Zusammenfassung
Mit diesen Worten verabschiedete sich Henning von Tresckow am 21. Juli 1944 von F. von Schlabrendorff, einem seiner Mitverschworenen beim Attentats- und Umsturzversuch des 20. Juli35. Wer solche Ansprüche an sich zu stellen bereit ist, hat m.E. auch das Recht, eine Pflicht zum Widerstand zu postulieren. Er darf es auch als Opportunismus brandmarken, wenn jemand innerhalb eines Systems, das erhebliche rechtsstaatliche Defizite aufweist, aus „Feigheit“ bestimmte Systemgrenzen nicht überschreitet, z.B. um das Risiko eines Berufsverbots zu vermeiden.
„Der sittliche Wert eines Menschen beginnt erst da, wo er bereit ist, für seine Überzeugung sein Leben hinzugeben.“
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Literatur
Vgl. z.B. Moreau (1994), S. 166.
Vgl. zur Auseinandersetzung dazu Meuschel (1993), Schroeder/Staadt (1993), Wilhelmy (1995), S. 58ff.
Th. Klein (1995), S. 1031–1080.
Vgl. das Vorwort der CDU-Dokumentation, Die „Partei des demokratischen Sozialismus“ (PDS): Porträt eines trojanischen Pferds (14/1995), in dem die PDS undifferenziert als „SED-Fortsetzungspartei” bezeichnet wird, von der gelte:
Die PDS führt ungebrochen die geistige Tradition der SED fort. Durch eine dreiste Namensänderung wurde aus der Sozialistischen Einheitspartei die,Partei des demokratischen Sozialismus`.“ Vgl. ähnlich auch Moreau (1994), der zu folgendem Ergebnis kommt: „Die PDS ist Ende 1989 durch schlichte Umbenennung aus der diktatorischen SED hervorgegangen. Vier Jahrzehnte lang hat diese Partei freiheitlich-demokratische Grundsätze mißachtet. Zugegebenermaßen handelte es sich bei der SED um eine Massenpartei mit zuletzt noch 2,3 Mio. Mitgliedern, von denen ein Teil der Partei aus opportunistischen Motiven heraus angehörte. Wer jedoch auch nach dem Sturz des SED-Regimes in der nur vordergründig gewandelten Partei blieb, bekundete damit ein ungewöhnliches Maß an Treue, auch wenn dies nicht notwendigerweise mit dem Rechtfertigen früherer Herrschaftspraktiken einhergehen mußte. Wer jedoch seine Einstellungen grundlegend wandelte, konnte unmöglich in der PDS bleiben. Ihm stand eine große Anzahl demokratischer Vereinigungen für sein politisches Engagement offen.” (S. 166 )
Wilhelmy (1995), vgl. dazu die Rezension von Fraude in Dautschland Archiv 1(97), S. 153.
Vgl. Wilhelmy (1995), S. 202ff.
Vgl. z.B. zum Streit um das Neue Denken ebd., S. 226ff.
Neben Wiesenthal (1990) und Meuschel (1992), S. 324, setzt sich A. Gorz ausführlicher mit dem Projekt auseinander, vgl. Gorz (91), S. 34ff; davon abgesehen, daß einzelne Mitarbeiter des Projekts selbst über das Projekt publizierten (so A. Brie (1993), R. Land (1994), Segert (1993), wobei sich Segert und Land 1990 von der PDS getrennt haben und Segert als einziger die Abwicklungen an der HUB überstanden hat), doch hier ist natürlich einem subjektiven Faktor Rechnung zu tragen. Außerdem muß man sagen, daß sich die wenigen Veröffentlichungen fast ausschließlich auf die Arbeiten der Berliner Sozialismusgruppe beziehen. Die innerparteiliche Reformdebatte in Jena, Leipzig und anderen Universitätsstädten ist nicht erfaßt (vgl. Land/Possekel (1995a), S. 115 ).
Vgl. Segert (1993), S. 88–90.
Ebd., S. 91, vgl. auch Land/Possekel (1994), S. 40f.
Land/Possekel (1994), S. 41. Mit seiner Dissertation Zum Zusammenhang von innerer Logik und sozialökonomischer Determination der Produktivkraftentwicklung in der monopolistischen Bewegungsform des Kapitals, HUB, 1984, liefert Land selbst einen Beitrag dazu. Vgl. Klein (1988), S. 62ff.
Ebd., S. 212, vgl. auch Brie/Klein (1990).
Vgl.beispielsweise Klein (1988), S. 67; vgl. auch ebd, S. 61–88.
Vgl. zur Biographie Kleins Mathiopoulos (1994), S. 200–229.
Vgl. Land/Possekel (1994), S. 45, sowie Mathiopoulos (1994), S. 213ff.
Vgl. ebd., S. 204, Land/Possekel (1994), S. 45f, Segert (1993), FN 21.
Ebd., S. 100. Segert bezieht sich hier auf HUB (1989).
Land/Possekel (1994), S. 41, vgl. auch allgemein ebd., S. 40f.
Land/Possekel (1994), S. 46. Gleichzeitig eröffnete das „Neue Denken“ z.B. auch Möglichkeiten, etwa seine eigenen Thesen über die Möglichkeit einer „Koalition der Vernunft und des Realismus” angesichts einer Chance auf „einen friedensfähigen Kapitalismus“ — die geeignet waren, orthodoxe SED-Ideologen herauszufordern — durch Zitate aus einem „Politische(n) Bericht des Zentralkomitees der KPdSU an den XXVII. Parteitag der Kommunistischen Partei der Sowjetunion. Berichterstatter: M. S. Gorbatschow, Berlin 1986, S. 29” abzusichern (vgl. Klein (1988), S. 10f ).
Vgl. Segert (1993), S. 96, Land/Possekel (1994), S. 42.
Land/Possekel (1994), S. 42. Land/Possekel beziehen sich hier auf einen größeren Zeitraum, wie das angeführte Beispiel (Biermann 1976) belegt. Vgl. weiter dazu auch das Verhalten A. Bries anläßlich des Sputnik-Verbots.
Vgl. Segen (1993), S. 97.
Begriff nach A. Brie (1993), S. 49.
Vgl. dazu ausführlicher Kap. 3.3.
Vgl. Mathiopoulos (1994), S. 206 und 218.
Zum Begriff vgl. Land (1994), S. 233f.
Ebd., S. 235.
Ebd. S. 237. Lands Kapitalismusbegriff ist problematisch, da er nie klar definiert, was er darunter versteht (vgl. dazu auch Wilhelmy (1995), S. 247). Aus dem, was die Autoren wollten, ist klar, daß sie marktwirtschaftliche Mechanismen meinten, vgl. A. Brie, der betont, daß es nie um eine Affirmation der kapitalistischen Entwicklungsschritte gegangen sei, vgl. A. Brie (1993), S. 51.
Vgl. Land (1994), S. 238f.
Das Konzept der „Doppelten Modernisierung“ wurde elaboriert durch D. Klein. z.B. in „Jahrhundertbilanz: Die Zerrissenheit der Moderne”, in: Brie/Klein (1992a), S. 20–55.
A.Brie (1993a), S. 52.
Bei dem Titel des Aufsatzes folge ich dem Inhaltsverzeichnis, vgl. HUB (1989).
Land/Possekel (1995a), S. 115.
HUB (1989): S. 39. Dabei zitiert er Gorbatschow, vgl. ebd., S. 54, FN 20.
Vgl. ebd., S. 46ff. Insofern greift es etwas zu kurz, wenn S. Meuschel — bezogen auf das Projekt „Moderner Sozialismus“ — schreibt, daß Eigentumsfragen sekundär waren, vgl. Meuschel (1992), S. 324f.
HUB (1989), S. 47.
Vgl. ebd., S. 47f.
Vgl. ebd., S. 48–53. Vgl. hierzu auch die Bedingungen, die Krüger an moderne wirtschaftliche Evolution knüpft, HUB (1989), S. 110f.
HUB(1989)., S. 50.
Vgl. ebd., S. 50–53. Vgl. auch die Bedingungen Krügers für eine moderne politische und kulturelle Evolution, HUB (1989), S. 111–117.
Dessen sind sich die Autoren natürlich bewußt, sehen sich offensichtlich genötigt, durch Verweise auf Marx und Lenin zu betonen, daß ihr Ansatz in keiner Weise marxistischen Traditionen widerspricht, vgl. z.B. HUB (1989), S. 31, FN 1, 2, 4, HUB (1989), S. 118, FN 1–18. Vgl. dazu auch Segert (1993), S. 91 u. 103.
Kruger folgt hier der Unterscheidung zwischen citoyen und bourgeois, vgl. ebd.. S. 97.
In Anlehnung an A. Bries Definition, vgl. Stichwort 4.2.1. „Transformationskonzept“ in: Neu beginnen.
Vgl. A. Brie (1993), S. 45.
Segert (1993), S. 100.
Veröffentlicht in der 2. Fassung (M. Brie u.a. (1990)) in Land (Hg.),(1990a). Zu den Unterschieden zwischen der 1. und 2. Fassung vgl. ebd., S. 185, FN 1.
Vgl. A. Brie (1993), S. 47. Diese Darstellung wird durch Segert (1993a), S. 100 bestätigt.
Vgl. A. Brie (1993), S. 47, Segert (1993a), S. 100.
Segert (1993a), S. 100.
Die vorliegenden Thesen haben das Ziel, ausgehend von Ergebnissen, die im Rahmen des Forschungsprojekts,Philosophische Fragen der Erarbeitung einer Konzeption des modernen Sozialismus’ und einer Reihe von Diskussionen gewonnen wurden, Anregungen für die Ausarbeitung einer fundierten und realistischen Einschätzung der gegenwärtigen Lage der DDR und daraus zu ziehender, möglicher Konsequenzen für die Gestaltung der Politik der SED zu geben. Nur wenn unsere Partei sich an die Spitze der unaufschiebbar gewordenen Erneuerung stellt, kann der sozialistische Charakter unserer gesellschaftlichen Entwicklung gewahrt und ausgebaut sowie das Erreichte gesichert werden. Die Vorlage der Thesen geschieht aus der Verantwortung heraus, die die Gesellschaftswissenschaften im Auftrag der SED auch für die Politikberatung besitzen.“ A. Brie (1990a), S. 148.
Vgl. A. Brie (1993), S. 45
Die DDR befindet sich ökonomisch, sozial, politisch und ideologisch in einer latenten Krisensituation. In allen gesellschaftlichen Bereichen haben sich gravierende und tiefgebende Probleme angehäuft, deren Lösung durch die bisherigen Wege unmöglich geworden ist.“ A. Brie u.a. (1990a), S. 149.
Ebd., S. 150.
A. Brie (1993), S. 49.
Vgl. Land (1994), S. 241f, Land/Possekel (1994), S. 39f. In Land/Possekel (1995a) vertritt er diese These nicht mehr, rückt aber auch nicht von ihr ab.
Die) Zwangsvorstellung, selbst vorangehen zu müssen, die Interessen des Volkes auch gegen das Volk erzwingen zu sollen, die Macht zu gebrauchen, um zu erziehen und zu belehren.“ Land/Possekel (1994), S. 39.
Ebd., S. 39f.
Land/Possekel (1994), S.39–42; vgl. auch 3. 3.
zeptionell tragfähigen Alternativen und hielten den Weg für gefährlich, weil die,Machtfrage` als Invariante für Reformen galt.“145
R. Land, „Über das Forschungsprojekt,Moderner Sozialismus—,1992, unveröffentlicht, zitiert nach: Land/Possekel (1994), S.46f.
Land/Possekel (1994), S. 47f.
Vgl. Land (Hg.),(1990), S. 147.
Zitiert nach Bluhm u.a. (Hg.),(1990), S. 17–23, vgl. dort S. 20f.
Vgl. ebd., S. 17.
Land/Possekel (1994), S. 48.
Bluhm u.a. (Hg.),(1990), S. 17.
Vgl. ebd., S. 20ff.
Für eine sozialistische Partei der DDR. Ein Angebot für die Diskussion zum Programm“, in: ND (B), 12. Dezember 1989, S. 3 und 4. Ausgearbeitet von: André Brie, Wilfried Ettl, Jürgen Jünger, Dieter Klein, Hans-Peter Krüger, Dieter Segert, Hans Wagner und Rosi Will.
Vgl. ebd.
Vgl. „Auf der Grundlage des Statuts: Politische Plattform,3. Weg’ in der SED-PDS“. In: ND (B); 9. Januar, S. 4
Vgl. Land/Possekel (1994), S. 40 und 46.
Dieses Problem scheinen mittlerweile auch Land und Possekel zu sehen. In Land/Possekel (1995a) erheben sie — bei aller Kritik an den Modernen Sozialisten — den Vorwurf des „konspirativen Avantgardismus“ nicht mehr.
Hier müßten Land/Possekel schärfer differenzieren, da hier — wie noch gezeigt wird — die Haltung Gysis eine andere war als die innerhalb der Plattform „3. Weg“, wie der Rücktritt M. Bries vom Parteivorstand im Januar belegt.
Land (1994), S. 244.
Diese Version stützt auch A. Brie in einem Interview mit M. Mathiopoulos. Mathiopoulos (1994), S. 153.
Falkner/Gysi (1990), S. 107.
Ich muß hier in aller Verantwortung sagen: Wenn bei der Schärfe des Angriffs auf unser Land dieses Land nicht mehr regierungsfähig bleibt, weil mir, dem Ministerpräsidenten der Deutschen Demokratischen Republik, keine Partei zur Seite steht, dann tragen wir alle die Verantwortung dafür, wenn dieses Land untergeht!“ Zitiert nach: Materialien (1990), S. 31.
Vgl. zu den Einzelheiten Gysi/Falkner (1990), S. 102–109. Eine ausführlichere Darstellung — auch mit dem Antragstext der Plattform „WF“ an den ao. Parteitag des SED zur „faktischen Neugründung” der Partei gibt Falkner (1991), S. 31–36.
Vgl. Gysi (1995), S. 136f.
Vgl. Bortfeldt (1991), S. 160, zu den Einzelheiten Falkner (1991), S. 46.
Vgl. Falkner(1991), S. 46.
Zu den „Initiativgruppen PDS“, ihrer Zusammensetzung und den Druck, den sie auf den Parteivorstand ausübten, vgl. Bortfeldt (1991), S. 160–164, auch Falkner (1991), S. 46f.
Vgl. Gysi (1995), S. 136.
A. Brie (1996a), S.160f.
Zu ihren Gründen vgl. Gysi (1995), S. 139.
Im folgenden zitiert nach Land (1990).
Land (1990), S. 180.
Vgl. Land (Hg.),(1990), Vorbemerkung des Verlags, S. 11.
Land (1990), S. 180f.
Vgl. Land/Possekel (1994), S. 69–75, Land (1994), S. 242–248.
Land/Possekel (1994), S. 70.Die Bürgerbewegungen seien zu einer kooperativen Politik gegenüber dem Reformflügel der SED nicht imstande gewesen: „Sie wollten es ohne,Belastete` schaffen. Die Differenzierung zwischen der alten reformunwilligen SED und den möglicherweise davon zu unterscheidenden Reformerkreisen blieb politisch bedeutungslos. Reformer aus der SED wurden allenfalls als Individuen akzeptiert:,Tretet dort aus und bei uns ein` — war das Angebot, das immer an einzelne gerichtet war, nicht an die politische Gruppierung. In den Ohren der SED-Reformer klang es,Gebt Euch, Euer Gewordensein, eure Ideale auf und nehmt unsere an’. Nur wenige haben das getan.“ Land (1994), S. 244.
Ebd., S. 245.
Erinnert sei an dieser Stelle an die Marginalisierung der „Sozialismusprojekt“- Gruppe, was die konkrete Politik anbelangte. A. Brie und D. Segert, die bekanntlich unterschiedliche Wege bezüglich der SED gegangen sind, beschreiben dies übereinstimmend, vgl. A. Brie (1993), S. 49f und Segert (1993), S. 101.
Vgl. Land/Possekel (1994), S. 70.
So wäre R. Wills Karriere sowohl wissenschaftlich als auch politisch in der SPD mit MfSVergangenheit nicht möglich gewesen.
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Sturm, E. (2000). Von der SED zur PDS: die Bedeutung des Projekts „Moderner Sozialismus“. In: „Und der Zukunft zugewandt“?. Forschung Politikwissenschaft, vol 77. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-91367-8_2
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