Zusammenfassung
Dem Schamgefühl kommt im menschlichen Dasein eine äußerst wichtige Bedeutung zu, denn selbst die rudimentärste Form menschlicher Zivilisation ist ohne Scham und ihre entsprechenden Hemmschwellen schlechthin unvorstellbar. Scham entspricht einem Grundaffekt1, der dem Menschen angeboren ist und sich in vielen Varianten, sei es in Gefühlen der Minderwertigkeit oder des Gedemütigtseins, sei es in Form von Schüchternheit, „Hemmungen“, Peinlichkeitsgefühlen etc. äußert. Es ist den Betroffenen nicht immer klar, das diese Gefühle Varianten der Scham sind. Neben akuten Scham- und Beschämungserlebnissen, die von den Betroffenen auch als solche benannt werden, sticht ein Phänomen hervor, das subjektiv mehr als Angst denn als Scham imponiert. Es ist treffend als Scham-Angst zu bezeichnen, das heißt als Angst vor Schamerlebnissen oder Beschämungssituationen, die eintreten könnten, und zwar durch eigenes Ungenügen, Versagen, durch erniedrigende Umstände oder dadurch, das man sich vor anderen zu sehr „exponiert“, sich lächerlich macht. Es ist die Angst, in negativer Weise aufzufallen. Meines Erachtens ist es diese Schamvariante, die uns im Alltag am meisten begegnet und deshalb vor allem zur Sprache kommen soll.
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Literatur
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© 1997 Westdeutscher Verlag GmbH, Opladen
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Jacoby, M. (1997). Scham-Angst und Selbstwertgefühl. In: Kühn, R., Raub, M., Titze, M. (eds) Scham — ein menschliches Gefühl. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-91270-1_11
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