Zusammenfassung
In den vorhergehenden theoretischen Ausführungen wurde die Prämisse der interpretativen Soziologie dargestellt, daß Menschen ihre Handlungen nicht nach mechanischen Prinzipien oder in Abhängigkeit von objektiven Strukturbedingungen oder Interessenlagen ausfiihren, sondern daß soziale Akteure sich selbst, ihre Interessen und Handlungen sowie die sozialen Kontexte in denen sie sich befinden, immer schon sinnhaft deuten und interpretieren. Daher sind auch die Interessen von an Demokratisierungsprozessen beteiligten Akteuren nicht als gegeben (z. B. durch objektive Positionen in der Klassenstruktur o. ä.) zu betrachten, sondern ihre jeweilige Konstruktion zu untersuchen. Im Anschluß an diesen Grundsatz wurde ein Modell der Konstitution kollektiver Akteure entwickelt, welches neben anderen Aussagen über die soziale Konstruktion von Interessen zwei zentrale Thesen im Hinblick auf das Verhältnis von kulturellen Werten und Interessen derartiger Akteure enthält: Erstens sind Interessen sozial konstruiert und ihnen liegen kulturelle Bewertungsmaßstäbe zugrunde. Zweitens folgt aus der ersten These, daß es jeweils eine Anzahl von nichtbeliebigen kulturellen Werten gibt, die zur argumentativen Rechtfertigung von spezifischen Interessen herangezogen werden können. Dies sind vor allem diejenigen Bewertungsmaßstäbe, die in die Konstruktion der Interessen eingehen. Schließlich folgt daraus als empirisch prüfbare These die Behauptung, daß zwei Akteure mit einer spezifischen Interessendivergenz ähnlich große Divergenzen in ihren kulturellen Orientierungen aufweisen sollten.
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Rössel, J. (2000). Daten und Methode. In: Soziale Mobilisierung und Demokratie. DUV Sozialwissenschaft. Deutscher Universitätsverlag, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-90745-5_3
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-90745-5_3
Publisher Name: Deutscher Universitätsverlag, Wiesbaden
Print ISBN: 978-3-8244-4410-6
Online ISBN: 978-3-322-90745-5
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