Zusammenfassung
Trotz all ihrer Vielfalt müssen lebende Systeme eine gemeinsame Organisation aufweisen, die wir implizit dadurch bestätigen, daß wir sie „lebendig“ nennen. Es gibt z. Zt. keine einheitliche Bestimmung dieser Organisation, vor allem deshalb, weil die großen Fortschritte molekularer, genetischer und evolutionärer Erkenntnis in der zeitgenössischen Biologie zu einer Überbetonung isolierter Bestandteile geführt haben, etwa dazu, Fortpflanzungsfähigkeit als ein notwendiges Merkmal der Organisation des Lebendigen aufzufassen, und daher nicht nach der Organisation zu fragen, die ein lebendes System zu einer in sich geschlossenen, autonomen Einheit werden läßt, die lebt, unabhängig davon, ob sie sich fortpflanzt oder nicht. In dem Versuch, eine einzige mechanistische Erklärung für Phänomene anzubieten, die zwar zusammenhängen, aber grundverschieden sind, werden daher geschichtsabhängige Prozesse (Evolution, Ontogenese) und geschichtsunabhängige Prozesse (die Organisation jedes Individuums) zusammengeworfen.
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© 1985 Friedr. Vieweg & Sohn Verlagsgesellschaft bmH, Braunschweig
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Maturana, H.R. (1985). Autopoiese: die Organisation lebender Systeme, ihre nähere Bestimmung und ein Modell. In: Erkennen: Die Organisation und Verkörperung von Wirklichkeit. Wissenschaftstheorie Wissenschaft und Philosophie. Vieweg+Teubner Verlag, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-91090-5_8
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Publisher Name: Vieweg+Teubner Verlag, Wiesbaden
Print ISBN: 978-3-528-18465-0
Online ISBN: 978-3-322-91090-5
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