Zusammenfassung
Angst ist eine urmenschliche Befindlichkeit, die uns von der Geburt bis hin zum Tod begleitet.1 Angst als Phänomen siedelt sich im Zwischenbereich von Psychologie und Sozialpsychologie an2 und wird allgemein definiert als Enge, Beklemmung, große Sorge, oft grundloses Gefühl des Bedrohtseins. Dabei ist der Gefühlszustand des Bedrohtseins auf die Zukunft gerichtet. Angst ist mehr als nur eine übertriebene Reaktion auf Gefahren und auf Situationen. Angst und Angstsignale können sensible Wahrnehmungen dafür sein, daß der Mensch vertrautes Terrain verläßt und sich dem Unbekannten aussetzt.3 Doch „Angst ist mehr als ein unliebsames Gefühl. Sie dient uns als universelles Warnsystem und Fluchtsignal bei Gefahren, gilt als eine Triebfeder der Evolution und als Ansporn für die Entwicklung unserer Kultur. Doch diese hilfreiche Gefährtin kann auch zur Furie werden, befällt Überforderte und sucht sogar ganze Völker heim“4. Nach Schätzungen sind etwa acht Millionen Deutsche von Ängsten befallen, wobei es sich in der Regel um normale, geistig und körperlich gesunde Menschen handelt. Damit zählen Angststörungen zu den häufigsten psychischen Erkrankungen. Ungefähr jeder dritte deutsche Mann hat nach eigenen Angaben mindestens einmal im Leben unter extremer unbestimmter Angst gelitten, bei den deutschen Frauen sogar jede zweite. Daß der Frauenanteil höher ist als bei den Männern, liegt nicht daran, daß sich Frauen von Natur aus mehr ängstigen, sondern weil von den Männern erwartet wird, daß sie ihre Angst nicht zeigen.5 „Angst darf man nicht haben. Schon gar nicht der deutsche Mann — Augen zu und durch -“6.
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References
Der Spiegel (1995): Im Chor der Gutmenschen. 39/1995, S. 34
Goethe, J.-W. (1821): Wilhelm Meisters Wanderjahre, Erster Teil, E. Bahr (Hrsg.), S. 370–371, Stuttgart 1997
Vgl. FAZ (1998): Genforschung kritisch gesehen, 18.12.1998, S. 13
Otway, H. J. (1980): Perception and Acceptance of Enviromental Risk. Nach O. Renn (1984), S. 55
Slovic, P., Fischhoff, B., Lichtenstein, S. (1981): Why Study Risk Perception? Decision Research. Nach O. Renn (1984), S. 55
Vgl. Marks, G. u. v. Winterfeldt, D. (1984): „Not in my back yard“, nach Jungermann, H. u. Slovic, P. (1997), S. 191–192
Slovic, P. (1985): Regulation of risk. A Psychological perspektive. Nach Kemp, R. (1993), S. 113
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Wiedenlübbert, R. (2001). Das Risiko aus soziologischer und psychologischer Perspektive. In: Assekuranz, Ökologie und Risiko. DUV Wirtschaftswissenschaft. Deutscher Universitätsverlag. https://doi.org/10.1007/978-3-322-90804-9_7
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