Bewertung von Zugriffsplänen

Zusammenfassung

In Kapitel 4 wurde bereits gezeigt, daß es eine Vielzahl von Algorithmen zur Berechnung jedes Operators gibt. Soll eine Kombination von Operatoren berechnet werden, so stehen hierzu natürlich alle möglichen Kombinationen der Algorithmen zur Berechnung der einzelnen Operatoren zur Verfügung. Eine solche Kombination heißt Zugriffsplan. Es wurde ferner gezeigt, daß verschiedene Operatorkombinationen äquivalent sein können. Bezeichnet Ω die Menge aller Kombinationen aller Operatoren der internen Algebra, so existieren in Ω Äquivalenzklassen. Zu einem Ausdruck a der Algebra bezeichne Ω(a) die Äquivalenzklasse von a, also die Menge aller zu a äquivalenten Algebraausdrücke. Wenn ν die Menge aller Zugriffspläne, also aller Kombinationen aller Algorithmen bezeichnet, mit denen Operatoren der Algebra berechnet werden können, so identifiziert a in ν eine Äquivalenzklasse ν(a) derjenigen Zugriffspläne, die a berechnen. Ebenso identifiziert Ω(a) auf ν eine Äquivalenzklasse ν(a),nämlich die aller Zugriffspläne, mit denen Ausdrücke aus Ω(a) berechnet werden können. Abbildung 6.1 illustriert die Zusammenhänge der Äquivalenzklassen. In diesem Kapitel soll nun diskutiert werden, wie man zur Berechnung eines Ausdrucks a einen “geeigneten” Zugriffsplan ν(a) aus ν(a) (nicht nur aus V(a)!) auswählt. Jeder Zugriffsplan aus ν(a) berechnet a korrekt, aber die einzelnen Zugriffspläne können sich in ihrem Leistungsverhalten sehr stark unterscheiden. Es handelt sich also hier um das Problem der Anfrageoptimierung, das in allen Datenmodellen mit mächtigen deskriptiven Anfragesprachen auftritt. Insbesondere fur das Relationenmodell wurde das Problem sehr intensiv untersucht. Im folgenden wird daher zunächst eine kurzer Überblick über die Anfrageoptimierung im Relationenmodell gegeben. Dieser wird dann benutzt, um Gemeinsamkeiten und Unterschiede zur Anfrageoptimierung für die MQL-Algebra bzw. interne Algebra aufzuzeigen.