“The passage to that fabled land”: Virginia Woolf, To the Lighthouse

Zusammenfassung

In Virginia Woolfs Roman über eine zehn Jahre lang verschobene Bootsfahrt einer Londoner Familie von ihrem Ferienquartier zum nächstgelegenen Leuchtturm werden keine Menschen in Tiere verwandelt (jedenfalls nicht auf der Handlungsebene) und tritt kein gröberer Spuk ein. Das Unheimlichste, was auf den gut 200 Seiten passiert, ist ein Weltkrieg, und der steht auf einem anderen Blatt. Die Unheimlichkeit der historischen Entwicklung, die Entwurzelung und Aushöhlung der kultivierten (sehr viktorianisch geprägten) Lebensart, dieser bestürzende Einbruch aus völlig unzugänglich bleibenden höheren Sphären wird von den betroffenen Figuren emotional tief empfunden und intellektuell überhaupt nicht bewältigt. Die Diskrepanz zwischen den weiterhin höchst gepflegten Gesprächen und Gedankengängen und jenem barbarischen Geschehen, das bis in diese eine wohlbehütete Familie hineinlangt, vergrößert noch die Unheimlichkeit, aber kapselt sie auch ein. Was zwischen dem Anfangszustand einer ungewöhnlich großen, in jeder Hinsicht überströmenden Familie und dem Schlussbild der reduzierten, mühsam restaurierten Familie auf den Schlachtfeldern des kontinentalen Europa vor sich gegangen ist, bleibt unfasslich, unsagbar. Es ist präsent, aber nur wie das Gespenst in solchen Familien, die die Tür zum Oberboden geschlossen halten und die Auseinandersetzung mit dem Poltergeist vermeiden.