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Ökonomischer Kurswechsel 1925/27. Währungsreform und Neuordnung des Kredit- und Kapitalmarkts durch den Staat

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Zusammenfassung

In der Gesamtökonomie der einundzwanzigjährigen Geschichte des Faschismus an der Macht in Italien bildeten die ersten drei Jahre von 1922 bis 1925 die Phase seiner sukzessiv und artikuliert betriebenen Machtergreifung. Ihr etappenweiser Verlauf, im übrigen ein besonders deutlicher Zerrspiegel für die Affinitäten zwischen bürgerlich-liberalem und bürgerlich-faschistischem System, hob sich kontrastierend von dem zeitlich gerafften Prozeß der Machtergreifung des Nationalsozialismus in Deutschland ab. Mit 1925 war diese erste Phase abgeschlossen. Es folgten der institutionell-organisatorische Aufbau des faschistischen Staates, erste Ansätze zur Durchkorporierung der italienischen Gesellschaft, weitgehende staatliche Regulierung des Verhältnisses von Arbeit und Kapital und die systematische Reglementierung des öffentlichen politischen Lebens.

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Literatur

  1. Einen Oberblick gibt u.a. Enzo Santarelli, Storia del fascismo,Bd. II: La dittatura capitalistica,Rom 1973; Giampiero Carocci, Storia d’Italia dall’unità ad oggi, Mailand 1975; ders., Storia del fascismo, Mailand 1972; Adrian Lyttelton, La conquista del potere. Il fascismo dal 1919 al 1929,Bari 1974; Pietro Grifone, Il capitale finanziario in Italia. La politica economica del fascismo,Turin 1971, ebenso dort die Einleitung von Vittorio Foa; ferner Nicos Poulantzas, Faschismus und Diktatur. Die Kommunistische Internationale und der Faschismus,München 1973. Hinweise und Anregungen gehen außerdem auf Vorlesungen über den italienischen Faschismus von Johannes Agnoli zurück (SS 1970/WS 1971, FU Berlin).

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  2. Vgl. Ester Fano Damascelli, La „Restaurazione antifascista liberista“. Ristagno e sviluppo economico durante il Fascismo, in: Il Movimento di liberazione in Italia,1971, Nr. 104, S. 47–99, hier S. 70 f.

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  3. Zum folgenden Überblick vgl. A. Lyttelton, La conquista (Anm. 1), Ester Fano, Capitale e regime: 1922–1934, und Silvia De Benedetto, La classe operaia negli anni della dittatura, beide in: Conflitti sociali e accumulazione capitalistica da Giolitti alla guerra fascista (Testi per le 150 ore,Nr. 1), Rom o. D., S. 79–119 und S. 121–146; Valerio Castronovo, La storia economica, in: Storia d’Italia. Dal Unità a oggi,Bd. IV, Turin 1975, bes. S. 248 —267.

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  4. Siehe hierzu Giuseppe Maione, Il biennio rosso. Autonomia e spontaneità operaia nel 1919–1920,Bologna 1975.

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  5. Rossoni u. a. verstanden darunter die Organisierung der Belegschaft zusammen mit den Betriebsleitern und Technikern in einer Gewerkschaft, worin die Unternehmer einen Angriff auf ihre alleinige Verfügungsgewalt sahen. Einen kursorischen Überblick gibt Donato Speroni, Il romanzo della Confindustria, Mailand 1975, bes. S. 32 ff.; allgemeiner: Roland Sarti, Fascim and the Industrial leadership in Italy, 1919–1940. A study in the Expansion of private power under fascism, London u. a. 1971.

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  6. Giorgio Mortara, Prospettive Economiche 1927, S. 442, zit. nach Eugen Varga, Der Weg des italienischen Kapitalismus, in: Internationale Pressekorrespondenz,Sonder-Nr. 17, 7. Jg. (1927), Nr. 78, 4. August, S. 1669–1678, Tab. S. 1677. Es kann daher nicht die Rede davon sein, daß die spezifisch faschistische Wirtschaftspolitik erst mit der Aufwertung der Lira begonnen hat. Anderer Meinung ist dagegen Gianni Toniolo, Alcune tendenze dello sviluppo economico italiano 1881–1940, in: Lo Sviluppo economico italiano 1861–1940,hrsg. von Gianni Toniolo, Bari 1973, S. 33.

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  7. Zusammengestellt nach Industrialisation et commerce extérieur,1, Hrsg.: Société des Nations, Départment économique, financier et du transit, Genf 1945, S. 160–162.

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  8. Graf Giuseppe Volpi di Misurata, Repräsentant italienischer Finanzkapitalinteressen, war auf der politischen Bühne bekannt geworden als enger Mitarbeiter von Giolitti, der ihm die Würden eines Gouverneurs von Libyen und italienischen Senators verlieh. Seine Ernennung war der Faschistischen Partei zwar nicht unbedingt willkommen, denn man sah in ihm das Symbol der „internationalen Plurokratie“ und der Kontinuität mit dem bürgerlich-liberalen Italien. Um so günstigere Voraussetzungen bot sie jedoch dem faschistischen Regime, um die eigene Reputation und Kreditwürdigkeit in den internationalen Finanzkreisen zu festigen.

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  9. Die Spareinlagen beliefen sich 1913 auf 4.635 Goldlire, 1926 waren es nur noch 4.356 Goldlire (Varga, Der Weg [Anm. 7], S. 1678, Anm. 43). Dabei ist zu berücksichtigen, daß die Zahl der anwesenden Bevölkerung im gleichen Zeitraum um 13% gestiegen war.

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  10. Der Index für Konsumpreise war von 100 (1924) auf 112 (1925) und auf 121 (1926) gestiegen, s. Piero Melograni, Gli industriali e Mussolini, Rapporti fra Confindustria e fascismo dal 1919 al 1929, Mailand 1972, S. 174.

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  11. Vgl. Domenico Preti, La politica agraria del fascismo: note introduttive, in: Studi Storici,XIV. Jg., 4/1973, S. 802–869, hier S. 810.

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  12. Siehe Charles P. Kindleberger, Die Weltwirtschaftskrise 1929–1939, München 1973, S. 42–54.

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  13. Für den folgenden Überblick vgl. ausführlich (a) zur internationalen Dimension der Währungsreform: Gian Giacomo Migone, Aspetti internazionali della stabilizzazione della lira: il piano Leffingwell, in: Problemi di storia nei rapporti tra Italia e Stati Uniti,Turin 1971; ders., La stabilizzazione della lira: la finanza americana e Mussolini, in: Rivista di storia contemporanea,II. Jg., (1973), H. 2, S. 145–185; Giancarlo Falco/Marina Storaci, Il ritorno all’oro in Belgio, Francia e Italia: stabilizzazione sociale e politiche monetarie (1926–1928), in: Italia Contemporanea,Januar—März 1977, S. 3–44; Richard H. Meyer, Bankers’ Diplomacy. Monetary Stabilization in the Twenties,N.Y./London 1970, bes. Kap. III. — (b) zum Entscheidungsprozeß in Rom, Renzo De Felice, I lineamenti politici della „quota novanta“ attraverso i documenti di Mussolini e di Volpi, in: Il Nuovo Osservatore Politico Economico Sociale,1966, H. 46–51, S. 370–420; Melograni, Gli industriali (Anm. 13); Roland Sarti, Mussolini and the italian industrial leadership in the battle of the lira 1925 e1927, in: Past and Present,1970, Nr. 47, S. 47–97; Grifone, Il Capitale (Anm. 1). — (c) zur Gesamteinschätzung, s. die zitierten Arbeiten von Castronovo, Fano und Lyttelton; s. auch Jon S. Cohen, La rivalutazione della lira del 1927: Uno studio sulla politica economica fascista, in: Lo Sviluppo economico (Anm. 7), S. 327–350 (zuerst erschienen unter dem Titel: The 1927 Revaluation of the lira: A study in political economy, in: The Economic History Review,London, XXV Jg., Nr. 4, 1972); s. ferner die im Text angegebene Literatur.

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  14. Die Verhandlungen zwischen Rom, Washington und London brachten für Italien eine Reduzierung der Schuldenlast und progressive Annuitäten. Im Ganzen betrug die Kriegsschuld Italiens gegenüber den USA 2.042 Mill. Dollar Kapitalschuld und 365 Mill. Dollar Zinsen, und gegenüber Großbritannien 275,7 Mill. Pfund. Die Reparationsleistungen von Deutschland an Italien wurden seinerzeit auf umgerechnet 660 Mill. Dollar geschätzt. Die in Rom neu errichtete Amortisationskasse sollte den Schuldendienst auf der Grundlage dieser Abkommen besorgen. Vgl. hierzu Benvenuto Griziotti, Italien in seiner Stellung als Schuldner und Gläubiger innerhalb der Weltwirtschaft seit Kriegsende, in: Schriften des Vereins für Sozialpolitik,1928, Nr. 174, S. 153–196, hier S. 181; Gerhard Dobbert, Die staatliche Finanzwirtschaft, in: Die faschistische Wirtschaft,hrsg. von G. Dobbert, 1934, S. 131–146, hier S. 141; Lello Gangemi, Die Entwicklung der italienischen Finanzpolitik von 1922 bis 1928, in: Weltwirtschaftliches Archiv (zukünftig: W.W.A.),29. Bd. (1929 I), S. 102–139, hier S. 122.

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  15. Die Periode des so stabilisierten Lirakurses dauerte formal bis zur Abwertung im Oktober 1936: Sie betrug ca. 40% und leitete den Übergang zur sog. Währungsautonomie („autonomia valutaria“) ein. Tatsächlich aber waren für die Entwicklung seit der Währungsstabilisierung einmal die erhebliche Differenz zwischen äußeren und inneren Preisen und ferner eine widersprüchliche Preisentwicklung auf den Inlandsmarkt kennzeichnend — Folge sowohl der strikten staatlichen Deflationspolitik als auch der zunehmenden expansiven staatlichen Wirtschaftspolitik (öffentliche Arbeiten und Aufrüstung). Faktisch gab es einen ausgesprochenen Dualismus in der Preisentwicklung, der schon ab Mitte 1934 zu einem Wiederanstieg der Preise führte, so daß die Lira 11,4% ihres Goldwertes bis Sept. 1936 verloren hatte. Vgl. hierzu Albert Wissler, Binnenmarkt und Außenwirtschaft im Neuaufbau der faschistischen Wirtschaft, in: Vierteljahreshefte zur Wirtschaftsforschung, 12. Jg. (1937/38), H. 4, N.F., S. 427— 452.

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  16. Vgl. dazu ebd., Kap. 5 u. 6. Nach bisherigen Kenntnissen waren heftigste Kritiker der überhöhten Aufwertung die Textil-und Bekleidungsindustrie, die neue Kunstfaserherstellung, die Auto-und Fahrzeugbranche und die Banca Commerciale. (Vgl. Ettore Conti, Dal taccuino di un borghese,Mailand 1948/1971.)

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  17. Für die genannten Angaben habe ich herangezogen Dobbert, Die staatliche Finanzwirtschaft (Anm. 18); Gangemi, Entwicklung (Anm. 18); Griziotti, Italien (Anm. 18); Woldemar Koch, Wirtschaftsentwicklung und Steuerpolitik im faschistischen Italien, in: Finanzarchiv, N.F., Bd. 2 (1934), S. 447–500; ders., Die Finanzen Italiens nach dem Kriege, in: Wirtschaft und Statistik, 1934, H. 9, S. 287–290.

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  18. M. Treviranus, Die Vermögens-und Einkommensabgabe zu Zwecken der Rüstungssteigerung in Italien, in: Jahrbücher für Nationalökonomie und Statistik,Bd. 150, 1939, Tabelle S. 723.

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  19. Vgl. Ester Fano, Problemi e vicende dell’agricoltura italiana tra le due guerre, in L’Economia italiana nel periodo fascista, in: Quaderni Storici,(1975), H. 29/30, S. 468–496, hier S. 477, Tabelle 1.

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  20. Detaillierte Angaben macht Willi Tomberg, Die Wirtschaftslage Italiens Mitte März 1934, in: Reichs-Kredit-Gesellschaft, Archiv-Bericht v. 3.4.1934, 13 S., hier S. 10 f.; s. auch Dobbert, Die staatliche Finanzwirtschaft (Anm. 18), S. 143; Koch, Die Finanzen Italiens (Anm. 22 ), S. 289.

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  21. Zur „quota novanta“ als einer letztlich auf das Prestigedenken Mussolinis zurückführbaren Entscheidung vgl. im einzelnen die zitierten Arbeiten von De Felice, Melograni und Cohen; zumindest ambivalent: Karin Priester, Der italienische Faschismus. Ökonomische und ideologische Grundlagen,Köln 1972, S. 251 f.

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  22. Francesco Forte, Le imprese pubbliche in Italia dalla prima guerre mondiale al 1957,Mailand 1957, S. 65–69, Zitat S. 69.

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  23. Etwas allgemeiner formuliert kann man auch sagen, daß „das Finanzsystem eines Landes gleichsam als ökonomisches Brennglas der gesamtwirtschaftlichen Situation fungiert, in dem sich die verschiedenen Tendenzen bündeln und sichtbar werden“ — es bietet sich daher als erste Analyseebene an. Siehe Thomas Bieling, Rolle und Funktion des Systems der Staatsbeteiligungen in der italienischen Wirtschaft, Dipl.-Arb. ( VWL ), Berlin 1978, S. 18.

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  24. Besonders zur Entwicklung nach dem Ersten Weltkrieg vgl. Fano, Capitale e regime (Anm. 4), S. 113 ff.; Nicola Tridente, La concentrazione bancaria dalla prima guerra mondiale ai giorni nostri, Bari 31956, bes. Kap. I; einen allgemeinen Überblick gibt Francesco Parrillo, Il ruolo delle banche nello sviluppo economico italiano, in: Ricerche storiche ed economiche in memoria di C. Barbagallo, hrsg. von Luigi De Rosa, Neapel 1970, S. 489–514.

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  25. Siehe dazu die Aufsätze i. d. Sammelband, Industria e banca nella grande crisi 1929–1934,hrsg. v. Gianni Toniolo, Mailand 1978; die Überblicke bei Bieling, Rolle (Anm. 41); und Priester, Der italienische Faschismus (Anm. 38).

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  26. Vgl. Forte, Le imprese (Anm. 39), S. 44; Tomberg, Wirtschaftslage (Anm. 36), S. 7. Sie betrugen in der vorfaschistischen Zeit 2,64% und wurden 1934 noch einmal auf 1 1/2% gesenkt.

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  27. Zur Bedeutung der „casse postali“ für den Agrarsektor s. auch Paul Corner, Rapporti tra agricoltura e industria durante il fascismo, in: Problemi del socialismo,dritte Serie, XIV Jg., (1972), H. 11/12, S. 721–745, bes. S. 737 ff. und die dort angegebene Literatur.

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  28. Siehe Bruno Buozzi, Le condizioni della classe lavoratrice in Italia 1922–1943,Istituto G. Feltrinelli (Hrsg.), Mailand 1973, S. 86; vgl. auch De Benedetto, La classe operaia (Anm. 4), S. 142 und die dort angegebene Literatur; M. Slobodskoj, Der italienische Faschismus und sein Zusammenbruch,Berlin 1948, S. 184 u. passim.

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Rafalski, T. (1984). Ökonomischer Kurswechsel 1925/27. Währungsreform und Neuordnung des Kredit- und Kapitalmarkts durch den Staat. In: Italienischer Faschismus in der Weltwirtschaftskrise (1925–1936). Schriften des Zentralinstituts für sozialwissenschaftliche Forschung der Freien Universität Berlin. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-91074-5_2

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