Zusammenfassung
Die Entwicklung der modernen Sozialen Arbeit in Deutschland beginnt im Deutschen Kaiserreich im Kontext der Herausbildung des Sozialstaates. Mit der Einführung der Arbeiterversicherung erfolgte die politisch-definitorische Ausdifferenzierung der Arbeiterfrage aus der Armenfrage, die mit der Konstituierung der politischen Arbeiterbewegung (1863/68) begonnen hatte. Die finanziellen Transferleistungen der lohnarbeitzentrierten Arbeiterversicherung entlasteten zum einen die ansonsten verpflichteten kommunalen Trägern der Armenpflege und setzten damit hier materielle wie personelle Ressourcen frei, die nunmehr zur Ausweitung und Differenzierung von sozialen Einrichtungen, Maßnahmen und Leistungen eingesetzt wurden. In die gleiche Richtung wirkte, dass die Arbeiterversicherungsträger weitgehend auf die Durchführung personenbezogener Dienstleistungen in Eigenregie verzichteten; sie traten vielmehr als Nachfrager bzw. Re-Finanziers solcher Leistungen auf — etwa bei städtischen oder freigemeinnützigen Einrichtungen der Gesundheitsfürsorge. Hinzu kam, dass mit der Entfaltung des industriekapitalistischen Wirtschaftswachstums das kommunale Steueraufkommen und damit die kommunalen Handlungsspielräume stiegen.
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Hammerschmidt, P., Tennstedt, F. (2002). Der Weg zur Sozialarbeit: Von der Armenpflege bis zur Konstituierung des Wohlfahrtsstaates in der Weimarer Republik. In: Thole, W. (eds) Grundriss Soziale Arbeit. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-91357-9_2
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