Zusammenfassung
Traditionell herrscht in der Erziehungswissenschaft ein Typ von Forschung vor, den man, wie in vielen Geisteswissenschaften, als Einzelforschung kennzeichnen kann. Dieser Typ von Forschung ist auch heute noch stark verbreitet. Forschungen dieser Art sind nicht auf Drittmittel angewiesen, sondern werden in der Regel über die finanzielle Grundausstattung der Universität alimentiert. Leistungen lassen sich innerhalb dieses Forschungstyps mittels Publikationen erfassen. Sie ergeben sich meist aus einem längerfristig bestehendem Lehr- und Forschungszusammenhang. Darüber hinaus gilt die Erziehungswissenschaft als eine Disziplin mit eher praxeologischer Orientierung und — als Folge dessen — relativ wenig kontinuierlicher, projektförmiger Forschung; so auch der Befund der Untersuchung von Baumert/Roeder (1990b, vgl. ergänzend: Weishaupt/Steinert/Baumert 1991; Niessen 1996). Historisch und im Blick auf die besonderen Ausbildungserfordernisse (erziehungswissenschaftliche Anteile im Rahmen der Lehrerbildung) und besondere Berufungsrestriktionen (Nachweis schulpraktischer Erfahrungen für die Berufung auf schulpädagogische Professuren) ist dies erklärbar. Spätestens seit den 70er Jahren zeichnen sich innerhalb der Erziehungswissenschaft zugleich Bestrebungen ab, eine sozialwissenschaftlich orientierte Forschung aufzubauen. Dieser Forschungstyp setzt eine andere Forschungsorganisation voraus, teamorientierte Forschung tritt ergänzend zur Individualforschung hinzu, weil beispielsweise mit Hilfe empirischer Methoden pädagogische Organisationen, Adressaten pädagogischer Bemühungen und Wirkungen pädagogischer Interventionen, um nur drei Beispiele zu nennen, untersucht werden und dazu Surveys, Experimente und andere Feldbeobachtungen etc. durchgeführt werden. Diese Forschung ist verstärkt auf Drittmittel und damit eine projektförmige Organisation angewiesen.
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© 2000 Leske + Budrich, Opladen
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Weishaupt, H., Merkens, H. (2000). Forschung und wissenschaftlicher Nachwuchs. In: Datenreport Erziehungswissenschaft. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-91366-1_9
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-91366-1_9
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Print ISBN: 978-3-8100-2706-1
Online ISBN: 978-3-322-91366-1
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