“ dargeboten — ist das sinnvoll, gibt es dafür Interesse? Dieses bestätigte der durchgehend gute Besuch (auch von Interessenten aus der Stadt), jenes wird sicher unterschiedlich beurteilt. Selbstverständlich können bei dieser Form nur einzelne Abschnitte und Ereignisse herausgegriffen und dargestellt werden, ohne daß der Gesamtzusammenhang immer hergestellt wird. Dieser kann für den Zeitraum bis weit in die erste Hälfte dieses Jahrhunderts hinein in umfangreichen Schriften gefunden werden. Deshalb wurden mit Absicht bei der Auswahl der Themen für die ersten beiden Jahrhunderte des Bestehens der Universität einige typische Akzente hervorgehoben, die einerseits die Neuartigkeit und Bedeutung der halleschen Universitätsgründung bezeichnen — der ersten modernen im deutschen Sprachraum, der erst fast ein halbes Jahrhundert später, nämlich 1737, Göttingen mit Unterstützung aus Halle folgte — die andererseits aber auch zeigen, daß selbst die bedeutendste und modernste Gründung immer wieder lange Phasen normaler (um nicht zu sagen: durchschnittlicher) Entwicklung erlebt. Die Zeit der nationalsozialistischen Diktatur wurde nur in einem Vortrag behandelt, der einen ersten Versuch darstellt, diese Periode historisch aufzuarbeiten. Gegenwärtig ist für eine umfänglichere Darstellung noch zu wenig Aktenmaterial der Universität ausgewertet, doch läßt gerade dieser Beitrag die schmerzliche Lücke offenkundig werden, die durch Zeitgeschichtler der Universität in naher Zukunft dringend geschlossen werden muß. Ebenso wurden Wiederaufbau und Umstrukturierung nach 1945 nur in einem Vortrag erfaßt, da hier ebenfalls die historische Bearbeitung noch in den Anfängen steckt.