Zusammenfassung
Die Ausgangssituation für die wissenschaftliche Begleitung der Münchner Kampagne ist im Kap. 1 bereits ausführlich dargelegt. Die vorliegende Untersuchung geht davon aus, daß bisherige politische Programme zur Einlösung von Gleichberechtigung der Geschlechter und damit die Schaffung einer zentralen Grundlage für Verhinderung von Männergewalt gegen Frauen, ihr Ziel bisher noch nicht erreicht haben (vgl. Hagemann-White 1995, BMFSFJ 19981,). Seit 25–30 Jahren arbeiten vorzugsweise Frauen an der Thematisierung der Gewalt, dem Aufzeigen ihrer Ursachen und Folgen sowie an der Entwicklung und Weiterentwicklung von Hilfsangeboten für von der Gewalt Betroffene (vgl. Hagemann-White 1992, Brückner 1998). Die öffentliche Diskussion der Gewalt, insbesondere der sexuellen Gewalt und der sog. „häuslichen“ Gewalt, hat sich ständig verstärkt und seit Anfang der 90er Jahre hat sich die Überzeugung durchgesetzt, daß aufgrund ihres hohen Ausmaßes vor allem die Gewalt in Beziehungen und Partnerschaften politisch-praktisch angegangen werden muß (vgl. Schwind u.a. 1990, Firle u.a. 1996, Nini u.a. 1995). Die Entwicklung und Verbreitung von Interventionsmodellen (vgl. BIG e.V. 1998, Beulke 1994), sowie von Ansätzen der Arbeit mit gewalttätigen Männern (vgl. Lempert/Oelemann 1995) setzt sich fort und die aktuellen politischen Bestrebungen gehen in Anlehnung an das österreichische Gewaltschutzgesetz (vgl. Logar 1998, 1999) in die Richtung einer Wegweisung eines gewalttätigen Ehemannes aus der Ehewohnung, statt die Frau ins Frauenhaus aufzunehmen (vgl. auch Aktionsplan der Bundesregierung, Berlin 1999).
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Literatur
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© 2000 Leske + Budrich, Opladen
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Heiliger, A. (2000). Die wissenschaftliche Begleitung. In: Männergewalt gegen Frauen beenden. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-91368-5_3
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