Zusammenfassung
Seit dem ersten Viertel des 18. Jahrhunderts begann jene Geistigkeit, die wir als die typisch barocke umrissen, zu verflachen. Der Hang zum Unerklärlichen, der Sinn für das Metaphysische gingen verloren. Die religiösen Bindungen lockerten sich weiter. Um so mehr trat eine gegenüber der vorhergehenden Epoche stark einseitige rationale Einstellung hervor. Wir sprechen von einem Zeitalter des Rationalismus. Doch der Rationalismus des 18. Jahrhunderts war nicht mehr der der großen Systeme der Barockzeit. Die Ratio war vielmehr auf die Einzeltatsachen gerichtet. Ein empiristischer Rationalismus war so das Zeichen der Zeit. Mit dem Werkzeuge des Verstandes suchte man ebenso die Fragen der Religion wie die überkommenen Verfahren technischer Arbeit zu durchdringen. Dabei verlief die Entwicklung in den einzelnen Ländern ungleich. In Frankreich brach sich die rationalistische Weltanschauung besonders breite Bahn, während England auch weiterhin mehr dem reinen Empirismus zuneigte. Auch in Deutschland fand der Rationalismus Eingang. Doch schützte die Philosophie Leibnizens, die auch Raum ließ für metaphysische Regungen, noch lange vor Einseitigkeit, wenn auch Christian Wolff, der Leibnizens Anschauungen systematisch zusammenfaßte, mehr einem bloßen Rationalismus huldigte. Kant vermochte die rationalistische Philosophie zu läutern und zu vertiefen. Und die Bewegungen der deutschen Klassik und später der Romantik bewahrten vor rationalistischer Überwucherung.
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© 1998 B. G. Teubner Verlagsgesellschaft Leipzig
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Klemm, F. (1998). Das Zeitalter der Aufklärung. In: Geschichte der Technik. Einblicke in die Wissenschaft. Vieweg+Teubner Verlag. https://doi.org/10.1007/978-3-322-91106-3_6
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-91106-3_6
Publisher Name: Vieweg+Teubner Verlag
Print ISBN: 978-3-8154-2512-1
Online ISBN: 978-3-322-91106-3
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