Innovationsmanagement in der pharmazeutischen Industrie

Zusammenfassung

Die Forschung spielt eine doppelte Rolle in den pharmazeutischen Unternehmen. Einerseits ist sie die treibende Kraft für die Gründung von neuen Firmen und andererseits ist sie ein Weg, um neue Produkte zu kreieren. Beiden Rollen kommt innerhalb der Pharmaunternehmen eine unterschiedliche Gewichtung zu. Die Gründungsrolle trifft insbesondere auf biotechnologische Firmen zu, während die kreative Rolle der Produktgenerierung mehr für die traditionellen Pharmaunternehmen zutrifft.

Die Pharmaindustrie bedarf einer ständigen intellektuellen Erneuerung. Die Molekularbiologie und die Analyse des menschlichen Genoms stellen die Industrie vor komplett neue Herausforderungen. Neue Therapieansätze zielen auf die ursächliche Behandlung von Krankheiten ab und verweilen nicht länger bei der Beseitigung von Symptomen oder Komplikationen. Forschung und Entwicklung haben unterschiedliche eigene Kulturen innerhalb der Unternehmen entwickelt. Die Forschung braucht Unkonventionalität, Spontanität und Offenheit für das Unwahrscheinliche und Unvorhersehbare. Neue und innovative Ergebnisse können nicht im voraus geplant werden, wohingegen die Entwicklung von Produkten recht genau planbar ist. Das sind fundamentale Unterschiede.

Daten der Vergangenheit belegen, daß eine innovative Forschung größere ökonomische Erfolge generiert als eine nicht-innovative oder Me-too-Forschung. Eine Forschungsstrategie, welche keine neuen therapeutischen Fortschritte erzeugt, kann vor dem Hintergrund des zunehmenden Kostendrucks in allen Gesundheitssystemen nicht länger akzeptiert werden. Der zukünftige Markterfolg wird, anders als in der Vergangenheit, sowohl von einem schnellen und effizienten Entwicklungsmanagement als auch von einer simultanen Einführung wichtiger Produkte in allen großen Pharma-Märkten abhängen. Heutzutage sind biotechnologische Unternehmen in zahlreichen präklinischen Projekten sehr erfolgreich. Was ihnen fehlt, ist die Erfahrung und das Kapital für eine schnelle und effiziente Entwicklung zu vermarktungsfähigen Produkten. Beides kann durch erfolgreiche klassische Pharmaunternehmen zur Verfügung gestellt werden. Aus diesem Grunde, sind Kooperationen und Merger als strategische Alternativen in Betracht zu ziehen.

Abstract

Research plays a double role in pharmaceutical companies: It is the driving force for the foundation of new companies and it is a way of creating products. Both roles can be found in pharmaceutical companies with a different weighting. The foundation role is representative of biotechnical companies while the creative role can be found in traditional pharmaceutical companies.

The pharmaceutical industry needs a permanent intellectual renewal. Molecular biology and the analysis of the human genome provide new challanges for the industry. New therapeutic approaches will aim at the causes of diseases and no longer at symptoms or complications. Research and development have different cultures within enterprises. Research needs informality, spontaneity and openness to the unexpected. New and prospective results can not be planned, while development is planable. These are fundamental differences.

Historical data show that excellent research is economically more successful than non-innovative research. A research strategy which does not create new therapeutic values can no longer be accepted in a time of cost-containment pressure in all health care systems. Market success in the future will be much more closely related to fast and effective development as well as to a simultaneous launch of important products in all major markets than it has been in the past. Nowadays biotechnical companies are very successful in preclinical projects. What they are often missing is capital and experience in development. Both can be provided by successful pharmaceutical companies. Thus, cooperations or mergers are strategic alternatives.