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Qualifizierung

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Zusammenfassung

Das kaufmännische Bildungswesens hat sich im Vergleich zum technischen Bildungswesen erst spät gegen Ende des 19. Jh. herausgebildet als Folge einer verstärkten Nachfrage nach kaufmännischen Qualifikationen (vgl. Pierenkemper 1987, S. 104). An Ausbildungsmöglichkeiten gab es das kaufmännische Lehrlingswesen, mit der dreijährigen Kaufmannslehre, das jedoch teils in kausalem, teils nur in zeitlichem Zusammenhang mit der zunehmenden Arbeitsteilung an Bedeutung verlor (Kisker 1911; S. 68). Zudem war das Lehrlingswesen um die Jahrhundertwende durch starke Mißstände gekennzeichnet, da Lehrlinge oft nur als billige Arbeitskräfte ausgenutzt wurden43 (Pierenkemper 1987, S. 106 ff.). In der Folge entwickelte sich ein dreigliedriges Schulwesen, das kaufmännische Fortbildungsschulen44, Handelsschulen45 und Handelshochschulen46 umfaßte. Allerdings stand das kaufmännische Unterrichtswesen vor allem den männlichen Kaufleuten offen. Das Ausbildungswesen für die Frauen blieb sehr mangelhaft, da praktische Lehre und Fortbildungspflicht nirgends geregelt und die Kaufleute überwiegend an weiblicher Teilarbeit interessiert waren. Die sich Mitte des 19. Jh. herausbildenden Frauenvereine forderten vielfach ein Recht der Frauen zur (lebenslangen) Erwerbsarbeit und initiierten Fortbildungen für Frauen, die sie auf die Berufsarbeit vorbereiten oder aber auch weiterbilden sollten. Die rege Nachfrage nach diesen Fortbildungen zeigte, daß sie auf Akzeptanz stießen. Die Berufstätigkeit der Frau wurde zunehmend als gesellschaftlich notwendig angesehen. Qualifizierung wurde eine notwendige Zukunftsvorsorge. Frauen sollten für beide Lebensbereiche — also sowohl für das Berufs- als auch für das Familienleben — ausgebildet werden, da die Entwicklung des Lebensweges nicht vorhersehbar sei (vgl. Handlungsgehilfen-Zeitung, Organ des Zentralverbandes der Handlungsgehilfen und Gehilfinnen Deutschlands, 25.08.1909, 13. Jg.). Doch dies war natürlich nicht unumstritten: So gehen aus den Diskussionen um die zu vermittelnden Inhalte die unterschiedlichen Einstellungen zur weiblichen Erwerbsarbeit hervor.

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© 1996 Deutscher Universitäts-Verlag GmbH, Wiesbaden

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Klein, B. (1996). Qualifizierung. In: Vom Sekretariat zum Office Management. Deutscher Universitätsverlag. https://doi.org/10.1007/978-3-322-91379-1_7

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  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-91379-1_7

  • Publisher Name: Deutscher Universitätsverlag

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