Zusammenfassung
In der Zeit des Deutschen Kaiserreiches kommt es zu einem grundlegenden Wandel des Antisemitismus: Während es sich bislang um Agitation und Ausschreitungen handelte, setzt nun die Phase der systematischen Organisation ein. Es entstehen die ersten antisemitischen Parteien, die mit einem entsprechenden Programm um Wählerstimmen werben. Darüber hinaus spielt die Judenfeindschaft für den inneren Zusammenhalt sozialer Interessengruppen eine wichtige Rolle. Auch inhaltlich wandelt sich der Antisemitismus, teilweise in Kontinuität zu den Entwicklungen der Neuzeit, teilweise in Gestalt einer ideologischen Neuformulierung: Die religiöse Variante nimmt in der Bedeutung zugunsten der sozialen Variante des Antisemitismus ab. Gleichzeitig kommt eine rassistische Variante im Kontext der Herausbildung eines »wissenschaftlichen Rassismus« auf. Insgesamt lässt sich für diesen Zeitraum allerdings nicht von einer kontinuierlichen Entwicklung des Antisemitismus sprechen, zeigt sich doch eine auffällige Parallele von sozialen Krisenprozessen und manifestem Antisemitismus. Den folgenden Beschreibungen mögen daher Ausführungen zu den sozialen Rahmenbedingungen vorangestellt werden.
Access this chapter
Tax calculation will be finalised at checkout
Purchases are for personal use only
Preview
Unable to display preview. Download preview PDF.
Rights and permissions
Copyright information
© 2002 Landeszentrale für politische Bildungsarbeit Berlin
About this chapter
Cite this chapter
Pfahl-Traughber, A. (2002). Antisemitismus im Deutschen Kaiserreich. In: Antisemitismus in der deutschen Geschichte. Beiträge zur Politik und Zeitgeschichte. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-91380-7_5
Download citation
DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-91380-7_5
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Print ISBN: 978-3-8100-3691-9
Online ISBN: 978-3-322-91380-7
eBook Packages: Springer Book Archive