Passives Portfoliomanagement

Zusammenfassung

Im letzten Kapitel wurde „Passives Portfoliomanagement“ als eine Anlageform definiert, deren Ziel es ist, die risikoadjustierte Rendite eines Benchmarkportfolios zu replizieren. Vor der Einführung des Euros wurde als Benchmark i.d.R. ein nationaler Aktienindex verwendet, beispielsweise der DAX, der CAC 40 etc. Im Zuge der EWU ist dieser nationale Aktienindex durch einen internationalen zu ersetzen. Wie dieser internationale Aktienindex am besten zusammengesetzt sein sollte, hängt davon ab, ob die EWU — Mitgliedsländer angesichts der identischen Währung künftig im Sinne der Kapitalmarkttheorie als einheitliche „Nation“ interpretiert werden können oder ob nach wie vor Friktionen wie unterschiedliche Steuersätze, Inflationsraten etc. bestehen, die dies verhindern: Im ersten Fall ist als Benchmarkportfolio das europäische Marktportfolio zu verwenden, im zweiten Fall muß für jedes Land ein eigenes optimales internationales Aktienportfolio bestimmt werden (zum Beweis siehe 3. Kapitel). Deshalb wird im Rahmen dieses Kapitels als erstes der Frage nachgegangen, ob der durch die EWU entstehende Euroaktienmarkt ein einheitlicher Markt ist oder nicht. Es wird sich zeigen, daß zwar nach wie vor einige Friktionen bestehen, aber dennoch näherungsweise europaweit dasselbe internationale Portfolio im Rahmen des passiven Managements zu replizieren ist. Aus diesem Grund wird im zweiten Unterabschnitt dieses Kapitels ein Überblick über die verschiedenen auf dem Markt angebotenen europäischen Marktindizes vermittelt. Abschließend wird untersucht, wie sich diese Indizes am besten replizieren lassen. Im Gegensatz zu dem DAX oder dem CAC 40 umfassen viele dieser Indizes mehrere hundert Wertpapiere, so daß eine Replikation durch Kauf sämtlicher enthaltener Titel aus praktischen Gründen nicht möglich ist. Daher werden Alternativen aufgezeigt, wie sich die Renditeentwicklung eines derartigen europäischen Index mit einer geringeren Aktienzahl in zufriedenstellender Qualität imitieren läßt.