Zusammenfassung
Im vorliegenden Beitrag wird skizziert, daß es gute Gründe gibt, sich als Sozialwissenschaftler und/oder analytischer Philosoph mit dem Thema Scham zu befassen, und dargelegt, daß seitens analytisch ausgerichteter Autoren schon eine Reihe interessanter Überlegungen dazu angestellt wurden.1 In Anlehnung an Überlegungen des Sozialtheoretikers Jon Elster wird argumentiert, daß wir kaum umhin können, auf soziale Normen zu rekurrieren, wenn wir erfolgreich soziale Phänomene erklären wollen. Sodann wird auf den Zusammenhang zwischen Normen und Schamgefühle eingegangen und behauptet, daß wir uns dem Gefühl der Scham zuwenden müssen, wollen wir soziale Normen ernst nehmen. Ferner wird auf die Frage nach der Bewertung von Scham eingegangen und behauptet, daß Schamgefihle einen wichtigen Beitrag zur sozialen Ordnung leisten. Zunächst aber einige Bemerkungen zum Schambegriff.
Access this chapter
Tax calculation will be finalised at checkout
Purchases are for personal use only
Preview
Unable to display preview. Download preview PDF.
Literatur
Zur Essentialismusproblematik siehe K. R. Popper, Das Elend des Historizismus, Tübingen (J. C. B. Mohr [Paul Siebeck]) 61987, S. 21 ff.
Vgl. dazu Bernard Williams’ treffende Bemerkung: „Shame looks to what I am“ in: Ders., Shame and necessity, Berkeley-Los Angeles (University of California Press) 1993, S. 93. Siehe auch J. Elster, Rationality, emotions, and social norms. Synthese 98 (1994), S. 31 f.
Siehe A. Smith, Theorie der ethischen Gefühle, Hamburg (Meiner) 1985, S. 129; sowie Taylor, Pride, shame, and guilt, Oxford 1985, S. 89.
Zur Diskussion über diese Vorstellung innerhalb der analytisch orientierten Philosophie und Sozialtheorie siehe J. Elster, Introduction, in: Ders. ( Hg. ), The Multiple Self Cambridge (Cambridge University Press) 1985.
Vgl. Elster, Rationality, emotions, and social norms. Synthese 98 (1994), S. 33.
J.C.B. Mohr [Paul Siebeck]) 1991, S. 14.
Vgl. J. Elster, Nuts and bolt for the social sciences, Cambridge (Cambridge University Press) 1989, S. 22, wo es unmittelbar vor diesem Beispiel heißt: „Rational choice is instrumental: it is guided by the outcome of action. Actions are valued and chosen not for themselves, but as amore or less efficient means to a further end.“ Die Rational-Choice-Theorie behauptet, so faßt Elster sie zusammen, im Kern, daß die Menschen in der Regel das tun, von dem sie glauben, daß es wahrscheinlich das beste Gesamtergebnis („overall outcome”) habe. Zur Einführung in die Rational-Choice-Theorie empfiehlt sich auch: J. Elster, Introduction, in: Ders. (Hg.), Rational Choice, Oxford (Basil Blackwell) 1986.
Vgl. dazu das Kapitel „Collective action and social norms” in: J. Elster, The cement of society. A study of social order, Cambridge (Cambridge University Press) 1989, S. 186 ff.
S Zur Frage der jenseitigen Sanktionen siehe A. Smith, a.a.O.. S. 251. Zur Frage der sozialen Sanktionen vgl. ebd., S. 252.
A. Smith, A theory of moral sentiments. Indianapolis (Liberty Press) 1982. S. 161.
B. de Spinoza, Die Ethik, Stuttgart (Reclam) 1977, S. 561.
Editor information
Editors and Affiliations
Rights and permissions
Copyright information
© 1997 Westdeutscher Verlag GmbH, Opladen
About this chapter
Cite this chapter
Schultheiss, C. (1997). Scham und Normen. In: Kühn, R., Raub, M., Titze, M. (eds) Scham — ein menschliches Gefühl. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-91270-1_7
Download citation
DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-91270-1_7
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Print ISBN: 978-3-531-12951-8
Online ISBN: 978-3-322-91270-1
eBook Packages: Springer Book Archive