Zusammenfassung
Die Auffassung vom menschlichen Körper hat sich analog zu den Veränderungen der Gesellschaft entwickelt. Lebewesen sind wie Symbolsysteme einem stetigen Wandlungsprozess unterworfen. Körper und Körpererfahrung des Menschen sind integrierter Teil eines umfassenden dynamischen Prozesses. Es existiert keine allgemeingültige Definition des Körpers, es handelt sich vielmehr um ein sich kontinuierlich wandelndes und mehrdeutiges Körperverständnis. Körperlichkeit bedeutet stets individuelle wie kulturelle Körperlichkeit, Körpervorstellungen stehen immer in einem bestimmten historischen Kontext. Kulturelle Differenzen und Analogien lassen sich nur begreifen, wenn sie in Bezug zu historischen und kulturellen Prozessen gesetzt werden, das gilt für die „Geschichte des Körpers“ in der Gesamtheit, als auch für die des einzelnen. Jeder Körper kann auf eine „eigene“ Geschichte zurückblicken, so sind beispielsweise Frauen- und Männerkörper wie Körper unterschiedlicher Ethnien (auch heute noch) kulturell und sozial höchst unterschiedlich geprägt. Dietmar Kamper und Christoph Wulf entwickeln in Transfigurationen des Körpers. Spuren der Gewalt in der Geschichte 5 die historischen Voraussetzungen für die Umformung des Körpers und stellen dar, dass es zu keiner Zeit ein homogenes historisches Körperverständnis gab und auch nicht geben kann. Sie verstehen ihren Ansatz vielmehr als „Lektüre einer Narbenschrift“, deuten den menschlichen „Körper als Gegenstand und Gedächtnis“ von historischer Gewalt (Kamper/Wulf 1989: 1). Kultur und Zivilisation sind die prägenden Determinanten unseres Verständnisses vom menschlichen Körper, vom Menschsein und vom Tod.
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Literatur
Kamper, D./Wulf, Ch. (Hg.): Transfigurationen des Korpers. Spuren der Gewalt in der Geschichte. Berlin, 1989.
auch: Honneth, A.: Foucault und Adorno. In: Kemper, P.: .Postmoderne’oder: Der Kampfurndie Zukunft. Frankfurt/Main 1987, 127–144
Vgl. Perls 1976a, 1976b, 1978; Perls/Hefferline/Goodman 1979; Petzold 1978.
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© 2004 VS Verlag für Sozialwissenschaften/GWV Fachverlage GmbH, Wiesbaden
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Seifert, A. (2004). Körpervorstellungen. In: Körper, Maschine, Tod. Studien zur Jugendforschung, vol 24. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-90852-0_2
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-90852-0_2
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Print ISBN: 978-3-8100-4164-7
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