Zusammenfassung
Die Analyse der Veränderungen im Wohnungswesen hat gezeigt, daß in diesem Bereich die Erblasten des Sowjetsystems den institutionellen Wandel weitgehend bestimmen und die Handlungsoptionen der Akteure erheblich einengen. Das folgende Kapitel behandelt dagegen ein Policy-Feld, das als solches in der Sowjetunion nicht existiert hat. Im geplanten Wirtschaftsprozeß spielte die lokale Verwaltung nur eine untergeordnete Rolle, die sich in der Regel auf das Sammeln von Daten und das Ausführen von Anordnungen beschränkte. Seit dem Zusammenbruch der Sowjetunion haben sich die Rahmenbedingungen für die lokale Wirtschaft allerdings grundlegend gewandelt. Einerseits stellt der enorme Produktionsrückgang, der Zusammenbruch ganzer Industriezweige1, die Finanzkrise der lokalen Ebene sowie die ansteigende Arbeitslosigkeit Städte und Gemeinden vor kaum zu bewältigende Aufgaben. Andererseits haben Dezentralisierung, Deregulierung und Privatisierung der russischen Wirtschaft den Handlungsspielraum der Lokalverwaltungen erheblich erweitert.
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Literatur
Hayek 1969; Hayek 1981; Zeitel 1990; Daschmann 1994; Meier 1993.
Delovoj Peterburg, 29. Juni 1994, S. 4.
Genaue Zahlen über den Anteil von KMU’s am russischen Bruttosozialprodukt liegen nicht vor. Schätzungen gehen von 8%/-10% für 1993 aus (Öepurenko 1993: 20). In Wirklichkeit dürfte der Anteil höher liegen, berücksichtigt man die nicht erfaßte Tätigkeit von KMU’s im Bereich der Schattenwirtschaft.
Gespräch mit der Leiterin der Abteilung für wirtschaftliche Entwicklung der Stadtverwaltung Sosnovy Bor, November 1994.
Neue Züricher Zeitung, 30. Mai 1995, S. 11.
Zu individueller privatwirtschaftlicher Tätigkeit während der Perestrojka siehe Orlov 1987; Bolotskij/Golovnin 1987; Osipenko 1988; Gluäeckij 1989; Kacura 1991.
Siehe dazu u.a. Peterhoff/Schneider 1992; Pankov 1993: 5–15; Sakva 1993: 232 ff; Koselnikov/Sidorov 1994.
Gesetz der UdSSR “über die allgemeinen Prinzipien der unternehmerischen Tätigkeit für Bürger der UdSSR” vom 2. April 1990 (lzvestija 10. April S. 2.); Gesetz der RSFSR “über die Unternehmen und unternehmerische Tätigkeit” vom 25. Dezember 1990 (Rossijskaja Gazeta, 15. Januar 1991, S. 3–4).
Vgl. dazu etwa die “Enthüllungsrede” von O. Gapanovic, Kommissionsvorsitzender im Lensovet, über die Nomenklaturaprivatisierung (lzvestija, 10. Oktober 1991, S. 3).
Der Begriff “Kleine Privatisierung” beschreibt die Privatisierung von Einrichtungen im Bereich Handel, Dienstleistungen, Handwerk und Kleinindustrie durch Versteigerung, Verpachtung oder Management-Buy-Out. Siehe dazu Frydman u.a. 1993; Glinka 1993.
Zakon RSFSR “o predprijatijach i predprinimatel’skoj dejatel’nosti” vom 25. Dezember 1990 (Rossijskaja Gazeta, 15. Januar 1991, S. 3–4).
Zur “Wiedergeburt” des Handwerks in Rußland siehe u.a. Siegel 1993.
Auf das Problem der privaten Landwirtschaft kann in diesem Zusammenhang nicht weiter eingegangen werden. Siehe hierzu besonders Wädekin 1994, Brooks/Lerman 1994.
Insgesamt wurden in 10 Kleinbetrieben im Leningradskaja und Vorone2skaja Oblast’ Befragungen durchgeführt.
Siehe Ekonomika i 2isn’, Vas Partner, Nr. 42, Oktober 1994, S. 2; Tschepurenko 1994.
Siehe Conrad 1994; Charap/Webster 1993: 305; Götz 1994; Tschepurenko 1994; Gruhler 1993; Rühle/ Winkler 1994; World Bank 1994.
Siehe hierzu beispielsweise Johnson 1994; Johnson/Kroll/Horton 1993; Rühle/ Winkler 1994; Müller 1994; Tschepurenko 1994; EBRD 1994a, 1994b; World Bank 1993a.
Vgl. dazu Saizev 1994; Tschepurenko 1994; GTZ 1993.
Gespräche in den Stadtverwaltungen von Sosnovy Bor, Gattina und Vyborg Oktober/November 1994.
Gespräch mit dem Bürgermeister von Bol’taja liora, Oktober 1994.
Zum Begriff der erpresserischen bzw. extortiven Korruption siehe Klitgart 1988: 4ff.; Quah 1989.
Zur Steuerhinterziehung siehe Charap/Webster 1993: 305; Economist 1995.
Siehe Bericht “Organisiertes Verbrechen und die Aussichten für eine Machtübernahme der Nationalsozialisten in Rußland” des Analytischen Zentrums für Sozial-und Wirtschaftspolitik innerhalb des Präsidentenapparates (lzvestija, 26. Januar 1994, S. 1–2).
In der Republik Komi werden Kredite für KMU’s direkt aus dem Budget der Republik finanziert und vom Wirtschaftsministerium und der oben genannten Abteilung für Kleinbetriebe verwaltet. Die Kreditausgabe ist über die lokalen Finanzverwaltungen und dort ansässigen Banken organisiert. Siehe Verordnung des Ministerrats “über die Vergabe von vergünstigten Krediten zu Unterstützung des Unternehmertums und der Entwicklung von Kleinunternehmen mit Mitteln aus dem Republiksbudget der Republik Komi”/“o porjadke kreditovanija meroprijatij po podderike predprinimatel’stva i razvitiju malogo biznesa iz sredstv republikanskogo bjud2eta Respubliki Komi” vom 6. Dezember 1993.
Zu anderen Regionen siehe Saitov 1994; Jakovlev 1994; Administration des Sverdlovsker Gebiets 1993.
Gespräche mit Kodergin und kin, Anfang November 1994.
Carl Bertelsmann-Preis 1993; Banner/Reichard 1993; Blume 1993.
L. Zvezdunov, Leiter der Abteilung für wirtschaftliche Entwicklung, Rajonverwaltung Petrodvorec, Gespräch September 1994.
Zu diesem Punkt siehe auch Wollmann 1994b: 29.
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© 1996 Birkhäuser Verlag
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Mildner, K. (1996). Lokale Wirtschaftsförderung und KMU’s. In: Lokale Politik und Verwaltung in Russland. Stadtforschung aktuell, vol 60. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-91365-4_8
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